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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Befehle zu erteilen; doch seine Autorität erstreckte sich weder auf ihren Sohn noch auf Vector Shaheed. Und auf Angus Thermopyles Prioritätscodes durfte er sich nicht mehr verlassen. Sollte Davies oder Morn Hyland die Macht Nick Succorsos abgeschüttelt haben, stand es ihnen frei, erfolgreich jeder Weisung zu widersprechen, deren Ausführung Dios von Thermopyle verlangte.
    Warden Dios brauchte Min Donner, um durch sie zu garantieren, daß die Leute der Posaune ihm gehorchten.
    Unverändert hatte das Scanning weder die Rächer noch den Interspatium-Scout geortet. Kosmo-Interzeptoren und leichte Kreuzer zogen ihren schwachen Kordon enger um den Amnioni. Auf der anderen Seite des Planeten näherte sich die Abenteurer dem Schauplatz des Geschehens, die Heros mußte bald in Schußweite sein. Die Scanningdaten zeigten die Streithammer auf Höchstgeschwindigkeitsflug zur Erde. Rächer und Posaune dagegen befanden sich noch außerhalb der Erfassung sämtlicher Ortungsgeräte des Sonnensystems.
    Das Shuttle hatte eine dreiköpfige Besatzung: Pilot, Scanningbedienung und Funker. Bei jedem anderen Anlaß hätten Experten und eine bewaffnete Eskorte den VMKP-Polizeipräsidenten begleitet; eigene Kommunikationstechniker; diverse VMKP-Offiziere. Von diesem Flug jedoch hatte er außer der Mannschaft jeden ausgeschlossen. Er wollte nur eine möglichst geringe Zahl von Menschenleben gefährden…
    Der Pilot räusperte sich. »In zwanzig Minuten sind wir drüben, Polizeipräsident Dios. Uns ist eine Parkbucht zugewiesen worden. Wenn Sie sie sehen möchten, kann ich sie auf den Hauptmonitor projizieren.«
    Warden Dios schüttelte den Kopf. Wie die Parkbucht aussah, interessierte ihn nicht. »Versucht GD Fasner uns noch immer zu kontaktieren?« erkundigte er sich einen Moment später beim Funker.
    »Die Generaldirektion, Sir«, antwortete der Mann, »nicht der Generaldirektor persönlich. Er hat’s aufgegeben.«
    »Ist man so zuvorkommend, uns mitzuteilen, was er will?«
    »Sie werden zum Antworten aufgefordert, Sir. Sonst nichts.«
    »Schade«, brummelte Dios spöttisch. »Es wäre bestimmt vergnüglich gewesen, ihn schreien zu hören, daß ich gefeuert bin. Hätten wir es aufgezeichnet, wäre es für ihn verdammt schwierig, es dem Regierungskonzil zu erklären.«
    Rechtlich betrachtet konnte Holt Fasner den VMKP-Polizeipräsidenten jederzeit hinauswerfen. Zum jetzigen Zeitpunkt entstünde allerdings ein nachteiliger, sogar sehr schlechter Eindruck. Die Konzilsdelegierten könnten aus der fristlosen Kündigung den Schluß ziehen, Holt Fasner legte keinen Wert darauf, daß Dios ihr Leben schützte.
    Dennoch dachte Warden Dios gar nicht daran, das Risiko eines Gesprächs mit Fasner einzugehen. Eventuell gab Fasner ihm Befehle, die das Regierungskonzil als sinnvoll einstufte, die er aber nicht befolgen wollte oder konnte. Dann hätte Holt Fasner einen glänzenden Vorwand für Dios’ Absetzung.
    »Rufen Sie die GD an, sobald ich an Bord der Stiller Horizont bin«, instruierte Warden Dios den Funker. »Lassen Sie GD Fasner ausrichten, daß es mir gemäß der Kriegsrechtsklausel des VMKP-Statuts untersagt ist – und ich schon gar nicht dazu verpflichtet bin –, meine Strategie und Taktik mit Zivilisten zu diskutieren.«
    Er seufzte. »Das ist eine reichlich großzügige Gesetzesauslegung«, gestand er der Shuttlecrew. »Aber vielleicht gibt Fasner dann Ruhe.«
    Dem Chronometer zufolge blieben ihm noch achtzehn Minuten.
    Nach wie vor hatten die Ortungsinstrumente Rächer und Posaune nicht erfaßt.
    Der Pilot wand sich im Sessel, als drückte ihn ein mißliches Geheimnis. »Ich glaube, Sie sollten doch einmal einen Blick auf die Parkbucht werfen, Polizeipräsident Dios.«
    Neue Beklommenheit packte Dios, er schnitt eine grimmige Miene. »Weshalb denn?« Die Verlegenheit des Piloten vermehrte seine Sorgen. Hatte er etwas übersehen?
    Der Pilot wechselte einen kurzen Blick mit dem Mann am Scanning, der ihm zunickte.
    »Erlauben Sie mir, es Ihnen zu zeigen, Sir«, bat der Pilot. Warden Dios verschränkte die Arme auf der Brust, um seine Angespanntheit zu verheimlichen. »Also zeigen Sie’s mir.«
    Rasch tippte der Pilot Tasten. Augenblicklich verschwanden die Scanningdiagramme vom Hauptmonitor; statt dessen erschien ein Bildausschnitt des Seitenrumpfs der Defensiveinheit. Unter normalen Umständen hätte man nichts erkennen können. Im Schatten der Stiller Horizont herrschte nahezu vollkommene Weltraumfinsternis. Aber inzwischen war die

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