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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie war es eine neue Erfahrung, sich klein und unbedeutend vorzukommen, aber sie dachte sich, wenn sie schon eine Hastur-Tochter unter ihrer Obhut hatte, werde sie sich daran wohl gew ö hnen m ü ssen. Schließlich sagte sie sich, als Bewahrerin von Dalereuth brauche sie sich niemandem unterlegen zu f ü hlen, schon gar nicht dieser stolzen Tochter der Comyn. Hast du nie — wie es so viele M ä dchen tun — an eine Heirat gedacht? forschte sie.
    Niemals , erkl ä rte Leonie entschieden. Nicht einmal, als ich noch ganz klein war. Mir war immer klar, daß ich jeden heiraten k ö nnte, den ich w ä hlte, aber da war niemand, den ich h ä tte heiraten wollen. F ü r mich gab es niemanden, der meinem eigenen Zwillingsbruder auf irgendeine Weise gleichgekommen w ä re. Deshalb w ü rde nat ü rlich jeder, den ich w ä hlte, wenn ich ü berhaupt jemanden w ä hlte, im Rang unter mir gestanden haben. Ich wollte keinen Mann heiraten, den ich nicht als mir ebenb ü rtig betrachten konnte, und deshalb bin ich hergekommen. Von dem Heiratsantrag des K ö nigs sprach sie nicht. Zwar harte der Rang in seinem Fall ihre Entscheidung nicht beeinflußt, aber es hatte andere Gr ü nde gegeben. Pers ö nliche Gr ü nde, die Fiora nicht zu erfahren brauchte.
    Dann , murmelte Fiora mit nur einem kleinen bißchen Ironie, k ö nnen wir uns ja gl ü cklich sch ä tzen. Auf seltsame Weise war es ihr ernst damit. Wenn Leonie sich anders entschieden h ä tte, w ä re eine sehr starke Telepathin vielleicht ohne Ausbildung geblieben, und eine der ä ltesten Redewendungen in den Dom ä nen lautete, eine unausgebildete Telepathin stelle eine Bedrohung f ü r sich selbst und jeden Menschen ihrer Umgebung dar. Dorilys die Sturmk ö nigin war nur eins von hundert Beispielen, wie leicht sich diese Redewendung als wahr erweisen konnte.
    Leonie tat, als habe sie das falsch verstanden. Nein, ich kann mich gl ü cklich sch ä tzen, daß sich hier ein Platz f ü r mich gefunden hat. Sie trug die Ironie sehr viel st ä rker auf als Fiora. Erst hatte ich vor, nach Arilinn zu gehen — wie es die meisten Comyn-T ö chter tun.
    Es war kein Zweifel daran mN oglich, was sie meinte: Sie h ä tte nach Arilinn gehen sollen. Immer noch nahm sie es ü bel, daß man ihr dort die Aufnahme verweigert hatte. Dalereuth war im Vergleich zu Arilinn offenbar nur eine schlechte zweite Wahl.
    Ja , sagte Fiora nach einer Weile, als wir von dir h ö rten und daß du zur leronis ausgebildet werden solltest, hatten wir erwartet, du w ü rdest Arilinn w ä hlen. Sie erkannte sofort, daß das mißverstanden werden konnte — und daß Leonie bereit war, die Gelegenheit zu n ü tzen. Deshalb fuhr sie schnell
    fort: Nicht etwa . Sie legte den Kopf ein bißchen schief. . daß wir nicht froh w ä ren, dich hier zu haben. Aber — ihr wart zwei, und es ist etwas anderes, wenn Geschwister zur gleichen Zeit ausgebildet werden sollen.
    Sie zN ogerte. Es war Tradition, die Sch ü ler von ihren Familien zu trennen, aber Fiora glaubte nicht, daß Leonie gegen ihren Willen von jemandem getrennt werden konnte. Bestimmt konnte das Band zwischen ihr und ihrem Zwillingsbruder nur schwer durchschnitten werden, trotz der großen physischen Entfernung zwischen hier und Arilinn und selbst bei Leonies voller Mitarbeit, auf die sie kaum rechnen durften. Leonie auszubilden, w ü rde so oder so ein großes Problem werden, und die Arroganz des M ä dchens verschlimmerte es noch. Doch die ordnungsgem ä ße Ausbildung dieses hochm ü tigen Kindes w ü rde Fiora zur großen Ehre gereichen — oder jeder anderen Bewahrerin, die es fertigbrachte. An dem betr ä chtlichen Talent des M ä dchens war nicht zu zweifeln. Aus ihr w ü rde eine leronis werden, mit der man rechnen mußte.
    Da saß das Kind und spielte mit der Harfe, als sei das Gespr ä ch beendet und es habe keine Bedeutung, daß Fiora weiter anwesend blieb. Obwohl Fiora noch nie eine k ö nigliche Verabschiedung erlebt hatte, erkannte sie, daß ihr eine solche zuteil geworden war. Mehrere Minuten lang dachte die Bewahrerin ü ber das Problem Leonie nach, w ä hrend das M ä dchen m ü ßig auf der rryl klimperte. Dann entschloß sie sich, schonungslos ehrlich zu sein. Vielleicht ersch ü tterte das Leonies Selbstbewußtsein so weit, daß sie es fertigbrachte, sich die Meinungen und W ü nsche einer anderen Person anzuh ö ren.
    Fiora beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug. Nat ü rlich, eins steht fest: Wenn du einmal richtig ausgebildet bist,

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