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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kind nach dem anderen geboren, im Haus und auf dem Feld geschuftet, und mit sehr, sehr viel Gl ü ck h ä tte ich einen Mann bekommen, der freundlich zu mir gewesen w ä re. Dagegen hat eine leronis die Macht, viel Gutes zu tun — zu heilen, das richtige Wetter herbeizurufen, vor Feuer und Sturm zu sch ü tzen. Mir wurde bewußt, daß ich, w ä re mir die Wahl geblieben, das Leben einer leronis gew ä hlt h ä tte. Vor allem anderen. Sie nickte, dann fuhr sie fort: Aber nur wenige genießen den Luxus, w ä hlen zu g ö nnen. Heute w ü rde ich mein Leben nicht einmal ver ä ndern, um K ö nigin der Dom ä nen zu werden, aber unter den Comyn gibt es viele Frauen, die durch den Willen ihrer Familien ebenso gebunden sind, wie ich es durch den Willen meines Vaters war.
    Leonie biß sich bei Fioras Wortwahl auf die Lippe. Sie h ä tte ihr Leben nicht einmal ver ä ndert, um K ö nigin zu werden? Mit leiser Stimme sagte sie: Ich denke . Nein, ich weiß, berichtigte sie sich in Gedanken, denn sie hatte diese Wahl ja gehabt und das Leben einer K ö nigin nicht haben wollen. . daß auch ich ein solches Leben nicht ver ä ndern w ü rde, um K ö nigin zu werden.
    Dann bist du gl ü cklich , erwiderte Fiora. Du bist eine von denen, die den Luxus der Wahl hatten und sich entschieden haben, nach dem eigenen Traum zu greifen. Die Frage ist, wenn sich der Traum als die scharfe Schneide einer Klinge erweist, wirst du dann immer noch den Mut und den Willen haben, ihn nicht nur zu ergreifen, sondern auch festzuhalten? Wenn ja, versichere ich dir, solange du es dir mehr als alles andere w ü nschst, wird es sehr wenig geben, was du nicht vollbringen kannst.
    Das glaubt Ihr wirklich? Leonie suchte in Fioras Gesicht nach Best ä tigung und Zuneigung, und pl ö tzlich sehnte sie sich danach wie nie zuvor. Fiora nickte entschieden. Ja.
    Ich will , erkl ä rte Leonie ganz leise, und ich werde alles daf ü r riskieren. Sogar — wie Ihr gesagt habt — das Versagen. Sie l ä chelte zitterig, und wieder vergaß sie, daß Fiora das nicht sehen konnte.
    Ich will versuchen, nicht an das Versagen zu denken, aber ich bin bereit, es zu riskieren. Mehr als das — wenn ich versage, bin ich bereit, es von neuem zu versuchen, immer wieder und wieder, bis ich Erfolg habe.
    Wenn du in diesem Geist an die Sache herangehst . Jetzt l ä chelte auch Fiora. . brauchst du ein Versagen nicht zu f ü rchten. Erleben wirst du es bestimmt — wie jede Bewahrerin es beim Lernen erlebt hat —, aber du brauchst es nicht zu f ü rchten. Ich danke Euch, vai leronis , sagte Leonie mit schmerzlicher Demut. Als sie sich zum Gehen wandte, fragte Fiora: Hast du uns nun diesen Regen gegeben?
    Noch vor einer Stunde h ä tte Leonie auf diese Frage mit einem Zornausbruch reagiert. H ä tte ich das nach Euren Regeln nicht tun d ü rfen?
    Ich hoffe, der Tag wird kommen, an dem du dir diese Frage selbst beantworten kannst , antwortete Fiora, und sie lachte beinahe. Aber wenn dieser Tag kommt, wirst du der einzige Mensch sein, dem du f ü r dein Handeln verantwortlich bist. Und ich glaube, du wirst feststellen, daß du dir eine strengere Zuchtmeisterin sein wirst, als ich es bin. Nun lachte sie wirklich. Wahrscheinlich w ü rde niemand — niemand außer mir, heißt das — dir glauben, wenn du behauptetest, es getan zu haben. Vielleicht nicht einmal eine andere Bewahrerin. Im Grunde fangen wir also in diesem Augenblick an, Leonie.
    Fiora verließ das Zimmer, und Leonie holte tief Atem. Wieder uberfielen sie Ruhelosigkeit und b ö se Ahnungen, und nach einer Weile gab sie den Gedanken ganz auf, sich wieder der weggelegten rryl zu widmen.
    Es war jetzt sp ä ter Abend. Die letzten Spuren Rot am Himmel waren verblaßt, und langsam und stetig fiel der n ä chtliche Regen hernieder, so ganz un ä hnlich dem heftigen Gewitter, das Leonie herbeigerufen hatte. Trotz des trostlosen Ger ä uschs, mit dem der Regen auf die Bl ä tter, das Dach und die Pf ü tzen trommelte, sp ü rte Leonie keinen Drang, daran herumzupfuschen. Es war nicht der Regen, der sie st ö rte.
    Nein, mit dem Regen hatte ihre Unruhe nichts zu tun, auch nicht mit dem Wetter im allgemeinen. Was sie sp ü rte, kam von anderswoher.
    Nach einiger Zeit stieg sie zu dem Zimmer hinauf, das ihr zugewiesen worden war, einer ger ä umigen und luftigen Kammer im dritten Stock. Verglichen mit ihren R ä umen in Burg Hastur oder ihrem Teil der Hastur-Suite in Thendara war sie kahl und armselig, aber die Neuheit, an einem ihr v

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