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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Seile, und niemand hatte sich ihrer bislang angenommen.
    Leonie sah sie an und empfand nichts als Verzweiflung. Gibt es f ü r einen Erwachsenen hier draußen gar nichts zu tun? fragte sie sich.
    Offenbar nicht. Hier ging es nicht zu wie in dem Garten, der zum Besitz ihrer eigenen Familie geh ö rte, oder in dem der Burg zu Thendara. Dort konnte man sich einen Weg durch Irrg ä rten suchen, Springbrunnen betrachten, sich in eine lauschige Grotte setzen, allein — oder auch nicht. Hier gab es nichts dergleichen. Nichts als ein ordentliches St ü ckchen Boden mit B ä umen und Blumen, obendrein nicht einmal besonders seltenen Blumen. Leonie machte kehrt und ging wieder nach drinnen. Sie war ruhelos und wußte nichts mit sich anzufangen.
    Dann durchstreifte sie die unteren Stockwerke des Turms und fand sie merkw ü rdig still und leer. Man h ä tte fast glauben k ö nnen, der Turm sei verlassen. Nicht einmal Dienstboten ließen sich blicken.
    Sie wußte, wie wenige Personen Dalereuth bewohnten, verglichen mit der Zahl, die der Turm h ä tte beherbergen k ö nnen. Hatte es so in den T ü rmen, die geschlossen worden waren, ausgesehen, so still, so br ü tend? Wenn sie einen betreten w ü rde, h ä tte sie dann das gleiche seltsame Gef ü hl, beobachtet zu werden, auch wenn sie wußte, es war niemand da?
    Nach einer Weile fand sie einen verlassenen Raum voller Musikinstrumente. Endlich — eine Besch ä ftigung f ü r die H ä nde einer Erwachsenen! Leonie holte sich eine rryl aus geschnitztem und lackiertem Rosenholz von der Wand und fuhr mit den H ä nden z ä rtlich ü ber die metallenen Saiten. Dann begann sie, ein altes Volkslied zu spielen, improvisierte eine ü berleitung und ließ ihr einen Strauß seltsamer Harmonien folgen. Dabei verflog ihre Ruhelosigkeit, und sie geriet in eine Art Trance. Als Fiora ein paar Stunden sp ä ter eintrat, stellte Leonie erstaunt fest, wie weit fortgeschritten der Tag schon war. Die Sonne, riesig und rot, stand tief, und ihre Strahlen durchdrangen die Wolken. Es war, als w ü rde Fiora das M ä dchen forschend ansehen.
    Ich wußte gar nicht, daß du so gut spielst. Die Bewunderung in ihrer Stimme ü berraschte Leonie. Sie hatte nicht gedacht, daß irgend etwas, das sie tat, die Bewahrerin beeindrucken w ü rde. Zu schade, daß es etwas so Unbedeutendes wie Musik war Wo hast du es gelernt? fragte Fiora.
    Ich hatte Musiklehrerinnen, seit ich ein kleines Kind war. Leonie zuckte die Achseln. Das geh ö rte einfach zu meinem Unterricht, und es war mir lieber als das langweilige Sticken. Weißt du, wie gl ü cklich du bist? Eine Spur von Neid f ä rbte Fioras Worte. Mein Vater war arm, deshalb hatte ich keinen derartigen Unterricht, bis ich hierherkam. Und f ä ngt man mit der Musik erst so sp ä t im Leben an, lernt man es nie mehr richtig. Wenn ich alle meine wachen Stunden mit ü ben verbr ä chte, w ü rde ich doch nie mehr so gut werden wie du, und sollte ich die Hundert erreichen.
    Ihr habt wohl recht , murmelte Leonie ü berrascht. Dar ü ber habe ich nie nachgedacht. Es machte mir Freude, neue Lieder zu lernen, aber ich bin meiner Gouvernante immer davongelaufen, weil ich keine Lust zum ü ben hatte. Ich sagte immer, wenn ich nicht wolle, k ö nne sie mich durch nichts dazu zwingen. Fiora l ä chelte ganz schwach. Das kann ich mir gut vorstellen.
    Leonie h ä tte beinahe gelacht und beherrschte sich erst im letzten Augenblick. Aber bald lernte ich, die Musik um ihrer selbst willen zu lieben, und dann ü bte ich so viel, daß sie zufrieden war — obwohl ich mit dem ersten Sticktuch, das ich anfertigen sollte, nie fertig geworden bin. Ich glaube, es liegt immer noch in meinem Arbeitskorb, wenn die Motten es nicht gefressen haben.
    Ja , sagte Fiora, ich nehme an, es w ä re sehr schwer, dich zu etwas zu bewegen, das du nicht tun willst. Vielleicht sollten wir froh sein, daß du dir diese Ausbildung so sehr gew ü nscht hast. Leonie hob hochm ü tig das Kinn. Das ist immer eine ausgemachte Sache gewesen. Schon als ich ein kleines M ä dchen war, wußte ich, daß ich fr ü her oder sp ä ter in einen Turm k ä me. Ich habe starkes laran. Es muß ausgebildet werden. Die Frage war nur, in welchen Turm ich gehen w ü rde.
    Es klang beinahe so, als habe sie die Wahl treffen m ü ssen, nicht die Bewahrerinnen der noch genutzten T ü rme. Als sei ihre Anwesenheit eine Ehre f ü r die T ü rme, nicht, als sei es eine Ehre f ü r sie, aufgenommen worden zu sein. Fiora z ö gerte. F ü r

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