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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Warden Dios’ Blick blieb hart. »Machen Sie sich keine Gedanken. Ich schicke ihr eine Blitz-Mitteilung.« Und noch ein Versprechen. »Ach, was Sie nicht sagen«, schnob Angus. Verdrossen senkte er die Hand vom Arm des Polizeipräsidenten. »Sie und der liebe Gott, Sie schaffen einfach alles. Wir anderen brauchen uns allesamt ja keine Gedanken zu machen.« Plötzlich merkte er, daß er sich nicht mehr mäßigen konnte. Ein merkwürdiger Zorn schien ihm wie durch Dios’ abweisendes Auftreten entzündetes Feuer die Adern zu entflammen. Eine Anhänglichkeit, die er ablehnte, doch die zu unterdrücken ihm mißlang, stiftete ihn zur Empörung an. Unvermittelt verfiel er in Gebrüll.
    »Aber es wird nicht alles von Ihnen erledigt! Morn und ich haben Sie zu unseren Lasten dahin gebracht, wo Sie jetzt stehen! Haben Sie den Inhalt des Data-Nukleus wirklich gelesen? Scheiße, Sie wissen, daß sie das HyperspatiumSyndrom hat. Sie haben’s von mir erfahren.
    Es wird durch hohe G-Werte ausgelöst. Dann ist sie mir nichts, dir nichts auf Selbstvernichtung versessen.
    Trotzdem ist sie es gewesen, die uns in dem Asteroidenschwarm aus dem Dreck gezogen hat. Ich habe die Singularitätsgranate gezündet. Morn hat die Steuerung bedient. In der gottverfluchten Anziehungskraft eines gottverlassenen Schwarzen Lochs! Sie hatte rausgefunden, daß Schmerz sie vorm Ausklinken schützt. Sie hat sich bei klarem Verstand gehalten und uns gerettet, indem sie sich von der Gravitation den Arm brechen ließ!“
    Sein Geschrei sank zu einem wütenden Knurren herab. »Quatschen Sie mir nicht vor, ich sollte mir keine Gedanken machen. Sie sind nicht hier, um Fasner abzuservieren oder sich seine Daten zu krallen. Sie sind hier, um in den Tod zu gehen, damit Sie sich nicht wegen Ihrer Schweinereien vor Gericht verantworten müssen.« Für einen langen Moment musterte der VMKP-Polizeipräsident Angus und nahm seine Entrüstung gelassen zur Kenntnis. Er widersprach keinem von Angus’ Anwürfen. Statt dessen bekam sein normales Auge langsam einen sanfteren Ausdruck, und etwas von der Entschlossenheit, die seiner Miene solche Unerbittlichkeit verlieh, wich aus seinen Gesichtszügen. Selbst wenn sonst nichts rundherum ihn noch beeindruckte, anscheinend reagierte er zumindest noch auf Vorwürfe.
    Schließlich drang ein Seufzen über seine Lippen. »Ich habe das Urteil über mich schon vor langem verhängt.
    Ich sehe keinen Anlaß, weshalb ich nun davon abweichen sollte.« Danach jedoch klang seine Stimme wieder schärfer.
    »Aber ich habe auch das Urteil über Holt Fasner gesprochen. Ganz gleich, was ansonsten geschieht, ich wünsche, daß es vollzogen wird. Exekutieren Sie ihn nicht einfach, Angus.« Er knirschte die Aufforderung durch die Zähne. »Reißen Sie den verdammten Hund in Fetzen.“
    Schlagartig verebbte Angus’ Wut; er fühlte sich befreit. Endlich hatte Dios etwas Verständliches von sich gegeben. Reißen Sie… So lautete keine Äußerung eines Polizisten; so sprach ein Mensch, den randvoll Leid erfüllte und der nach Vergeltung schmachtete.
    Jemand wie Angus.
    Er atmete tief durch, und als er den Atem entließ, wichen damit auch die letzten Zweifel von ihm. »So gefallen Sie mir besser.« Blutdürstigen Blicks sah er Dios an.
    »Nun können wir loslegen.“
    Er gab keine Zusagen ab. Alle seine Versprechen waren an Morn ergangen. Aber er harte keine Absicht, den VMKP-Polizeipräsidenten zu enttäuschen. »Stehen Sie da nicht rum«, knurrte er fröhlich, indem er ein Impacter-Gewehr von der Schulter schlang. »Öffnen Sie die Schleuse.« Sofort gewann Dios seine Entschlossenheit zurück.
    Das Gewehr schußbereit, tippte er Tasten, um die äu ßere Schleusenpforte zu öffnen.
    Zusammen verließen Angus Thermopyle und Warden Dios das Raumschiff, um Holt Fasners Imperium zu stürzen.
    Am Anfang hatten sie Glück. In der Stationsnabe wimmelte es von Leuten, die alle nach irgendeinem Raumfahrzeug suchten, mit dem sie die Orbitalstation verlassen konnten, aber nirgends standen BS-Posten.
    In der ganzen Menschenmenge gab es höchstens eine Handvoll Schußwaffen. Und jeder kannte VMKP-Polizeipräsident Warden Dios. Angesichts der unmittelbaren Konfrontation mit der überlegenen Ausstrahlung seiner Autorität – und mit mehreren geladenen Impacter-Gewehren – wichen die Menschen vor ihm beiseite, ließen ihn und Angus zu den Lifts durch.
    Insofern war die Situation anfangs günstig. Eine so dichte Ballung nahezu auswegloser Panik hätte den beiden

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