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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen Artikel schreiben«,
antwortete ich munter.
    »Genial«, stellte sie fest.
»Und was, glauben Sie, würde er in diesem Artikel berichten ?«
    »Daß ein Attentat auf ein
Mitglied der >Zornigen Amazonen< verübt wurde und die Polizei beigezogen —
«
    »Machen Sie sich doch nicht
lächerlich«, fiel sie mir ins Wort. »Er würde sich mit größter Wonne darüber
auslassen, daß die selbstherrlichen Amazonen plötzlich typisch weiblich hilf-
und ratlos die großen, starken Männer in den blauen Uniformen um Schutz
anflehen. Das ist Morgans Stil .«
    Ich mußte ihr recht geben.
    »Was schlagen Sie also vor ?« fragte ich. »Wollen Sie Doris draußen im Garten als Köder
aufstellen und abwarten, wer anbeißt ?«
    »Sehr komisch«, sagte sie
säuerlich. »Wie gesagt, es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, zum Gelände
auf anderem Weg als durch das Haupttor Zutritt zu erlangen .«
    »Und wie ist die Person
hereingekommen, die auf Doris geschossen hat ?« Ein
Gedanke kam mir plötzlich. »Wissen Sie denn, ob überhaupt jemand hereingekommen
ist? Vielleicht hat jemand, der hier lebt, geschossen ?«
    »Lächerlich«, fuhr Libby mir
verächtlich über den Mund.
    »O nein«, sagte Doris mit
großen Augen, »ich bin ganz sicher, daß es ein Mann war. Ich habe ihn zwar vom
Fenster aus nur flüchtig gesehen, aber ich bin sicher, es war ein Mann .« Sie wies auf ein offenes Fenster gegenüber vom
Schreibtisch, in gerader Linie mit dem Sessel, in dem sie saß.
    Ich besah mir aufmerksam die
Wand hinter dem Schreibtisch und gewahrte die dunkle Narbe, welche die Kugel
hinterlassen hatte.
    »Sie waren hier im Zimmer? Mit
Miss Holmes?«
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt
hatte sie zu schluchzen aufgehört, und ihre Stimme klang beherrschter.
    »Libby war hinausgegangen, um
ein Lexikon zu holen. Ich nahm gerade Diktat auf, wissen Sie .«
    »Doris ist meine
Privatsekretärin«, warf Libby eilig ein — zu eilig.
    Doris warf ihr einen
verständnisinnigen Blick zu, und ich sagte mir, daß ich von Anfang an recht
gehabt hatte — es würde nicht leicht werden, Morgan als Verleumder hinzustellen.
    »Wurden Sie vor dem Schuß durch irgend etwas gewarnt ?«
    Wieder schüttelte Doris den
Kopf und löste widerstrebend den Blick von Libby.
    »Nein. Es knallte plötzlich,
und ich fuhr herum und sah einen Mann weglaufen. Dann habe ich geschrien .«
    »Sie war völlig hysterisch, als
ich ins Zimmer kam«, berichtete Libby. »Wir brachten sie ins Empfangszimmer und
legten sie dort eine Weile auf die Couch. Dann rief
ich Sie an .«
    »Wer ist >wir< ?«
    »Die anderen Frauen, die hier
wohnen.«
    »Sie haben mir immer noch nicht
gesagt, wie Sie Doris — oder die anderen — schützen wollen. Vorausgesetzt, daß
sie Schutz brauchen.«
    »Wir werden einfach die
Sicherheitsmaßnahmen verschärfen .« Sie nahm eine
Zigarette mit goldenem Mundstück aus einem Ebenholzkästchen auf dem Schreibtisch.
Sie hielt das Kästchen Doris hin, die sich daraus eine Zigarette nahm. Ich
lehnte ab.
    »Warum engagieren Sie nicht
einen Privatdetektiv ?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus
dem ich die Polizei nicht rufe.«
    »Das verstehe ich nicht. Bei
einem Privatdetektiv können Sie auf Diskretion rechnen .«
    »Aber er könnte trotzdem
Aufmerksamkeit erregen. Wenn Morgan das Haus beobachtet, dann hat uns ein
Detektiv, der hier verstohlen aus und ein geht, gerade noch gefehlt .«
    »Okay, Sie wollen also keine
Hilfe. Sie sind große, starke Frauen, die auf sich selbst achtgeben können.
Warum haben Sie mich dann kommen lassen ?«
    Libby lächelte. Soviel
sinnliche Wärme ging von diesem Lächeln aus, daß ich es für freundschaftlich
gehalten hätte, wenn ich Libby nicht schon so gut gekannt hätte.
    »Ich habe nicht gesagt, daß wir
keine Hilfe haben wollen«, berichtigte sie mich. »Ein Mann kann unter solchen
Umständen eine Hilfe sein, das gebe ich zu .«
    »Ich werde niemandem verraten,
daß Sie das gesagt haben .«
    »Wer würde Ihnen schon glauben ?« Sie lachte kehlig .
    »Charles Morgan vielleicht.«
    Augenblicklich war sie
ernüchtert. Ihr stahlharter Blick durchbohrte mich.
    »Das finde ich nicht komisch .« Sie sog noch einmal gierig an ihrer Zigarette und drückte
sie dann aus. »Auf jeden Fall möchte ich, daß Sie hier bleiben und uns helfen,
einen zweiten Mordversuch, oder was sonst das vorhin war, zu verhindern. Morgan
kennt Sie und weiß, wer Sie sind. Die Tatsache, daß Sie hier sind, wird ihm
keinen Stoff für einen neuen Schmähbericht liefern

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