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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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in das Funkgerät. »562 Fuß. 7,8 Knoten.«
    Ruths Stimme knisterte. »Roger.«
    »Mann! Sie weiß genau, dass ich das hasse«, sagte Meatloaf zu Saffy und schüttelte den Kopf. »Das sagt sie nur, um mich zu ärgern.«
    Er deutete nach links, und Saffy erkannte den weißen Lieferwagen, klein wie ein Matchboxauto, der auf der gewundenen Straße unter ihnen hinter einem winzigen Traktor herfuhr.
    »Wir sehen euch da unten«, sagte er ins Funkgerät, »also macht keinen Unsinn.«
    »Roger.«
    Er drehte wieder den Brenner auf, und der Ballon stieg weiter und änderte die Richtung. Sie folgten dem Talverlauf. Hinter den Gipfeln des Sugar Loaf sah Saffy am Horizont das Meer glitzern.
    Sie lehnte sich an den knarrenden Korb und breitete die Arme aus, um das Gefühl des Fliegens noch zu verstärken. Hinter ihr betätigte Meatloaf in regelmäßigen Abständen den Brenner. Er summte etwas vor sich hin.
    »Das ist das Lied aus dem British-Airways-Werbespot«, sagte sie lachend.
    »›Das Blumenduett‹. Das ist aus einer Oper, Lakmé, von Delibes.«
    Er bemerkte ihr amüsiertes Lächeln. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Unten am Boden ist Rock ’n’ Roll eher mein Ding. Aber hier oben passt Oper besser. Und jetzt seien Sie still und genießen Sie die Aussicht.«
    Saffy sah hinunter, wo ein Dorf gerade unter ihnen hinwegglitt. Ein paar Häuserdächer, eine winzig wirkende Frau, die Wäsche aufhängte … und schon wieder weg war. Sie schwebten über eine glitzernde Schlange von Autos, die eine Brücke überquerten. Als sie das letzte Mal in dem Ballon gewesen war, hatte sie entsetzliche Angst gehabt. Sie hatte die Augen den ganzen Flug über geschlossen gehalten. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, sie gar nicht weit genug aufreißen zu können. Sie konnte kaum glauben, dass schon eine Stunde vergangen war, als Meatloaf ihr auf die Schulter tippte und sagte, sie gingen jetzt runter. Je tiefer sie kamen, desto schneller schien der Ballon zu werden, und für Saffy sah es aus, als würde der Flickenteppich der grünen Felder nur so auf sie zurasen. Sie flogen über eine Hecke hinweg, und eine Herde Schafe rannte vor ihnen davon. Saffy erinnerte sich an das, was Joe ihr gesagt hatte, ging leicht in die Knie und hielt sich am Korbrand fest. Und dann waren sie unten, holperten kurz über den Boden und standen schließlich.
    Meatloaf sprang hinaus und schnappte sich die Halteleine, Ruth und Joe kamen angelaufen und banden den Ballon fest.
    Saffy fühlte sich ruhig und wie in einem Traum, aber als Joe die Arme um sie legte, um ihr beim Aussteigen zu helfen, erwachte ihr Körper mit einem Ruck.
    »Wow!« Sie sah zu ihm hoch. »Können wir das gleich noch mal machen?«
    »Das sagen die Mädchen immer«, grinste Meatloaf, »stimmt’s, Joe?«
    Saffy saß neben Joe auf dem Beifahrersitz des Lieferwagens. Meatloaf und Ruth saßen auf dem Rücksitz und stritten sich über Richard Branson.
    »Er ist ein Idiot. Er hat eine idiotische Frisur und einen idiotischen Bart und eine idiotische Airline.«
    »Erzähl mir nichts von Idioten, Roger«, neckte ihn Ruth. »Erzähl mir am besten überhaupt nichts mehr, bis du selbst mal die Erde in einem Ballon umfahren hast.«
    Hecken flogen am Fenster vorbei, leuchtend rote Fuchsien dazwischen, es duftete nach Heckenkirschen und frisch gemähtem Gras. Saffy war beschwingt und gut drauf. Wahrscheinlich hing das irgendwie mit der Höhe zusammen, in der sie gewesen war.
    Vor einem Pub in Stepaside hielt Joe an. Meatloaf und Ruth stiegen aus und holten Ruths Moped aus dem Wagen.
    »Kommt ihr mit rein auf ein Bier?« Meatloaf trommelte mit den Fingern auf das Dach. »Ich frage euch nicht, ich flehe euch an. Bitte lasst mich nicht mit Ruth allein. Ich hab Angst.«
    »Ich sollte wohl besser nach Hause«, sagte Saffy. »Ich hab seit heute Mittag nichts mehr gegessen.«
    »Die haben hier auch Essen«, sagte Meatloaf. »Gesalzene Erdnüsse. Geröstete Erdnüsse. Und ein Guinness hat zweihundertzehn Kalorien.«
    »Gehen Sie ruhig mit, Joe«, sagte Saffy und schnallte sich ab. »Ich nehme einfach ein Taxi.«
    Joe beugte sich zu ihr herüber und ließ den Gurt wieder einrasten. »Ich fahr Sie nach Hause.«
    Er legte die Hände wieder auf das Lenkrad, aber Saffy fühlte noch genau die warme Stelle auf ihrem Arm, wo seine Finger sie berührt hatten.
    »Das werde ich dir nie verzeihen«, sagte Meatloaf zu Joe. Dann klopfte er kurz auf das Wagendach und drehte sich um. Im Weggehen hörte Saffy ihn etwas sagen, das nach

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