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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Er bewies seine Worte mit Erinnerungen an Mariel, die Leonie wirklich den Eindruck vermittelten, sie sei schrecklich kokett .
Aber so etwas galt in der Welt der Dom ä nen als kokett, nicht in den Bergen, und Leonie erkannte zumindest eines: Mariel, die ganz anders erzogen worden war als sie und ihr Zwillingsbruder, hatte nicht kokett sein wollen. Es lag eine Unschuld in ihrem L ä cheln und ihren Blicken, in ihren freundlichen Worten, die nicht vorget ä uscht sein konnte.
Lorills Ton nahm jetzt noch mehr von dieser Selbstgef ä lligkeit an, die Leonie nicht gern h ö rte. Diese M ä dchen aus den Bergen sind schamlos, und ich habe von ihr nicht mehr genommen, als sie angeboten hat.
Dabei handelte es sich, wenn Lorill sein Ged ä chtnis nicht trog, um nicht mehr, als daß er mit ihr getanzt hatte, umgeben von ihrer ganzen Verwandtschaft, und bei den paar Gelegenheiten, wenn er mit dem M ä dchen allein gewesen war, ihre Fingerspitzen gehalten hatte. Wenigstens hatte Lorill so viel Verstand, daß er eine Lady von Aldaran nicht wie ein Dienstm ä dchen behandelte, das er besteigen konnte.
Nun f ü hlte sich Leonie von widerstreitenden Empfindungen hin und her gerissen. Sie nahm an, daß ihre Reaktion zum Teil durch Neid auf Mariels Freiheit verursacht wurde. W ä hrend ihres ganzen Lebens war sie eine beh ü tete Tiefland-Lady gewesen. Sie war niemals ohne Anstandsdame und ohne eine G ä nseherde von anderen M ä dchen und deren Anstandsdamen irgendwohin gegangen. Von ihrem Bruder abgesehen, hatte sie niemals allein mit einem unverheirateten Mann gesprochen. Zu tun, was Mariel getan hatte, mit einem ledigen Mann zu sprechen, sogar zu tanzen .
F ü r Leonie war es eine seelische Ersch ü tterung. Sie f ü hlte ein merkw ü rdiges Prickeln, als h ö re sie eine anr ü chige Klatschgeschichte, und empfand doch Unbehagen und Angst. Und wenn die M ä dchen aus den Bergen so etwas taten, sollten sie dann nicht die Folgen tragen, auch wenn das bedeutete, daß jemand wie Lorill sie mißverstand? War das nicht nur gerecht?
Sie war zu verwirrt, um eine ü berlegte Antwort zu geben, und sagte das erste, was ihr in den Sinn kam. Nat ü rlich kann keine Frau von Aldaran hoffen, in unsere Sippe einzuheiraten. Leonie versuchte immer noch, Ordnung in ihre gegens ä tzlichen Gef ü hle zu bringen. Du kannst eine Frau, die sich so schamlos betragen hat, nicht zur Gemahlin nehmen, und es ist sogar m ö glich, daß sie dich in eine Falle locken wollte. Jedenfalls kannst du dir eine solche Aff ä re nicht leisten — so w ü rden unser Vater und der Rat sagen.
Nein, eine solche Allianz w ü rde niemals gestattet werden, selbst wenn dadurch die Zwietracht mit den Aldarans noch versch ä rft wurde — was so gut wie sicher war.
Ich w ü rde mir keine zu großen Sorgen machen, meinte Lorill leichtfertig. Kermiac sagte mir, ich solle mich seiner Schwester fernhalten, machte ein paar Bemerkungen in dem Sinne, ich sei noch ein Kind, und stolzierte davon. Vielleicht hat auch nur der Wein aus ihm gesprochen. Es wurde wegen dieser Sternenleute und ihrer Heirat ein großes Fest gefeiert.
Leonie entspannte sich. Das mochte durchaus der Fall sein. M ä nner sagten manches, wenn ihnen der Wein zu Kopf gestiegen war, was sie zu keiner anderen Zeit sagen w ü rden. Und oft wurde das, was unter dem Einfluß von Alkohol gesprochen worden war, ebenso ignoriert oder sogar vergessen, wie das, was sich unter den vier Monden abgespielt hatte. Mochte Lorill sich ruhig beleidigt f ü hlen, weil Kermiac ihn als t ö richtes Kind betrachtete. Es war dann unter Kermiacs W ü rde, ihn seiner Torheit wegen zu fordern. Geschehen war geschehen, und alle Schmiede in Zandrus H ö llen k ö nnen ein zerbrochenes Ei nicht wieder flicken. Was daraus auch entstehen mochte, es ließ sich nicht mehr ä ndern.
Aber Leonie war jetzt hellwach und daran erinnert worden aus welchem Grund sie Lorill gebeten hatte, nach Aldaran zu reisen.
Ich w ü nschte, ich k ö nnte diese Leute von den Monden sehen, sagte sie sehns ü chtig.
Lorill schnaubte. Ich kann nicht glauben, daß du nicht f ä hig sein solltest, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, wenn es dein Wunsch ist. Dein laran ist schließlich st ä rker als meins.
Das ist wohl wahr, gab Leonie widerstrebend zu. Aber ihr war bei dem Gedanken, Verbindung mit den Fremden aufzunehmen, nicht wohl zumute. Als die Fremden in der Schutzh ü tte gewesen waren und sie Kontakt mit ihnen gehabt hatte, war sie nicht imstande gewesen, diesen

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