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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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hundert Stunden hier sein. Das wußtest du bereits vorher.“
    „Oh, oh. Unsere Treibstoffzellen werden nur noch etwa fünfzig Stunden halten.“
    „Darüber mach dir keine Sorgen. Ich bringe Ersatz und befördere ihn zu euch hinunter, falls ihr solange festklemmt, bis die Rettungsmannschaft eintrifft. Hmmm … vielleicht sollte ich es zuerst mit einer Schleuder versuchen.“
    „Du wirst wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, uns aufzufinden. Dies hier ist kein richtiger Krater. Es ist ganz einfach ein Loch, dessen Ränder ebenerdig zur Gletscheroberfläche verlaufen. Die Markierungen, die wir für unseren Rückweg auf das Eis gespritzt haben, sind jetzt zum größten Teil überdeckt.“
    „Das ist kein Problem. Ich werde euch mit der Richtantenne orten können. Ein magnetischer Kompaß wird hier unnütz sein, aber ich werde mich zusätzlich am Himmel orientieren können. Der Saturn bewegt sich, von hier aus betrachtet, fast gar nicht, während die Sonne und die Sterne sich nur sehr langsam bewegen.“
    „Natürlich. Daran habe ich gar nicht gedacht. Hatte nur die ganze Zeit Luis im Kopf.“ Scobie blickte durch die Eis wüste in die Richtung von Broberg. Sie pausierte gerade und stand schultertief in ihrer Ausschachtung. Durch seinen Kopfhörer vernahm er ihren in kurzen Stößen kommenden Atem.
    Er mußte sich bei Kräften halten. Er nippte an dem Wasserstutzen und nahm einen kleinen Bissen zu sich. Von Appetit konnte jedoch bei ihm nicht die Rede sein. „Ich sollte vielleicht versuchen, den ganzen Vorfall zu rekonstruieren“, sagte er. „Ja, Mark. Du hattest natürlich recht, wir waren verdammt unvorsichtig. Das Spiel – wir spielen es schon zu lange, ganze acht Jahre. Hinzu kam, daß wir durch diese unwirklich anmutende Gegend hier die Realität aus den Augen verloren haben. Aber wer konnte das vorausahnen? Mein Gott. Du mußt eine Warnung an die Chronos durchsagen! Ich weiß zufällig, daß eine Gruppe der Titan-Erkundungsmannschaft angefangen hat, ein Stück zu spielen, das, in Anlehnung an den roten Titannebel, von einem Unterwasservolk im Roten Meer handelt. Bevor sie losfliegen …“
    Scobie machte eine Pause. „Tja“, fuhr er fort, „ich vermute, wir werden niemals genau nachvollziehen können, was hier schiefgelaufen ist. Sicher ist nur, daß die Eisformationen sehr instabil sind. Auf der Erde können Lawinen auch sehr leicht ausgelöst werden. Ich vermute unter der Oberfläche eine Methanschicht. Sie wird mit dem Anstieg der Temperaturen nach Sonnenaufgang wohl etwas wäßrig. Das hatte jedoch bei dieser geringen Schwerkraft und bei dem Vakuum hier keine Auswirkungen – bis wir aufkreuzten. Zusätzliche Wärmeabgabe, Erschütterungen – auf jeden Fall ist die Schicht unter uns weggerutscht und hat dadurch noch einen größeren Zusammenbruch ausgelöst. Klingt das einleuchtend?“
    „Ja – für einen Amateur wie mich“, antwortete Danzig. „Ich muß staunen, daß du unter diesen Umständen noch so sachlich denken kannst.“
    „Ich denke lediglich praktisch“, entgegnete Scobie. „Luis braucht vielleicht medizinische Betreuung, vielleicht noch bevor die Boote hier sind. Wie könnten wir ihn in diesem Fall zu unserem Boot bringen?“
    Danzigs Stimme wurde wieder ernst. „Irgendwelche Ideen?“
    „Ich werde schon einen Weg finden. Die Senke, in der wir uns befinden, hat immer noch die gleiche Grundform. Nicht alles ist eingestürzt. Das deutet auf härteres Material hin, auf Wassereis oder auf Felsen. Ich kann in der Tat ein paar Erhebungen sehen, die aus dem sandähnlichen Material herausragen. Was das sein könnte … vielleicht eine Ammoniak-Kohlendioxyd-Verbindung, vielleicht etwas Ausgefalleneres – das ist etwas, das du später erforschen kannst. Aber jetzt … mit meinen geologischen Instrumenten werde ich wohl einen Weg über den solideren, weniger tief bedeckten Untergrund ausfin dig machen können. Wir alle haben Grabwerkzeuge dabei, damit können wir den Weg freischaufeln. Es könnte weitere Lawinen von oben auslösen, aber es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Wenn die unbedeckten Riffe zu steil oder zu glatt sind, können wir Fußtritte hineinschlagen. Langwierige und harte Arbeit. Vielleicht laufen wir auch auf eine Klippe zu, die zu hoch ist, um hinunterzuspringen, oder ähnliches.“
    „Ich kann helfen“, meinte Danzig. „Während ich wartete, um etwas von euch zu hören, habe ich mir unser Inventar an Ersatzkabeln angeschaut. Bänder, Drähte, die ich aus
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