An und für dich
auch etwas genauso Gutes mit dem Iren hin. Wir müssen ihn halt ein bisschen an die Hand nehmen. Und dann kommen ja auch noch die Spots für White Feather. Dafür holen wir uns dann jemanden, der absolut umwerfend ist, oder, Saffy?«
»Klar.« Ant sah in den Papierkorb. Bis auf eine Smint-Schachtel war er leer. Ant nahm die Smint-Schachtel heraus und stellte sie vorsichtig auf den Schreibtisch. Dann schlug er mit der Faust auf sie ein.
»Du solltest wohl lieber gehen«, flüsterte Vicky.
»Es tut mir echt leid!« Saffy ging zur Tür.
»Ist schon okay.« Vicky drückte ihren Arm. »Ist ja nicht deine Schuld. Wir wissen, dass du für uns gekämpft hast.«
Saffy war fest überzeugt gewesen, dass ihr letzter Arbeitstag ein wenig ruhiger werden würde. Sie hatte vorgehabt, vor der Mittagspause noch schnell zum Friseur zu gehen und dann noch eine zweistündige Schönheitsbehandlung einschieben zu können.
In letzter Minute hatte Marsh sie jedoch in eine Präsentation der Komodo-Referenzen für einen neuen Kunden gezerrt, und sie musste den Friseurtermin absagen. Greg hatte einen Friseur und eine Visagistin für die Hochzeit gebucht, dann mussten die eben das Beste aus ihren splissigen Spitzen machen.
Die Präsentation zog sich bis in die Mittagspause hinein, und dann musste sie auch noch beim Reisebüro vorbeigehen. Schließlich kam sie vierzig Minuten zu spät zu ihrer »Rundumverwöhnbehandlung für die Braut«.
Sie hatte sich so darauf gefreut, sich hinlegen und für ein paar Stunden entspannen zu können. Wenn die da auch noch ein bisschen New-Age-Musik und eine Duftkerze hatten, würde sie vielleicht sogar wegdämmern. Sie war so müde, dass sie meinte, sogar beim Wachsen ihrer Bikinizone einschlafen zu können.
Die Kosmetikerin saß am Empfang, ließ Kaugummiblasen platzen und klatschte ungeduldig eine Zeitschrift vor sich auf den Tisch. Als sich Saffy entschuldigte, verdrehte sie nur die Augen.
Der Behandlungsraum war kalt. Die Duftnote war Tütensuppe aus der Teeküche nebenan, wo die anderen Mitarbeiterinnen gerade Mittag aßen. »Ich, na ja, also ich muss in gut einer Stunde wieder im Büro sein«, sagte Saffy. »Wir müssen uns also ein bisschen beeilen, fürchte ich.«
»Ich kann eine Minimani machen, ein halbes Bein und Ihre Bikinizone«, antworte die Frau und reichte ihr ein winziges Handtuch. »Oder Augenbrauen zupfen, Wimpern färben und Minipedi.«
»Ich heirate übermorgen«, sagte Saffy. »Ich bräuchte alles.« Die Kosmetikerin schnaubte verächtlich. »Tja, das hätten Sie sich überlegen müssen, bevor Sie zu spät gekommen sind. Soll ich jetzt das Wachs heiß machen oder nicht?«
Greg gab sich besondere Mühe, als er sich für das Essen mit Saffy fertig machte. Er hatte ein neues Prada-Hemd ausgesucht, ein schwarzes Samtjackett von Paul Smith, schwarze Skinnyjeans und schwarze Chucks, um auch ein bisschen Rock ’n’ Roll drinzuhaben. Er betrachtete sich ausführlich im Spiegel.
Seitdem er nicht mehr bei The Station arbeitete, hatte er keinen Sport mehr getrieben, aber sein Sixpack schien das nicht zu merken, und die Schwellung am Auge war auch endlich weg. Im Großen und Ganzen hatte Saffy schon einen guten Fang gemacht.
Er war froh, dass er sich gegen so einen Riesen-Junggesellenabschied entschieden hatte. Ein romantisches Essen mit Saffy war viel schöner. Von Conor abgesehen hatte er auch nicht allzu viele Freunde. Männer fühlten sich meist von ihm provoziert, das war schon immer so gewesen.
Und jetzt freute er sich einfach, dass er auf seinem Bett saß und ein Paar antiker Manschettenknöpfe von Chanel an seinem Hemd befestigte, anstatt davor zu knien und zu beten, dass ihn heute Abend keine betrunkene Meute ausziehen und an eine Bushaltestelle ketten würde.
Saffy fuhr ihren Computer herunter. Sie hatte detaillierte Zusammenfassungen erstellt und die Kontaktinformationen für alle ihre Projekte notiert. Sie hatte Vicky, Simon und Mike eine Übersicht für die nächsten Schritte geschickt. Sie hatte eine automatische E-Mail-Antwort eingerichtet, die allen mitteilte, dass sie erst am 29. Mai wieder im Büro zu erreichen war.
Sie hatte keine Zeit mehr, um noch einmal in die Wohnung zu fahren und sich umzuziehen, aber sie hatte heute Morgen ein cremefarbenes Kleid von Reiss mitgenommen, das sie zum Essen mit Greg anziehen konnte. Sie ließ die Jalousien herunter, zog das Kleid an und ein anderes Paar Schuhe. Sie knipste das Licht aus und schloss die Tür. Sie blieb einen Moment
Weitere Kostenlose Bücher