Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Glauben. Und am liebsten hätte er ihr eine geknallt.
    »Du bist völlig verrückt, ist dir das eigentlich klar?« knurrte er. »Du bist total übergeschnappt. Du weißt doch, welche Wirkung hohe Schwerkraft auf dich hat. Wie oft habe ich dir gesagt« – er fing zu schreien an, mußte schreien, damit er sie nicht schlug –, »verdammt noch mal, du sollst dich von der Brücke scheren.«
    Unwillig runzelte Morn die Stirn. Sie hatte vor ihm Furcht; immer hatte sie sich vor ihm gefürchtet. Aber gleichzeitig war sie stärker als er. Selbst wenn sie Schrecken empfand, verstand sie sich zu konzentrieren.
    »Angus«, erwiderte sie entschieden, »dafür haben wir jetzt keine Zeit. Inzwischen ist viel passiert. Du hast geschlafen, ungefähr…«
    »Ich weiß.« Sein Interncomputer enthielt auch diese Information. »Sechs Stunden lang.« Das war mehr als genug Zeit für sämtliche Feinde, die er je gehabt hatte, um gegen ihn in Position zu gehen. »Und davor war ich besinnungslos. In Stasis.«
    Sein Jähzorn brauchte ein anderes Ventil. Er lechzte nach Gewalt. Doch alles, was Morn weh tat, tat auch ihm weh, und er gierte nach Vergeltung. Dennoch unternahm er eine willentliche Anstrengung, ihr ebenbürtig zu sein. Wir brauchen dich. Mit Unterstützung der Z-Implantate bändigte er die tosende Glut seiner Erbitterung.
    »Die Rächer ist hinter uns her«, konstatierte er. »Du hast’s gerade gesagt. Und Ciro hat Sabotage an den Antrieben begangen. Das weiß ich von Davies.« Es stand außer Frage, daß die Triebwerke nicht arbeiteten. Kein gedämpftes Rumoren des Schubs war zu hören. »Erzähl mir, was ich noch nicht weiß.«
    Wo sind wir? Wie sind wir hierher gelangt?
    Die Vernichtung der Freistaat Eden habe ich noch mitangesehen. Aber was ist aus der Sturmvogel geworden?
    Was willst du von mir?
    Morn biß sich auf die Lippe, als verkniffe sie sich eine unfreundliche Entgegnung. Mit sichtlicher Mühe bezähmte sie ihre Ungeduld. Einen Moment später nickte sie bedächtig. »Entschuldigung. Ich habe vergessen, über wie vieles wir dich noch informieren müssen. Und die Zeit ist so knapp…« Sie verzog das Gesicht. »Allerdings kann ich dich wohl schlecht um Beistand bitten, ohne dir zu erklären, welche Art der Hilfe ich mir von deiner Seite vorstelle. Die meiste Zeit habe ich selbst im Schlaf gelegen. Aber Davies, Mikka und Vector haben mich über die Ereignisse unterrichtet.«
    Angus unterdrückte seinen vehementen Zorn mit künstlicher Ruhe und faßte den Vorsatz, aufmerksam zuzuhören.
    »Wir sind dem Schwarzen Loch entwischt«, stellte Morn in ausdruckslosem Ton fest. Infolge der mühevollen Selbstbeherrschung, die sie aufwenden mußte, um ihre Aufgewühltheit zu mäßigen, schien das Dunkel ihrer Augen zu flimmern. »Du siehst es ja. Daß du noch am Leben warst, merkten wir, weil wir dich über den Helmfunk atmen hörten. Ich war inzwischen außer Gefecht« – ihr Blick streifte den Gußverband an ihrem Arm –, »deshalb hat Vector dich geborgen. Mikka und Davies haben uns zum Rand des Asteroidenschwarms geflogen. Dort sind wir dann in die Klemme geraten. Stiller Horizont und Rächer waren schon da. Wie Stiller Horizont uns gefunden hat, weiß ich nicht.« Die Rächer war natürlich dem Peilsignal der Posaune gefolgt; jedenfalls bis Nick es vorübergehend abgeschaltet hatte. »Vermutlich auf die gleiche Weise wie die Sturmvogel. Stiller Horizont und Rächer haben sich pausenlos gegenseitig beschossen. Davies sagt, die Rächer hätte uns gegen das Amnion-Kriegsschiff Deckung zu geben versucht. Aber Stiller Horizont verfügt über ein Superlicht-Protonengeschütz. Und man wußte an Bord, daß wir kommen. Obwohl wir im Ortungsschutz der Asteroiden flogen, hat man irgendwie unsere Position bestimmen können. Mikka und Davies waren machtlos. Da tauchte plötzlich, gerade als Stiller Horizont uns den Garaus machen wollte, die Sturmvogel auf und eröffnete das Feuer auf den Amnioni…«
    Um Fragen abzuwehren, hob Morn die Hand. »Dafür weiß ich auch keine Erklärung.« Allerdings hatte Angus ohnehin keine Anstalten gemacht, sie zu unterbrechen. Er unterstellte, daß sie die Wahrheit sprach. Andernfalls könnte er die Tatsachen durch einen Blick ins Computer-Logbuch der Posaune leicht herausfinden. Und gegenwärtig legte er auf nichts Wert als Fakten. Erklärungen blieben ihm einerlei, solange sie nicht dazu beitrugen, die Handlungen seiner Gegenspieler vorherzusehen.
    »Ich nehme an«, sagte Morn angespannt, »es hat

Weitere Kostenlose Bücher