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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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noch Blut tropfte. »Steigen Sie ein.«
    »Sind Sie sicher? Wir können auch mit dem Bus fahren.«
    »Ja, bin ich«, sagte sie entschlossen. Obwohl sie es gar nicht war.
    »Alles okay da vorn, Liam?« Joe hatte es tatsächlich geschafft, sich mit seinen eins neunzig auf die Rückbank zu zwängen, damit sein Sohn vorne sitzen konnte.
    Liam wischte sich die Nase am Ärmel ab.
    »Alles k… klar.«
    Saffy fand, dass er überhaupt nicht gut aussah. Es sah aus, als wären bereits mehrere Liter Blut aus seiner Nase auf ihre cremefarbenen Ledersitze geflossen. Sein Revers war eingerissen, und er bekam langsam ein blaues Auge. »Was ist eigentlich passiert?«, fragte Joe.
    Liam spielte am Zigarettenanzünder herum, zog ihn heraus und steckte ihn wieder hinein. »Jack Williams hat mich Ami genannt, und dann hat er mein Gesi… hi… hi… hicht in den Matsch gedrückt.«
    »Sein was?«, flüsterte Saffy kaum hörbar und sah verwirrt in den Rückspiegel. Joe deutete auf sein Gesicht.
    »Meine Brille ist kaputt.« Liam fing an zu schniefen, und zu der beeindruckenden Menge an Tränen, die aus ihm herausliefen, gesellte sich auch noch Rotz. Er kramte in der Tasche seiner grauen Shorts und zog die Brille heraus. Sie war sauber in zwei Teile zerbrochen, genau am Bügel.
    Joe sah sie sich an. »Wenn wir zu Hause sind, sehe ich mal in der Werkzeugkiste nach. Wir haben bestimmt was, womit wir die reparieren können, okay?«
    Mit seinem Sohn sprach er anders als sonst, langsamer und tiefer. Anscheinend wirkte es, Liams Schluchzen wurde leiser, und es war nur noch ab und zu ein Schluckauf zu hören. Leider hatte es aber keinerlei Wirkung auf die Blutung, stellte Saffy fest.
    Sie bogen von der Dundrum Road ab und befanden sich nun in einem Labyrinth grauer Sozialwohnungen aus Waschbeton.
    »Links.« Joe beugte sich vor. »Und noch mal links. Hier können Sie anhalten, hinter dem weißen Lieferwagen.« Saffy hoffte, dass Joes Haus nicht das war, vor dem ein Subaru auf Mauersteinen aufgebockt stand, und auch nicht das, vor dem ein Schäferhund an einem orangefarbenen Nylonseil angebunden war. Sie beugte sich hinüber und öffnete die Beifahrertür für Liam. Dann stieg sie aus und schob den Sitz vor, damit Joe herausklettern konnte.
    »Danke«, sagte er im selben Ton, in dem er mit Liam geredet hatte. »Das war wirklich sehr nett von Ihnen.«
    Liam rannte bereits auf ein Gartentor zu, hinter dem sich, wie Saffy erleichtert feststellte, weder Hunde noch Schrott befanden.
    »Der arme Kerl, er hat …«, Joe hielt inne, »… Ihnen komplett die Sitze versaut! Bin gleich wieder da!«
    Er ging mit Liam ins Haus, kam zurück und öffnete die Beifahrertür. Mit einem durchgescheuerten blauen Handtuch begann er, an den Blutflecken herumzuwischen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Saffy. »Ich lasse die Polster reinigen.« Er holte seine Brieftasche hervor. »Dann lassen Sie mich das bezahlen.« Er bemerkte ihren Blick. »Nein, wahrscheinlich lassen Sie mich nicht.«
    »Dann sind wir wohl quitt.« Sie schaltete in den ersten Gang, aber Joe blieb stehen, wo er war.
    »Meine Stiefel haben achtzig Euro gekostet, die Reinigung wird deutlich teurer.«
    »Stimmt, aber ich kriege dafür noch ein paar Karmapunkte gutgeschrieben«, lachte Saffy.
    »Kommen Sie doch morgen Abend mit auf eine Ballonfahrt.«
    »Nach dem, was letztes Mal passiert ist? Lieber nicht.«
    »Es wird Ihnen Spaß machen, versprochen. Bringen Sie ruhig Ihren Mann mit.«
    »Ich bin nicht verheiratet«, sagte Saffy. Theoretisch war sie es natürlich schon, aber eben nicht wirklich. »Vielen Dank für das Angebot, aber …«
    »Dann eben Ihren Freund.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ihre Mutter? Ach nein, die ist krank, nicht? Dann eben nur Sie. Sie arbeiten bei Komodo, in der Molesworth Street, stimmt’s? Ich hole Sie morgen Abend gegen sechs ab. Ich habe schon den Wetterbericht gehört, soll schön werden.«
    Und bevor sie antworten konnte, rannte er auch schon zurück ins Haus.
    Jess kratzte an den steinharten Spaghetti am Topfboden herum. Luke hatte sich geweigert, die Hotdogs zu essen, die sie zum Abendbrot gemacht hatte.
    »Ich mag Hunde«, hatte er gesagt, »aber ich will sie nicht essen.«
    »Wie lange ist es eigentlich her, seit Brendan nach Irdischen gegangen ist?«, fragte Lizzie, den Mund voller Hotdog.
    Die Spaghetti sollten eigentlich locker auseinanderfallen, Jess hatte sie aber zu lange gekocht. Das Wasser war verdampft, und sie waren ein einziger Klumpen.
    »Vielleicht

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