An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)
eliminieren.“
Eric schrak abermals hoch. „Niemals!“, rief er. „Das ist doch absurd!“
„Du weißt sehr gut, dass ich immer noch anders darüber denke. Und ich war es, die seinerzeit Dymekon den Auftrag gab, genau das zu tun, was Charlie eben vorschlug.“
„Aber damals gab es ihre ungeheuerliche Erfindung, die ALLES in Stücke zu schlagen drohte, das gesamte Raum-Zeit-Gefüge außer Kontrolle zu bringen begann – eine Erfindung, die inzwischen verschwunden ist.“
„Richtig. Verschwunden. So scheint es zumindest“, nickte Sujetta. „Bleibt die Frage: Mit welcher neuen ungeheuerlichen Erfindung haben wir es jetzt zu tun? Was hat sich B.C. vor einem Jahr ausgedacht?“
Eric strich sich nervös das pechschwarze Haar aus der Stirn.
„Denn ich bin überzeugt davon, dass sie damals nicht einfach damit aufgehört hat. Das Erfinden liegt ihr im Blut … dafür haben wir schließlich gesorgt“, fuhr die alte Dame fort.
„Wir befragen sie und finden es heraus.“
„Es ließe sich vielleicht auch ohne ihre aktive Mitarbeit rekonstruieren. Und für unsere Forschungen wäre ihr Leichnam immer noch wertvoll genug.“
„Das ist Unsinn, Sujetta, und das weißt du genau!“, ereiferte er sich. „Wir MÜSSEN sie lebend bekommen! Sie gehört hierher, in den Laborraum Nummer Eins, aus dem sie nie wieder flüchten wird. Nie wieder.“
„Du hasst sie abgrundtief, Eric“, stellte Sujetta kühl fest. „Du kannst nicht vergessen, dass ihr die Flucht durch deinen Fehler gelang, damals. Jenes Ereignis beeinträchtigt deine Objektivität.“
„Unsinn“, knurrte er, aber in seinen Augen flackerte es.
„Du kannst dir auf jeden Fall sicher sein, dass sie dich genauso hasst wie du sie.“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„Oh, müssen wir dir etwa wieder eine Spritze gegen Alzheimer geben?“, spottete sie. „Damals kam es dir in deinen kranken Sinn, mein Lieber, deine künstlich jung gehaltene Männlichkeit an einem unserer bizarrsten Exemplare auszuprobieren – und zwar vor den Augen von B.C. Wie überaus dumm von dir. Sie sprengte ihre Gurte und schlug dich nieder, ehe sie das Weite suchte. Dein Opfer starb später übrigens am Schock, obwohl du keine Zeit mehr gehabt hattest, dein abartiges Vorhaben auszuführen. B.C. hatte versucht, die Kleine mitzunehmen, schaffte es jedoch nicht.“
„Damals entkamen noch weitere Exemplare, mit deren Flucht ich nichts zu tun hatte!“, presste er hervor. Seine Gesichtsfarbe spielte jetzt ins Gelbliche. Schlaff hing der pechschwarze Schnurrbart herunter.
„Oh, du erinnerst dich also wieder.“ Sujetta seufzte. „Es stimmt, wir waren eine Zeitlang undiszipliniert, aber das gehört der Vergangenheit an, oder? – Doch zurück zum Thema. Wenn wir also unsere Jungs beauftragen, sie lebendig zu schnappen, dann sollten wir zwei Dinge sicherstellen: a) dass sie nicht allesamt dabei umkommen und b) dass wir B.C. hier im Griff haben werden. – Kümmere du dich um b). Unsere Toxikologen sollen sich gefälligst anstrengen.“
„Das werden sie, verlass dich drauf!“ Eric stand auf und rieb sich voller Vorfreude die Hände. Ein hämisches Glitzern trat in seine schwarzen Augen.
„Wir sind Wissenschaftler, Eric. Vergiss das nicht“, ermahnte ihn die Vorsitzende nochmals, obwohl sie bezweifelte, dass ihre Mahnung auf fruchtbaren Boden fiel. Wenn Eric kein solch glänzender Biochemiker gewesen wäre …
„Hm-hm“, brummte er nichtssagend, und dann, lebhafter: „Wann ist die Versammlung des Rates?“
„In zwei Stunden. Sei bitte pünktlich, es gibt viel zu besprechen.“
Sujetta sah ihm nach, als er zur Tür schritt. Perversling, dachte sie angewidert.
Abschnitt H
Als Oi geendet hatte, warf Bonea dem kleinen Faruk einen ratlosen Blick zu. Dieser hatte die ganze Zeit gespannt auf Ois Mund gesehen; nun zuckte er die rattenfellbekleideten Schultern.
„Also, um ehrlich zu sein, Two Vocals … bin jetzt auch nicht viel schlauer als vorher. Das ist nichts Genaues“, kommentierte Bonea.
Der Hüne ließ beschämt den kahlen Kopf sinken … daraufhin griff ihre schmale Hand sogleich nach seinem Arm, und sie sagte tröstend: „No worry, mein Freund, mache dir keine Sorge, du kannst nichts dafür. Wir sind drei Unwissende, so ist das. Faruk ein Ausgestoßener, er hat auch keinen Durchblick. Wir müssen ausfindig machen jemanden, der mehr weiß.“
Ihre beiden Kameraden sahen sie gläubig an. Sie fuhr sich mit den Fingern durch den wirren schwarzen
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