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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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vorn wegzurutschen. Sein ganzer Brustkorb schmerzte unerträglich. Irgendwie gelang es ihm noch, seine Last in Sicherheit zu hieven, bevor er die Besinnung verlor.
    Er kam nach einer Minute wieder zu sich. „Mit mir ist alles in Ordnung“, unterbrach er die ängstlichen Stimmen von Broberg und Danzig. „Ich möchte nur einen Augenblick lang ausruhen.“
    Die Physikerin nickte und kniete sich hin, um dem Piloten zu helfen. Sie klappte sein Gepäckgestänge aus, damit er flach darauf zu liegen kommen konnte. Kopf und Beine wurden so von dem Gepäck direkt unterstützt. Somit konnten ein zu hoher Wärmeverlust durch Wärmeübertragung und mögliche Kriechströme aufgrund der besseren Abschirmung vermieden werden. Dennoch – stehend würde sich seine Treibstoffzelle nicht so schnell entleeren. Darüber hinaus mußte sie noch einen großen Energieverlust wieder ausgleichen.
    „Das Eis schmilzt von der Innenseite seines Helmes“, berichtete sie. „Mein Gott. Blut! Scheint von seiner Kopfhaut zu sein. Es läuft allerdings nicht mehr. Sein Hinterkopf ist wohl gegen den Helm geprallt. Wir sollten in diesen Gestellen besser noch einen Kopfschutz tragen. Ja, ich weiß. Unfälle wie dieser sind bisher noch nicht vorgekommen, aber …“ Sie schnallte die Lampe von ihrer Taille und leuchtete damit durch Garcilasos Visier. „Seine Augen sind offen. Die Pupillen … ja, alles deutet auf eine schwere Gehirnerschütterung hin; vielleicht ist es sogar eine Schädelfraktur, die eine Blutung im Gehirn herbeiführen könnte. Ich wundere mich, daß er sich noch nicht erbrochen hat. Verhindert das die Kälte? Wird er vielleicht jetzt anfangen? Er könnte an seinem Erbrochenen ersticken, und wir können das unmöglich verhindern.“
    Die Schmerzen von Scobie waren auf ein erträgliches Maß zurückgegangen. Er stand auf, ging zu den beiden herüber, pfiff durch die Zähne und sagte: „Ich glaube, es ist aus mit ihm, falls wir ihn nicht sehr bald ins Boot befördern können, um ihn dort richtig zu versorgen. Und das erscheint mir unmöglich.“
    „Oh, Luis.“ Tränen liefen die Wangen von Broberg still hinunter.
    „Wird er nicht so lange durchhalten können, bis ich mit meinem Seil zu euch stoße? Wir müßten ihn dann zusammen tragen können“, meldete sich Danzig.
    „Ich fürchte, nein“, antwortete Scobie. „Ich habe einmal einen Erste-Hilfe-Kurs abgelegt. Damals sah ich einen ähnlichen Fall. Wie kommt es, daß du die Symptome kennst, Jean?“
    „Darüber habe ich schon gelesen“, flüsterte sie abwesend.
    „Sie weinen, die toten Kinder weinen“, haucht Garcilaso.
    Danzig schluckte. „Okay, ich werde zu euch fliegen.“
    „Was?“ Scobie schien nicht zu verstehen. Broberg rief: „Bist du etwa auch verrückt geworden?“
    „Nein. Hört zu“, sagte Danzig mit fester Stimme. „Ich bin zwar kein geübter Pilot, aber ich habe das gleiche Grundtraining auf dieser Maschine absolvieren müssen wie jeder, der darin fliegt. Warum sollte ich nicht jetzt meine Fähigkeiten erweitern? Der Rettungseinsatz kann uns ja zurückbringen. Es hat keinen Zweck, wenn ich nur bis an den Gletscher heranfliegen würde. Ich müßte immer noch das Seil zusammenknoten und so weiter. Außerdem wissen wir durch die verschüttete Sonde, wie gefährlich eine Landung dort wäre. Ich schlage deshalb vor, daß ich direkt zu euch in den Krater komme.“
    „Du willst hier runterkommen? Der Düsenausstoß wird alles unter dir in Dampf verwandeln“, schnaubte Scobie. „Ich wette, selbst Luis würde sich das nicht zutrauen. Du, mein Freund, hast nicht die geringste Chance.“
    „Und?“ Sie konnten fast das Zucken seiner Achseln hören. „Eine Bauchlandung aus geringer Höhe, bei dieser Schwerkraft, läßt höchstens meine Zähne ein wenig klappern. Beim Aufsetzen wird die Maschine wohl ein Loch durch das Eis schneiden, bis sie auf festes Gestein stößt. Sicher, die Ränder werden einstürzen und das Boot zuschütten. Ihr müßt vielleicht graben, bis ihr die Luftschleuse erreicht. Ich vermute jedoch, daß die oberen Teile der Maschine aufgrund der Strahlung aus der Kabine eisfrei bleiben werden. Selbst wenn die Maschine umkippt und zur Seite fällt, fällt sie weich gepolstert. Auch bei felsigem Untergrund würden keine schwerwiegenden Beschädigungen auftreten. Sie ist so konstruiert, daß sie auch härtere Aufschläge übersteht.“ Danzig zögerte. „Natürlich kann es euch in Gefahr bringen, aber ich bin zuversichtlich, daß ich euch nicht
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