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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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meine Zimmertür nicht aufbekommen«, log ich und versuchte krampfhaft, eine Erklärung zu finden, die sich nicht völlig idiotisch anhörte. »Sie muss wohl klemmen, oder vielleicht ist das Schloss kaputt. Es ist mitten in der Nacht, und ich wollte niemanden stören, deshalb habe ich es am Fenster versucht und ...«
    »Nein, nein«, unterbrach er mich. »Ist mir schnurzegal, warum du in diesem Zimmer bist. Warum bist du hier , in diesem gottverdammten Höllenhaus?«
    Höllenhaus?
    »Oh, um Dr. Marshall bei, äh, einem seiner Experimente zu helfen. Er bezahlt mir ...«
    »Lass mich raten«, fiel mir Lucas erneut ins Wort. »Eine Million Dollar, richtig?«
    »Eigentlich zwei Millionen. Wurden bereits auf ein Bankkonto auf den Caymaninseln überwiesen. Was weißt du darüber?«
    » Zwei Millionen? Wow. Die Preise steigen aber gewaltig. Und das mit den Caymans kannst du vergessen. Wahrscheinlich hast du gedacht, der Quatsch mit der Sekretärin und den Faxgeräten sei echt, aber das war Blödsinn. Sie treiben dieses Spiel mit jedem. Als ich hier ankam – muss inzwischen fast zwei Jahre her sein –, da war ich blöd genug, sechshunderttausend zuzustimmen. Allerdings nur für meine rechte Hand. Charlie sagte, er hätte für eine Million unterschrieben. Ich glaube, das war für eines seiner Beine, aber inzwischen weiß ich das nicht mehr mit Sicherheit.
    Spielt auch keine Rolle. Ebenso wenig wie das Geld. Völlig egal, welchen Körperteil du zu spenden eingewilligt hast oder für wie viel. Verdammt, Doc Marshall hätte dir zwei Milliarden für deinen Zehennagel versprechen können, Mike, du wirst keinen Cent davon sehen.«
    Meine Ohren hörten die Worte, die dieser Teilweise-Mensch von sich gab, aber ich hatte Mühe, sie zu begreifen. Nachdem ich Hoffnungen und Träume auf ein besseres Leben für meine Tochter und mich hatte wachsen lassen, fiel es mir schwer, mich dazu durchzuringen zu glauben, was mein Herz mir von Anfang an gesagt hatte. Es war eine Lüge. Alles. Dr. Marshall hatte nie die Absicht, mich für meinen Arm zu bezahlen. Die Beweise dafür lagen rings um mich.
    Obwohl ich einen entsprechenden Verdacht gehegt hatte, traf mich die Erkenntnis wie eine Tonne Ziegelsteine. Ein großer Teil von mir hatte sich verzweifelt gewünscht, dass diese Geschichte klappen, dass ausnahmsweise mal etwas zu meinen Gunsten laufen würde. Ich hätte es besser wissen müssen. Sprachlos ließ ich den Kopf hängen.
    »Was sollst du aufgeben?«, fragte Lucas.
    »Meinen rechten Arm. Ich bin Linkshänder, deshalb dachte ich ... ich dachte ... Ach Scheiße, ich weiß nicht, was ich dachte!«
    »Hör zu, Junge. Hör mir gut zu. Dr. Marshall wird dir den rechten Arm abnehmen, aber dabei wird er es nicht bewenden lassen. Er versucht diesen Mist jetzt schon seit Jahren, und es klappt nie. Jedenfalls nicht so, wie er es will. Die Spenderteile halten sich nicht, oder sie funktionieren nach ein paar Wochen nicht richtig. Wahrscheinlich hat er dir erzählt, dass er all diese Rekorde dabei hält, Körperteile am Leben zu erhalten, aber er verscheißert dich. Er ersetzt die Teile durch die von neuen Spendern und behauptet, es wären dieselben. Er ist verrückt, Mann.
    Er ist nicht mal ein richtiger Arzt. Nicht mehr. Soweit ich weiß, war er mal ein verdammt guter, nur hat er etwa zur selben Zeit, als er seinen Unfall hatte, den Verstand verloren. Er ist übergeschnappt und verlor seine Zulassung, weil er bei unethischer Forschung erwischt wurde. Man hat seinen Arsch an die Wand genagelt, aber er hatte geerbte Kohle, auf die er zurückgreifen konnte. Letztlich hat er diesen Ort hier eröffnet, und seither stellt er alle verstoßenen Chirurgen und verrufenen Krankenpfleger ein, die er auftreiben kann. Denk mal nach. Wer sonst würde für einen Scheißkerl wie ihn arbeiten?«
    Ich hatte keine Ahnung. Mein Verstand rotierte zu schnell, um klar zu denken. Was für ein Albtraum. Vielleicht ...
    »Tu’s nicht, Mike. Gib diesem Wahnsinnigen überhaupt nichts, verstanden? Er wird dich in Stücke schneiden, Junge, genau, wie er es mit mir gemacht hat. Zuerst die Arme, dann die Beine, und wenn er dich eines Tages zu sonst nichts mehr gebrauchen kann, endest du hier in diesem Zimmer bei mir. Renn weg, und zwar sofort. Renn, so weit du kannst, und komm nie zurück. Niemals!«
    Ich nickte, um dem alten Mann zu zeigen, dass ich verstanden hatte, und wusste, dass es an der Zeit war zu gehen. Ich hatte genug gesehen und gehört.
    Dr. Marshall mochte ein

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