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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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und voller Furcht; handelten ganz unterm Eindruck der Gefahr; sie gaben für ihn keine Bedrohung ab. Er erreichte den Korridor zur VMK-GD-Stationszentrale, ohne auf jemanden schießen zu müssen.
    Der Eingang zur Stationszentrale wurde jedoch bewacht. Daran hatte Dios keinen Zweifel gehabt. Im allgemeinen inspirierte Holt Fasner Untergebene nicht zu so strammer Treue, daß sie an ihren Posten ausharrten, während er für ihr Los offenkundig keinerlei Beachtung erübrigte. Die Wächter waren nicht da, um jemanden aus der Stationszentrale fernzuhalten, sondern damit drinnen die Techniker weiter ihren Dienst versahen.
    Ginge es nach ihnen, hätten wohl sämtliche Zivilmitarbeiter der GD jede Chance zur Rettung oder Flucht wahrgenommen. Hinter dem Betragen der BS standen jedoch fragwürdigere Beweggründe. Die BS-Mitglieder wußten, daß man sie, wenn sie in Haft gerieten, für etliche kriminelle Taten Holt Fasners mit zur Rechenschaft zog. Der Glaube, der Generaldirektor könnte noch einen Weg finden, um ihre Haut zu retten, bildete ihre einzige Hoffnung.
    Warden Dios war völlig klar, daß sie sich täuschten: Holt Fasner hatte nicht die geringste Neigung, sich mit ihrer Rettung zu befassen. Ebenso war er sich aber sicher, daß die Wachen ihm, falls er sie von der Irrigkeit ihrer Erwartung zu überzeugen versuchte, kein Gehör schenkten. Ehe sie ihn überhaupt sahen, schleuderte er ihnen eine Wurfgranate vor die Füße, wartete hinter der Deckung der Ecke, bis sie explodierte. Danach erst eilte er zur Tür.
    Sicherheitshalber schlang er sich die Gewehre der toten Wachen um die Schultern, steckte sich ihre Pistolen in den Gürtel. Bewaffnet wie ein Guerilla stieß er die Türflügel auf und stapfte in die GD-Stationszentrale.
    Als solche ließ sich die Stationszentrale kaum von irgendeinem anderen Operationszentrum des Human-Kosmos unterscheiden. Funktion bestimmte die Form.
    Displays und Monitoren aller Art bedeckten die Wände; Computerkonsole reihte sich an Computerkonsole; neutrales, unpersönliches Licht merzte jeden Schatten und jede Undeutlichkeit aus. Abgesehen von den Abmessungen hätte es auch die VMKP-HQ-Stationszentrale sein können.
    Hier jedoch hatte man größere Maßstäbe angelegt.
    Die hiesige Verarbeitung beispielloser Datenmassen übertraf die Tätigkeit des VMKP-HQ weit. In diesem Saal wäre Holt Fasner die Verwaltung eines ganzen Planeten möglich gewesen, hätte es ihn nicht so stark beschäftigt, den gesamten Human-Kosmos zu manipulieren.
    Gegenwärtig allerdings war die GD-Stationszentrale praktisch leer. Als Warden Dios hineinstapfte, fand er lediglich fünf Techniker und einen BS-Mann vor – in einem Saal, in dem gewöhnlich Hunderte von Frauen und Männern bei der Arbeit saßen. Wenn die restliche Belegschaft geflohen und ein Aufpasser erforderlich war, um diese fünf Leute an ihren Computerkonsole zurückzuhalten… Warden Dios zog die Schlußfolgerung, daß die Techniker sich nicht für die Belange der GD betätigten. Sie arbeiteten nicht an der Koordination einer Evakuierung, keiner Zuweisung von Beistand und Material, überwachten keine Versorgungssysteme, widmeten sich nicht der Beseitigung von Panik; mit nichts von allem, was auf einer beschädigten Orbitalstation voller furchtgeschüttelter Menschen nötig gewesen wäre. Andernfalls wäre mehr Personal anwesend.
    Folglich galt ihre Betätigung dem Abspeichern von Fasners Datensammlungen im Bordcomputer seiner Interstellar-Yacht. Wissentlich oder unwissentlich halfen sie ihm beim Kopieren der Daten, die ihn dazu befähigen sollten, mit den Amnion zu schachern.
    Bevor der BS-Mann nach seinen Waffen greifen konnte, richtete Warden Dios die Mündung eines Impacter-Gewehrs in sein Gesicht.
    »Ich bin Warden Dios«, rief er herrisch, obwohl jeder, der dem Personal der GD-Stationszentrale oder der BS angehörte, ihn zweifellos kannte. »VMKP-Polizeipräsident Dios. Ab sofort übernehme ich das Kommando. Von nun an unterstehen Sie meiner Befehlsgewalt.« Mit dem Gewehr vollführte er eine ruckende Gebärde in Richtung der Nase des Aufpassers.
    »Sie werfen jetzt Ihre Waffen weg. Alle anderen bleiben an den Konsolen.« Müdigkeit oder Verzweiflung ließen die Gesichtszüge des BS-Mitglieds fahl werden. Auf seiner Oberlippe glänzte Schweiß. Anscheinend fehlte ihm zum Selbstmord der Mut; jedenfalls stellte er das Gewehr ab und warf die Dienstpistole auf den Boden. Seine IR-Augen signalisierten Kapitulation.
    Warden Dios hörte die Tür

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