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An den Springquellen

An den Springquellen

Titel: An den Springquellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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spröden Landes unter Kontrolle zu bringen oder gar zu Anhängern Hadamurs zu machen. Kein einziger Hörier diente dem Shallad.
    Die Stammesführer, die Brahiden, gehorchten dem Wort des Shaer O’Ghallun.
    Die Nomaden, also auch der Stamm der Elejiden, betrachteten das Wort ihres Brahiden als einziges Gesetz, dem sie gehorchten.
    »Ist es wahr«, rief Uinaho, während sie einen Hohlweg durcheilten, dessen Ränder und obere Kanten von niedrigen, dunkelgrün kriechenden Büschen und windzerzausten Räumen bewachsen waren, »daß der Shaer die Brahiden zu sich befiehlt?«
    »Niemand befielt einem Brahid, schon gar nicht Elejid. Die Brahiden holen sich Rat und Zuspruch bei O’Ghallun.«
    »Ihr seid ein wahrhaft freies Volk!« antwortete Luxon diplomatisch. Uinaho, der vom Rachedämon wußte, schüttelte sich. Aber er kam nicht dazu, etwas zu erwidern oder hinzuzufügen. Als sich der Geländeeinschnitt öffnete, sahen sie vier oder fünf Orhaken. Die Tiere wandten die Köpfe und blickten funkelnd auf die Fremdlinge.
    Uinaho und Luxon verbanden mit ihrem Umweg mehr als nur einen Versuch, ihre Neugierde zu befriedigen.
    Es war undurchschaubar, was die nomadischen Stämme planten. Falls sie überhaupt eine eigenständige Politik verfolgten, erkannte niemand deren Zweck und Ziel. Aber wenn es Luxon gelang, über die Horier und ihren Brahid an den Shaer heranzukommen und sich seiner Hilfe gegen Hadamur versichern zu können, lohnte sich das Abenteuer.
    Die Horier halfen den Fremden in die Sättel der Orhaken. Die beiden Tiere folgten den Nomaden und brauchten keine Zügel. Nach einem kurzen, rasenden Lauf durch wüstenartiges Gebiet tauchten Zelte auf. Es waren nicht mehr als hundert; Luxon schätzte die Größe des Stammes auf ungefähr zweimal hundert Seelen.
    Die Nomadenkrieger scheuchten die verschleierten Frauen in die Zelte und blickten schweigend und abweisend auf die Ankömmlinge.
    »Ihr seid Gäste von Elejid«, rief der Nomade, der an den Zügeln der Orhaken riß. »Dort ist sein Zelt!«
    Einige Kinder liefen zwischen den Zelten umher. Pferde bildeten außerhalb der Ansammlung heller Zelte eine Herde und fraßen ruhig. Ab und zu ertönte einer der charakteristischen grellen Vogelschreie. Vor den meisten Zelten befanden sich Kreise aus geschwärzten Steinbrocken, über denen Kessel an Dreibeinen hingen. Bündel und Ballen waren ordentlich gestapelt. Zwei lange Lanzen, an denen schlaffe Wimpel hingen, dienten als Zeltstangen für ein weit vorspringendes Stoff dach. Überall stolperten Männer und schweigend dahinhuschende Frauen über Schnüre und Zeltpflöcke. Im Eingang des bezeichneten Zeltes stand, die Fäuste in die Hüften gestemmt, ein schlanker Mann mit herrischen Gesichtszügen. Er trug keinen Burnus, blickte den näherkommenden Kriegern schweigend entgegen und warf ab und zu einen Blick auf die beiden Gruppen bewaffneter Nomaden, die rechts und links des Vorzelts Aufstellung genommen hatten.
    Luxon trat auf ihn zu und sagte in ruhigem Ton:
    »Wir kommen vom Hochzeitszug der Ay. Ich bin Arruf, und dies ist der tapfere Uinaho, dem die Krieger gehorchen.«
    Der Stammeshäuptling neigte den Kopf und gab mit kühler, scheinbar unbeteiligter Stimme zurück:
    »Ich bin Elejid, der Brahid des Stammes, der nach mir bemannt ist. Ich grüße euch. Ihr seid meine Gäste. Tretet ein und nehmt Platz.«
    Einige Krieger hantierten im Innern des Zeltes. Elejid deutete auf Orhako-Sättel, die zwischen den Zeltpfosten auf Fellen und Decken standen. Ein Krug wurde geöffnet, eine Platte erschien in der Hand eines Kriegers. Kleine metallene Becher mit langem, stabförmigem Henkel standen darauf. Aus dem Krug lief in dünnem Strahl eine grünliche Flüssigkeit in die Becherchen.
    »Berichtet von diesem gewaltigen Zug«, sagte Elejid. »Und sagt mir, was ihr in Wirklichkeit wollt, denn der Besuch entspricht wohl nicht nur höflicher Aufmerksamkeit, Männer von Ay?«
    Luxon-Arruf setzte sich und nahm wie jeder andere einen Becher in die Finger der rechten Hand. Er mußte vorsichtig bleiben; die Nomaden waren offensichtlich von einem abenteuerlichen und wenig zweckmäßigen Stolz erfüllt.
    »Der Zug überschritt den Fluß, den man Largin nennt, und somit betraten wir das Land Horien. Unser Ziel ist das Mutterland Inshal.«
    »Welchen Rang bekleidest du, Arruf?« fragte Elejid und hob den Becher an seine Lippen, die von einem schwarzen Bart umrahmt wurden.
    »Ich bin der Leibwächter Prinz lugons, der aus dem königlichen Haus von

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