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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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sich starr in ihren Gesichtszügen, als wäre sie schon seit so langem zornig, daß sie keine andere Miene mehr ziehen konnte. Ihr Mund dagegen stand offen; der Unterkiefer hing schlaff herab. Die Atmung ließ auf Schmerzen schließen, die ihr mit Medikamenten vollgepumpter Körper nicht mehr spürte.
    Davies saß matt in einer Ecke des Krankenreviers und ruhte sich aus, während die Systeme des MediComputers sich mit Mikka Vasaczks Verletzungen befaßten. Nachdem Davies sie auf den Tisch gebettet, darauf festgeschnallt und den MediComputer zur Diagnostizierung und Behandlung veranlaßt hatte, war nichts mehr zu tun gewesen.
    Sicherlich hätte er ins Kommandomodul umkehren, dem zuhören können, was Warden Dios, Dolph Ubikwe und Angus erörterten. Aber er wirkte, als würde dergleichen ihn jetzt zuviel abverlangen. Die emotionale Zumutung, sich mit Vestabules Forderungen abzufinden, und die körperlichen Belastungen des Kampfs um sein Leben hatten ihn trotz seines beschleunigten Stoffwechsels völlig erschöpft. Seine Erholungsbedürftigkeit war offensichtlich. Die Haltung, in der er sich in den Winkel schmiegte, erweckte den Eindruck, als ob er sie eingenommen hätte, um sich seinem Kummer hinzugeben, der Trauer um Ciro; oder um in aller Stille das eigene Grauen abklingen zu lassen.
    Als Angus das Krankenrevier betrat, hob Davies den Kopf. Zunächst schien es, als würde er seinen Vater gar nicht erkennen. Dann gab er einen leisen Seufzer von sich. »Das hat ja nicht lange gedauert.« Mit beiden Handballen rieb er sich das Gesicht, um die Muskeln wieder etwas zu lockern. »Ich dachte, ihr drei schreit euch erst mal für ‘ne ganze Weile gegenseitig an.« Angus begegnete ihm mit dem gleichen grimmigen Grinsen, das er Dios und Kapitän Ubikwe gezeigt hatte.
    »Wie’s sich ergeben hat, brauchte ich nicht viel herumzuschreien. Seit es dem Polizeipräsidenten der Vereinten Manipulatorenkanaillen-Polente beliebt, sich an die Wahrheit zu halten, ist alles einfacher geworden.
    Schwierig war’s bloß, den Dicken zu beschwatzen, damit er noch ‘n paar Minuten wartet, bis er mit der leidigen Verhafterei anfängt.“
    Er zog sich an den Rand des Behandlungstischs und besah sich die Statusanzeigen der Tätigkeit des MediComputers, die über Mikka Vasaczks Gesundheitszustand Auskunft gaben. »Schaut wohl so aus, als wäre sie übern Berg. Sie muß hinüber ins Kommandomodul.
    Schaffst du’s allein, oder brauchst du Hilfe?“
    »Na sicher schaffe ich’s.« Vorsichtig stieß Davies sich vom Deck ab, streckte die Beine, bis er aufrecht vor Angus schwebte. »Nur hätte ich voraussichtlich ewig ‘n schlechtes Gewissen, wenn ich mich nicht wenigstens danach erkundigte, was ihr beschlossen habt. Ich erwarte nicht, daß dich interessiert, was ich denke. Mich interessiert aber, was los ist. Oder jedenfalls wird’s mich interessieren, wenn ich ausgeschlafen habe.« Aufmerksam forschte er in der Miene seines Vaters.
    »Wie beschissen ist die Lage?“
    Angus lachte auf. Wie sah die Lage aus? Das kam darauf an, aus welcher Warte man sie betrachtete. Für Warden Dios konnte es kaum noch schlimmer werden.
    Ebensowenig günstiger. Der Mann hatte einen schweren Weg eingeschlagen, um seine Versprechen wahrzumachen. Aber was die übrigen Beteiligten betraf… »Sie ist gar nicht so übel«, beteuerte Angus seinem Sohn. »Der einzige Nachteil ist, soweit ich die Sache überblicke, daß du« – sardonisch äffte er die Floskeln nach, die er während seiner Zeit in Kinderheimen und Jugendstrafanstalten bis zum Überdruß ständig gehört hatte – »deine jugendliche Entwicklungsphase nicht im Schoß einer intakten Kleinfamilie zubringen kannst.
    Morn bleibt dir erhalten. Ich nehme an, sie wird die Glucke spielen, bis du ‘n Schreikrampf kriegst. Aber ich werde weg sein. Wenn’s nach mir geht« – das stellte er unmißverständlich klar –, »bekommt keiner von euch mich je wieder zu sehen.« Scheiße, jetzt gab auch er schon Versprechen ab.
    Warden Dios’ Einfluß hatte ihm das Gehirn erweicht.
    Davies reagierte mit einem resignierenden Seufzen.
    »Vielleicht solltest du mir erklären, was das heißt.“
    Angus schnaubte. »Weg ist weg. Nicht da. Was kapierst du daran nicht? Lichtjahre entfernt, irgendwo hinterm Hyperspatium. So weit fort wie möglich von Kosmo-Bullen und Amnion, die auf nichts anderes aus sind, als die Galaxis zu beherrschen.“
    Möglichst weit fort von all den Menschen, die ihn dermaßen verwandelt hatten, daß er

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