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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Mitglied ihrer ruchlosen Clique. — Einen Bündel Geldscheine hatte er ihr in den Schoß geworfen und mit seiner Fistelstimme angeordnet: „Hier, das dürfte für einige Wochen genügen. Kaufe dir dafür, was dein Herz begehrt. Nur eine Bedingung stellen wir. Gib deine Wohnung in der Mill-Street auf und miete dir ein Appartement hier in der Nähe. Telefonanschluß ist erforderlich. Deine Aufgaben sind nicht schwer. Du hast dich nur für besondere Fälle zur Verfügung zu halten. Auch wird es vorkommen, daß du einigen Herren hin und wieder mal Gesellschaft leisten wirst. Alles in allem also nur Dinge, die für eine Frau mit deinem Aussehen nur eine Selbstverständlichkeit sein dürften.“  
    ,Sie wollen mich als Lockvogel einsetzen', dachte sie bitter und war jedesmal bei der plump vertraulichen Anrede des Mannes leicht zusammengezuckt. Die größte Furcht aber hatte sie vor dem Geld. Sie wollte es nicht haben, und als Danny Horney sie mit einer versteckten Drohung entließ, rutschte das Bündel von ihrem Schoß auf den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, und fiel dann auf den Boden. Unbeachtet hatte sie die knisternden Scheine liegengelassen und war zur Tür geschritten. Bevor sie aber den Raum verlassen konnte, war Danny Horney mit dem vom Boden aufgerafften Bündel hinter ihr. Hart faßte er sie an der Schulter und fuhr sie mit blitzenden Augen an.
    „Goddam, dumme Gans! Wenn dir Danny Horney Geld anbietet, dann hast du es anzunehmen, verstanden?“
    Als Beatrice Shannon immer noch keine Anstalten traf, das in der Hand des Mannes befindliche Geld anzunehmen, riß diesem die Geduld. Er nahm ihre kleine Handtasche und stopfte es wutschnaubend hinein. Danach sah sie sich durch den frivol grinsenden Danny Horney durch die Tür gedrückt auf dem Podest des Modesalons stehen. Im wahrsten Sinne des Wortes fühlte sie das Geld auf ihrer Haut brennen. Achtlos hatte sie es in den ihr zugewiesenen Garderobenschrank gelegt. Hier hätte es ihrer Meinung nach verschimmeln können. — Doch die folgenden Ereignisse ließen sie eines anderen Sinnes werden . . .
    Ohne eine nennenswerte Überraschung ging der Rest des Vormittags dahin. Aber schon die fünfte Nachmittagsstunde brachte für Beatrice Shannon eine weitere Enttäuschung. Eine Enttäuschung, die ihr fast das Herz aus dem Leibe riß. Vor dem Eingang des Modehauses hielt ein chromblitzender Straßenkreuzer. Eine mondän gekleidete Lady, deren feuerrotes Haar wie züngelnde Flammen auf ihrem schweren Pelzmantel hing, faszinierte Beatrice Shannon so sehr, daß sie auf den hochgewachsenen Mann, der den Wagen gesteuert hatte und sich an die Seite der Frau begab, keine Obacht gab. Als das elegante Paar auf die Türnische des Hauses zustrebte, verließ Beatrice Shannon ihren Platz hinter dem Fenster und wollte den Umkleideraum auf suchen. Maud Coob erschien, um die Kundschaft zu empfangen.
    Wie festgewurzelt blieb sie aber plötzlich vor dem Vorhang stehen, als sie die ihr wohlbekannte Stimme des Mannes im Foyer vernahm.
    „Das kann doch nicht sein“, bebten ihre Lippen. Ihr Herz zog sich wie unter einem wilden Krampf zusammen, als die Stimme des Mannes weitersprach: „Please, Miß! Sagen Sie Mister Homey, Brian Edwards möchte einige seiner Modelle sehen und, falls sie mir und meiner Begleitung gefallen, auch erwerben.“
    Nur mit Mühe konnte sich Beatrice Shannon aufrecht halten. Kleine schwarze Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen. Ein Zittern ging durch ihren Körper, und mit letzter Kraft schleppte sie sich zu ihrem Platz vor dem Frisierspiegel hin. Ihr einziger Gedanke war zunächst, daß auch Brian Edwards sie schmählich verraten hatte.
    Beatrice Shannon fühlte die Tränen in sich hochsteigen. Schluchzend verbarg sie ihren Kopf in den Händen. — Als sie kurze Zeit später ihr Gesicht hob und in den Spiegel schaute, sahen ihre Augen gerötet und verweint aus. Verweint für einen Mann, der es nicht verdiente und der genauso ein gemeiner Gangster war wie alle anderen dieser Clique, in die man auch sie hineingezerrt hatte.
    Aus! — Auch dieses Kapitel war für sie zu Ende. Woher Beatrice die Kraft für die nächste halbe Stunde nahm, blieb für sie unerklärlich. Zusammen mit einem anderen Mannequin hatte sie, äußerlich wieder vollkommen gefaßt, die gewünschten Modelle vorgeführt. Ihr Blick lag nur einmal während dieser Zeit verschleiert auf dem Gesicht Brian Edwards. Sie erhoffte sich keineswegs ein Zeichen ihrer früheren Verbindung hierdurch. Nein!

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