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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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verdammte Zug will mich nicht loslassen, dachte er verzweifelt.
     
    *
     
    „Oha“, sagte THE MASTER, „hör zu, Lara, ich analysiere
gerade die morphischen Spuren, die von diversen Individuen hier hinterlassen
wurden …“
    „Und?“, stieß Lara ungeduldig hervor. Sie fasste
gerade eins der Individuen, das ganz aktuell hier noch Spuren hinterließ,
genauer ins Auge. Schien ein junger Mann zu sein.
    „SIE war hier. Aber sie musste abspringen.
Unseretwegen. Es war unsere Schuld, Lara.“
     

Abschnitt 10
     
    Ein „kalter“ Absprung war nie besonders lustig.
Außerplanmäßig vom Zeitzug abzuspringen, das funktionierte nur mit Hilfe von
Meta-Willenskraft, und deren Aktivierung hatte den Nachteil, dass man seinen
Sprung nicht wirklich steuern konnte. B.C.s Überraschung hielt sich daher in
Grenzen, als sie, langsam aufschauend, die vielen Amtsstiefel um sich herum
sah. Hierher hatte sie bestimmt nicht gewollt; alles so fremd, ein Vorvorort,
vermutlich Zone 5. Ihr assoziatives Gedächtnis arbeitete auf Hochtouren, damit
sie sich wenigstens einigermaßen wieder zurechtfand, und dann stellte sie fest,
dass sie eine dieser Amtspersonen kannte. Schuldgefühle spülten wie große
schmutzige Wogen über sie hinweg.
    Auch das noch.
     
    *
     
    Eric wanderte ziellos durch die Amtsräume, unruhig,
bis er endlich das triumphierende Klingeln seines Hunter-Programmes hörte – es
klang so ähnlich wie ein Jagdhorn. Das bedeutete, dass eine der Zielpersonen –
hoffentlich B.C.! – geschnappt worden war. Er musste zurück und die Aktion
überwachen, doch …
    … irgendetwas hielt ihn davon ab. Eine sonderbare
ziehende Kraft ergriff von ihm Besitz, eine Kraft, die er sich nicht erklären
konnte; und wenn ihn in diesem Moment eine andere Amtsperson beobachtet hätte,
so wäre sie erschrocken, denn seine Gesichtszüge entgleisten ihm, sein
Schnurrbart tanzte und sträubte sich, während gleichzeitig sein Teint eine
ungesunde Färbung annahm wie kurz vor dem Herzklabastern.
    Und dann, zu allem Überfluss, hörte er noch irgendwo
eine Katze miauen. Er hasste Katzen, konnte sie einfach nicht ausstehen, und
schon seit Ewigkeiten waren diese Tiere im Amt verboten, ja, er hatte sich
sogar dafür eingesetzt, sie von der gesamten Augenwelt zu verbannen, sie über
die Äußere Mauer zu werfen oder gleich zu verbrennen, diese verfluchten Viecher

    Eric ballte die Fäuste und ging in die Richtung, aus
der das klagende, langgezogene Miauen kam.
     
    *
     
    Was sich Varian da näherte, war ein weibliches Wesen
mit einer Superfigur. Edelsteine im blonden Haar. Blaue Augen. Prima Kurven.
Sie brachte es fertig, zierlich und kräftig zugleich zu wirken. All das
registrierte er sogleich; außerdem wurde ihm bewusst, dass er vermutlich recht
albern aussah, so absurd an das aschenbecherähnliche Teil geklebt, und er
musste unwillkürlich breit lächeln.
    Lara dachte noch über THE MASTERS letzte Worte nach,
aber sie bemerkte dennoch, dass sie einem hübschen Jungen gegenüberstand, und
so etwas gab es auf ganz Omega 7 nicht. Sein Lächeln war vielversprechend. Sie
hatte eher damit gerechnet, in der schrecklichen Außenwelt als allererstes einen
Kampf bestehen zu müssen.
    „Ich kann ihn anzapfen, aber du musst ihn gut
festhalten“, sagte THE MASTER.
    „Erstmal sollten wir ihn aber aus seiner misslichen
Lage befreien, oder?“
    „Na gut“, willigte der seifengrüne Stein ein. „Ich
mach das schon.“
    „Was?“, grinste Varian. Diese irritierende zweite
Stimme – wo genau kam die her? Im nächsten Moment fühlte er seine beiden Hände
befreit, aber gleich darauf gepackt von dieser jungen Frau. Sie streifte ihm
seine Handschuhe ab, und er spürte ihre warmen und kräftigen Hände.
    Mhmm … das tat gut. Lara lächelte, denn sie fühlte
sich schon sehr viel REALER. „Wie heißt du, Kleiner?“
    Varian mochte Frauen, die die Initiative ergriffen,
und ihr Lächeln gefiel ihm, aber ‚Kleiner‘ fand er doch etwas unverschämt,
zumal sie beide ungefähr gleich groß waren. Und wieder diese störende zweite
Stimme. Er beschloss, sie zu ignorieren.
    „Halte dich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, Lara.“
Es klang wieder etwas dumpf, da ihre beiden Hände den Jungen hielten.
„Verstärke den Kontakt, er ist eine interessante Informationsquelle.“
    „Hey Baby“, sagte Varian mit angerauter Stimme, „du
bist genau nach meinem Geschmack. Schon was vor heute Abend?“ Sein kupferner
Pferdeschwanz quoll aus der Russenmütze hervor und

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