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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Wort im Ton eines inständigen Stoßgebets –, »daß es Josua gelingt, die beiden zu liquidieren.«
    Min Donner wahrte einen Moment lang die Fassung, als wäre sie noch immer der Ansicht, sie könnte buchstäblich alles verkraften.
    Dann drehte sie sich um, riß die Tür auf und verließ das Büro.
    Wanden sah Godsen Frik an. »Sie auch. Ich möchte allein sein.«
    Dios’ einziges echtes Auge hatte sogar allein genügend Ausdruckskraft, um Frik zum sofortigen Gehen zu bewegen. Man hätte meinen können, er wollte schleunigst soviel Abstand wie möglich zwischen sich und den VMKP-Polizeipräsidenten bringen.
    Hashi Lebwohl stand noch an derselben Stelle. »Ja, schon gut, ich gehe auch«, sagte er, als Warden ihn anschaute. »Ich brauche jetzt selbst ’n bißchen Erholung.« Er entfernte sich zur Tür.
    Doch auf halbem Wege blieb er stehen. Durch seine verschmierte Brille linste er Warden an. »Polizeipräsident Dios, Sie müssen zuviel leiden«, stellte er fest. »Ich kann nicht begründen, wieso ich Sie so sehr schätze. Aber eines muß ich sagen. Die Videokonferenz, die wir gerade durchgestanden haben, war eine gelungene Inszenierung. Was ihre Absichten anbelangt, kann ich mich darüber nur Mutmaßungen hingeben, aber ich bezweifle nicht im mindesten, daß Sie sie erreicht haben.«
    Ohne eine Entgegnung abzuwarten, ließ er Warden allein.
    Nach gewissen Maßstäben bewertet, war das Kompliment des DA-Direktors eine schlimmere Kränkung als alles, was Maxim Igensard geredet hatte. Trotzdem lächelte Warden schwach. »Danke«, sagte er in die Richtung von Hashi Lebwohls Kehrseite.
    Genau wie Morn Hyland – ganz zu schweigen von Angus Thermopyle – war jetzt auch Warden Dios unwiderruflich kompromittiert.

 
ERGÄNZENDE DOKUMENTATION
     
     
VEREINIGTE MONTAN-KOMBINATE
Kurzer historischer Abriß
    (Zweiter Teil)
    In privater Hinsicht ließ die Geschichte der Vereinigten Montan-Kombinate sich als Spiegel der skrupellosen Genialität und der arroganten Ambitionen zweier Männer betrachten: Holt Fasners und Warden Dios’.
    Dank diverser Experimente mit bei Intertech erarbeiteten Verjüngungsmethoden wurde Holt Fasner über einhundertfünfzig Jahre alt. In die Position des Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführers der Astro-Montan AG gelangte er mit Ende dreißig. Im Laufe der darauffolgenden hundert Jahre baute er die ursprüngliche Firma von einer mickrigen Orbital-Schmelzhütte zu einem der zehn bis zwölf hauptsächlichen Unternehmen aus, die sich auf die Erforschung und Erschließung des Weltraums verlegten, und schließlich zu dem führenden Konzern dieser Art, der VMK. Diese Leistung vollbrachte er durch Weitsicht, Klugheit, Manipulation und die Bereitschaft, Risiken einzugehen, die die Konkurrenten scheuten.
    Dabei bediente er sich ebenso des simplen Aufkaufs kleinerer Betriebe – z.B. der Intertech – wie auch der List. Die von ihm in erheblichem Umfang protegierte Industriespionage beispielsweise zahlte sich überaus vorteilhaft aus, als er den Bankrott der Forschungs- und Erschließungsgesellschaft Sagittarius OHG herbeiführte, indem er die Bemühungen der FEgSag-Direktoren entlarvte, die politischen Entwicklung zu unterbinden, die die Gründung neuer kosmischer Unternehmen förderte. Darüber hinaus hatte er das Talent, zum passenden Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein: die Astro-Montan AG ermöglichte sich den Kontakt zu den Amnion und den späteren Handel mit ihnen auf der Grundlage von Informationen, die sie durch den Erwerb Intertechs erhielt. Auch seine Politik kühner Exploration bewährte sich: seine Raumschiffe entdeckten – in gefährlicher Nähe des Bannkosmos – den gigantischen Asteroidengürtel, dessen wirtschaftliche Ausbeutung dann die KombiMontan-Station übernahm. Und nicht einmal vor Betrug schrak er zurück: bei einer Gelegenheit verweigerte er entgegen vorheriger Zusage die finanzielle Beteiligung an Investitionen für eine neue Orbital-Schmelzhütte – man brauchte immer mehr derartige Anlagen, um den wachsenden Zustrom an Erz zu verhütten –, mit dem Resultat, daß die Firma, die sich auf ihn verlassen hatte, in starkem Maß ihre Kreditwürdigkeit verlor und in Abhängigkeit von der AM geriet. Selbst Bestechung war ihm nicht zu peinlich: seinen in dieser Hinsicht vielleicht größten Coup inszenierte er, als er es schaffte, für mehrere Milliarden Dollar die Stimmen einer ausreichenden Anzahl von Politikern zu kaufen, um die VMK mit dem Handelsmonopol gegenüber den Amnion

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