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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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eine Woche«, log Jess.
    »Mum, bin ich schwul?«, fragte Luke. »Hat Jake Murphy gesagt.«
    »Keine Ahnung.« Jess drehte den Topf um. Die Spaghetti blieben kleben. Mann, wo war denn Conor? Warum musste sie immer alles allein machen? »Das werden wir dann irgendwann sehen.«
    Lizzie kämmte mit einer Gabel die Mähne ihres Einhorns. »Ich will auch schwul sein. Wir sind Zwillinge! Das ist total gemein, wenn er schwul ist und ich nicht!«
    »Hör auf, Lizzie. Ich mein’s ernst.« Jess warf die Nudeln samt Topf in den Mülleimer und öffnete den Kühlschrank. Dort lag ein sehr alter Salatkopf und ein Stück Käse. Stark riechender Brie, und Luke war das mäkeligste Kind der Welt, aber sie hatte jetzt nichts anderes für ihn da.
    »Wenn du schwul bist, kannst du Mum nicht heiraten«, sagte Lizzie boshaft.
    »Dann heirate ich eben Dad«, gab Luke zurück.
    »Mir doch egal. Ich heirate Damo Doyle, das ist mal klar.«
    »Was habt ihr bloß immer alle mit dem Heiraten?«, murmelte Jess verärgert. Sie schnitt ein Stück Käse ab und stopfte es in ein Hotdogbrötchen. »Hier heiratet niemand irgendwen. Hier, Luke, probier mal.«
    Luke betrachtete skeptisch das unförmige Sandwich, nahm einen winzigen Bissen, kaute nachdenklich und schluckte.
    »Schmeckt nach Dreck«, sagte er, »aber lecker.« Er biss noch einmal hinein.
    »Keine Ahnung, ob du schwul bist«, sagte Jess und wuschelte ihm die Haare, »aber anscheinend bist du Franzose.«
    Conor stand unter dem kläglichen Rinnsal, die Augen fest geschlossen, seine Hand war auf Autopilot gestellt. Er lehnte sich an die zersprungenen Fliesen, damit der Duschvorhang ihm nicht am Körper klebte. Nachdem er gekommen war, ging es ihm etwa dreißig Sekunden lang besser, dann fühlte er sich ekelhaft.
    Er suchte ein halbwegs trockenes Handtuch und schlang es sich um die Hüften. Er rieb eine Stelle auf dem beschlagenen Spiegel frei. Wann hatte er sich eigentlich in einen Loser verwandelt, der sich morgens um halb acht einen runterholte, während die schönste Frau der Welt nebenan im Bett lag?
    Und wann, fragte er sich, während er sein Spiegelbild betrachtete, hatte er so abgenommen? Er war es nicht gewohnt, Muskeln und Knochen zu sehen. Solange er sich erinnern konnte, war sein Körper immer eine weiche Masse gewesen.
    Er war immer noch weit davon entfernt, dünn zu sein, aber er war auf dem besten Weg dahin. Sogar sein Gesicht sah eingefallen aus. Er hatte einfach überhaupt keinen Appetit mehr; er machte sich zu viele Sorgen um das Buch.
    Greg lag auf dem Sofa, rauchte, trank Tiger-Bier und guckte Countdown . Der Fernseher war so laut, dass Conor trotz der Größe der Wohnung und der geschlossenen Bürotür kaum seine eigenen Gedanken hören konnte. In den ersten hundertfünfzehn Minuten seiner zweistündigen Arbeitszeit hatte er genau siebenunddreißig Wörter geschrieben. Er hatte Jess versprochen, heute nach Hause zu kommen, damit sie den Abend gemeinsam verbringen könnten, also hatte er es dabei belassen. Als er jedoch zu Hause ankam, fand er nur einen Zettel mit der Nachricht vor, dass sie mit den Zwillingen in den Botanischen Garten gegangen war. Er stand am Fenster und umklammerte den Rand der Spüle. Wieso hatte sie ihm keine SMS geschrieben? Er hätte die Zeit zum Schreiben nutzen können. So eine blöde Kuh. Er schnappte nach Luft. Nicht zu fassen, dass er das gerade wirklich gedacht hatte. Er wurde nicht nur dünner. Er wurde auch verrückt. Er verwandelte sich in jemanden, der keine Zeit für seine Kinder hatte, seinen besten Freund nicht mehr leiden konnte und grundlos von der Frau genervt war, die er liebte.
    Im Garten zwitscherten die Vögel. Der Himmel war blau, am Horizont standen rosa und goldene Streifen. Der Mond, winzig klein wie ein Fingernagel, hing in den Ästen einer Kastanie. Das hier war sein Leben. Das hier war sein Zuhause. Warum fühlte er sich dann darin so fremd?
20
    Ein weißer Lieferwagen parkte gegenüber von Komodo in zweiter Reihe. Der Typ, der schon beim Engel-Shooting dabei gewesen war und aussah wie Meatloaf, saß auf dem Beifahrersitz und aß Pistazien.
    Joe lehnte sich zurück und schob die hintere Tür auf, damit sie einsteigen konnte. »Saffy, das ist Roger.«
    »Nennen Sie mich einfach Meatloaf«, sagte Roger. »Das tun sowieso alle. Keine Ahnung, wieso. Aber immerhin besser als ›Roger‹. Schlimm, wenn Eltern ihren Kindern so bescheuerte Namen geben, oder?«
    Dem konnte Saffy nur zustimmen. Sie hatte sich Sorgen gemacht, worüber

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