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Amors Glücksfall (German Edition)

Amors Glücksfall (German Edition)

Titel: Amors Glücksfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Wasser
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plötzlich alles in mir. Ich sehe an dem riesigen Körper herunter, beschließe, dem Mist hier ein Ende zu setzen, stehe auf und mache mich auf den Weg aus diesem Albtraum.
     
     

4   Nicht von dieser Welt
     
     
    „Ups !“
    Ich öffne meine Augen und starre dem schönen Teufel in seine blauen Augen.
    „Was machst du denn?“ Sie streichelt mir über die Stirn und guckt dabei ziemlich besorgt. „So wie es aussieht, scheint mein Plan ja aufgegangen zu sein!“, denke ich begeistert. Denn tot bin ich offenbar nicht.
    „Ist er wach?“, fragt eine zweite Stimme und ein rundliches Jungengesicht taucht in meinem Blickfeld auf. Ich liege auf dem Boden, sehe an mir herunter und kann zu meiner weiteren Erleichterung keinen Berg eines Bauchs an mir feststellen. „Die Rückverwandlung scheint mir also geglückt zu sein“, triumphiere ich. Calopea sieht zu dem Jungen neben sich und dann wieder zu mir.
    „Na wenn du schon mal da bist, kann ich euch ja auch vorstellen“, lächelt sie. „Das hier ist Amor!“ Ich kneife meine Augen zusammen. So hatte ich Lorenzo Acht gar nicht in Erinnerung.
    „Hallo Mark“, sagt der Junge und nickt. Ich wage nicht zu fragen, wo ich gerade bin und ob die Sache nun endlich ein Ende hat. Denn irgendwie dämmert mir auf einmal auch etwas gar nicht so Gutes. Es scheint, als könnte auch ich die Gedanken der beiden lesen. Oder vielmehr ihre Emotionen. Meine dunkle Ahnung hat nämlich offenbar wirklich eine andere Quelle als mich selbst.
    „Ihr wollt mir jetzt bitte nicht sagen, dass wir alle drei in meinem Körper stecken?“, frage ich und beginne mich davor zu fürchten, nun auch noch eine multiple Persönlichkeit zu bekommen.
    „Du bist in die eiskalte Isar gesprungen“, klärt mich Calopea auf. „Das ist wirklich sehr gefährlich, auch zu dieser Jahreszeit.“ Ich hüstle. „Erzähl‘ mir doch mal was, was ich noch nicht weiß!“, denke ich verärgert: „Was meinst du, warum ich den Mist überhaupt gemacht habe? Doch nicht etwa, um zu dritt in meinen Körper zurückzukehren!“ Sie schüttelt den Kopf. Klar, meine Gedanken kann sie noch immer viel besser lesen als ich ihre.
    „Wir sind nicht in deinem Körper“, sagt sie. „Und das hier ist nicht Lorenzo, sondern Amor, der echte Liebesengel.“ Sie guckt zu dem Jungen und ich höre sie doch tatsächlich laut und deutlich denken. „Er kann Lorenzo nicht sehen, oder?“, fragt sie in Richtung des Jungen, den ich nun genauer betrachte. Sie hat Recht, Lorenzo Acht ist er ganz sicher nicht.
    „Der echte Liebesengel also“, überlege ich. „Ihr veräppelt mich doch!“ Erst als die beiden ihre Augen aufreißen, begreife ich, wie laut ich bin. Ich versuche mich aufzusetzen und sehe mich um. „Ganz hübsch“, denke ich zuerst. Sieht ein bisschen aus wie der botanische Garten in München zur Zeit der Rosenblüte. Zu meinem Unglück sehe ich allerdings versehentlich nach unten und muss mich fast sofort übergeben.      
    „Habe ich jetzt auch noch Höhenangst?“, frage ich ge nervt. Ich bin mir sicher, dass ich von oben durch die Wolken Richtung Erde gesehen habe.
    „Entschuldigung“, s agt der Junge. „Meine Schuld.“ Und als ich einen zweiten Blick nach unten riskiere, hat er mit irgendeinem Zauber gemacht, dass der Boden sich in eine stinknormale Wiese verwandelt hat.
    „Was ist das hier bitte?“, frage ich, jetzt nun endgültig sauer. „Wenn ihr mich nicht sofort aufklärt ...“ Ich begreife, dass mir meine Position im Moment nicht gerade viel Luft zum Drohen gibt. Keine Ahnung, wie trittsicher das Grün unter unseren Füßen ist. Also beschließe ich lieber, keinen einzigen ängstlichen Gedanken mehr zuzulassen. Die Zwei sind wie Hunde, sie riechen das bestimmt. Ich setze mich nun doch vollständig auf.
    „Also?“
    „Ähm“
    Mein Blick geht wieder nach unten, diesmal allerdings an mir selbst herunter. Doch da ist nichts. Und ich meine damit nicht, dass Lorenzos Bauch nicht zu sehen ist. Es ist nichts zu sehen, rein gar nichts!
    „Bin ich jetzt doch tot?“ Der Gedanke haut mich um. So ganz körperlos kommt es mir vor, als wäre das Engagement eines zeitlich en Verweilens in einem fremden Körper vielleicht doch etwas, worüber ich hätte länger nachdenken sollen: „Scheiß-Isar!“ Wieder unterbricht mich der Junge.
    „Nein nein, du bist nicht tot “, sagt er. „Für einen Menschen sind derlei Vorgänge nur nicht so einfach zu verstehen. Euer begrenzter Verstand reicht dafür einfach nicht

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