An den Feuern von Hastur - 9
nichts wußte, redete Leonie sich ein, wurde ja auch kein Schaden angerichtet.
Und selbst wenn sie es w ü ßte, w ä re sie wahrscheinlich mit Freuden bereit dazu, sagte sich Leonie. Wie k ö nnte sie es nicht sein? Sie dient dem Wissen, und ich lerne von ihr und ihrem Volk.
Sie lernte mehr als genug, um nun sicher zu sein, daß alles, was Lorill erfahren hatte, die Wahrheit war. Diese Leute kamen von einem anderen Stern. Terraner nannten sie sich.
An diesem Punkt schlief Ysaye ein. Leonie glitt leicht und unauff ä llig aus dem Kontakt. Sie war entschlossen, bei ihrem Vater und dem Rat ihren ganzen Einfluß zugunsten dieser Sternenleute geltend zu machen. So vieles von dem, was sie besaßen, war n ü tzlich, und manches andere war einfach
w ü nschenswert.
Und Ysaye war Leonie ä hnlicher als beinahe jeder andere Mensch, den sie je kennengelernt hatte. Vielleicht sogar ä hnlicher als ihr Zwillingsbruder.
XV
Endlich kam eine Nachricht von der Imperiumszentrale. Man hatte die Situation diskutiert, und der Schluß lautete: Cottman IV war vom Terranischen Imperium ein Status verliehen worden, und entgegen allen Bef ü rchtungen war es einer, der sowohl Elizabeth und David als auch Kapit ä n Gibbons freute — Ryan Evans jedoch nicht. Es bereitete Elizabeth Lome ein gewisses Vergn ü gen, Evans’ saures Gesicht zu sehen, als der Bescheid bekanntgegeben wurde.
Der Planet wurde nicht gesperrt — was bedeutet h ä tte, daß sie ihre Projekte h ä tten einstellen, alle Dinge terranischen Ursprungs einsammeln, zusammenpacken, an Bord des Schiffes gehen und abreisen m ü ssen. Aber er wurde auch nicht zur Offenen Welt erkl ä rt, was die Eingeborenen und ihre verwundbare ö konomie der Gefahr einer r ü cksichtslosen Ausbeutung ausgesetzt h ä tte. Statt dessen hatte man die selten benutzte Kennzeichnung Bestimmten Beschr ä nkungen unterliegend gew ä hlt. MacAran hatte ü berraschung ge ä ußert, ebenso Britton, der etwas murmelte wie Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben . Tats ä chlich kam es sehr selten vor. Elizabeth hatte nicht einmal gewußt, daß es diesen Status gab, und mußte den Ausdruck nachschlagen. Bei dem, was sie fand, w ä re sie am liebsten in Jubel ausgebrochen.
F ü r eine bestimmten Beschr ä nkungen unterliegende Welt gab es strenge Begrenzungen des Handels und des Kontakts mit den Eingeborenen. Den Terranern w ü rde erlaubt werden, einen Raumhafen zu bauen, falls die Eingeborenen zustimmten und bereit waren, ihnen das Land zu ü bertragen. Aber f ü r jedes einzelne Gesch ä ft mußte die Initiative von den Eingeborenen ausgehen, es war die Einwilligung der lokalen Regierung dazu notwendig, und Terranern war der Aufenthalt außerhalb des Raumhafens und der Handelsstadt, die um den Raumhafen errichtet wurde, verboten, wenn nicht eine ausdr ü ckliche Erlaubnis der Eingeborenen vorlag.
Danach war es Terranern nicht mN oglich, ohne Begleitung in der Landschaft umherzustreifen. Die Rohstoffe, zum Beispiel die Hartholz-W ä lder oder die paar Metalle, deren sich dieser arme Planet r ü hmen konnte, w ü rden seinen Bewohnern nicht weggenommen werden. Evans bekam keine Chance, nach Waren zu suchen, die er hier billig einkaufen und anderswo in Credits aufwiegen lassen konnte. Und sollte er doch so etwas finden, erhielt der eingeborene Lieferant einen Teil des Gewinns. Nat ü rlich mochte der Eingeborene, der mit Evans Gesch ä fte machte, ein ebenso großer Halunke sein wie Evans selbst, aber wenigstens war er ein Eingeborener, und dem Planeten w ü rde etwas von dem Profit in Form von Steuern und zur Ankurbelung des Absatzmarktes zufließen.
Soweit es Elizabeth betraf, war es die beste aller mN oglichen L ö sungen. Sie selbst w ü rde nur von wenigen oder gar keinen Beschr ä nkungen betroffen werden. Sie und David waren ü berall in Caer Donn, in Aldarans Burg und auf seinem Land willkommen. Als Musikerin war sie sich auch ziemlich sicher, daß sie ü berall auf dem Planeten willkommen sein w ü rde. Aber Leute wie Ryan Evans, die den meisten Eingeborenen auf die Nerven gingen, w ü rden sich wahrscheinlich auf terranisches Hoheitsgebiet beschr ä nkt sehen. Es war ä ußerst zweifelhaft, daß Evans irgend jemanden fand, der bereit war, ein Handelsabkommen vorzuschlagen, gegen das der terranische Legat keinen Einspruch erheben w ü rde. Vielleicht war dieser seltsame Freund Kermiacs, der sich Raymon Kadarin nannte, willens, ihm zu helfen, aber Evans’ allgemeine Verachtung f ü r die
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