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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wirst du uns allen große Ehre machen. Sie hielt inne, um sich zu vergewissern, daß sie Leonies volle Aufmerksamkeit besaß. Aber ich bin mir durchaus nicht sicher, daß du richtig ausgebildet werden kannst. Das verschlug Leonie die Sprache, und Fiora fuhr fort: Und ich denke, daß jede andere Bewahrerin in den Dom ä nen dir das gleiche sagen wird. Vielleicht war das auch ein Grund, warum du hierher geschickt wurdest, wo wir nur zwei andere junge M ä dchen zur Ausbildung haben und mehr Zeit auf dich verwenden k ö nnen.
    Leonie starrte die Bewahrerin benommen an. Fiora war sich nicht sicher, ob sie ausgebildet werden k ö nne? Noch nie zuvor hatte jemand Zweifel an ihrer F ä higkeit, eine leronis zu werden, ausgesprochen! Doch Fiora meinte es anscheinend ganz ernst, und sie sprach so ruhig, als handele es sich um eine feststehende Tatsache.
    Vielleicht . vielleicht war es das. Der Gedanke erschreckte sie. Vielleicht war sie in das ruhige Dalereuth ins Exil geschickt worden, weil Arilinn in ihr ein zu großes Risiko sah! Leonie war f ä hig, L ü gen zu erkennen — und Fiora log nicht, erfand auch nichts, um ihrer Sch ü lerin Angst einzujagen. Sie meinte genau das, was sie sagte.
    Aber Leonie war entschlossen, sich nicht ä ngstigen oder einsch ü chtern zu lassen. Mit ged ä mpfter, vorsichtiger Stimme erkundigte sie sich: Warum sollte das nicht m ö glich sein? Es war, als ob die anderweltlichen Augen sie unbeirrt betrachteten. Wegen deines Stolzes, Leonie. Weil du dir deiner Bedeutung in der Welt so sicher bist, weil du glaubst, alles, was du begehrst, zu erhalten. Ich kann schon jetzt sagen, daß du ein großes Potential hast, und es ist durchaus m ö glich, daß du die Hastur-Gabe besitzt. Aber die Ausbildung in einem Turm, besonders die zur Bewahrerin, die du anstrebst, dauert lange und ist schwierig. Und m ü hsam. Du wirst vieles zu opfern haben, und es steht nicht fest, was du dadurch gewinnst. Sie seufzte, und Leonie r ü ckte voller Unbehagen auf ihrem Stuhl herum. Ich bin mir nicht sicher, ob du das Zeug dazu hast, es auszuhalten. Du hast nie etwas opfern m ü ssen. Ich weiß nicht, ob du der Selbstaufopferung in dem erforderlichen Ausmaß f ä hig bist. Wie du selbst erz ä hlst, hast du nie etwas getan, das du nicht tun wolltest, du hast dich nie an etwas Gefahrvollem versucht, und du hast nie bei irgend etwas versagt. Vielleicht ist dieses Fehlen von Mißerfolgen weniger deinen F ä higkeiten zuzuschreiben als vielmehr der Tatsache, daß du dich nur an solche Dinge heranwagst, die dir leichtfallen, und allem, was dich langweilt, aus dem Wege gehst.
    Leonie N offnete den Mund, um zu protestieren, und schloß ihn wieder, als sie erkannte, daß diese Worte, so grausam sie waren, nichts als die absolute Wahrheit enthielten. Ihr Unbehagen wuchs. Fiora mußte sie auf eine Weise durchschauen k ö nnen, wie es noch nie jemandem gelungen war — ausgenommen, manchmal, Lorill —, und es sah ganz so aus, als sei das, was Fiora im Innersten ihrer Seele gefunden hatte, ihr wenig sympathisch und ziemlich sch ä big.
    Fiora sprach ganz ruhig weiter, als w ü rde sie nichts von der Unruhe bemerken, in die sie ihre neueste Sch ü lerin versetzte. Du hast noch nicht einmal begonnen, die Grenzen irgendeiner deiner F ä higkeiten zu erkunden. Bei der Ausbildung hier magst du zum erstenmal erleben, was Versagen ist, und ich weiß nicht, wie gut du das verkraften wirst. Gar nicht gut, vermute ich.
    Leonie blinzelte. Sie war ersch ü ttert und zutiefst ern ü chtert. Das war eine v ö llig neue Erfahrung f ü r sie, zudem eine, die ihr ü berhaupt nicht gefiel. Dann glaubt Ihr, ich werde versagen, Fiora? Oder aufgeben, sobald das Lernen schwierig wird?
    Fiora zuckte leicht die Achseln, als spiele es f ü r sie keine große Rolle. Das kann niemand wissen außer dir selbst. Doch ich kann dir sagen, ganz gleich, wie groß deine Gabe ist, der Erfolg ist dir nicht sicher. Du wirst erst dann wissen, daß du es schaffen wirst, wenn du bereit bist, die Grenzen hinauszuschieben, die dir K ö rper und Geist setzen, und das Versagen zu riskieren. Doch wie sollst du willens sein, das zu tun, wenn du es noch nie zuvor getan hast? Und wenn du, nur indem du durch die Tore des Turms wieder hinausspazierst, alles haben kannst, was du aufgegeben hast — Diener, h ü bsche Dinge, Rang, Prestige, Bewunderung und eine Menge Schmeichler zu deinen F ü ßen?
    Das schmerzte schlimmer als ein kN orperlicher Schlag. Gibt es einen Weg, auf dem

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