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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Muskeln werden zwar schmerzen, dafür ist aber euer Verstand wieder wach. Der Anstieg, der vor euch liegt, ist möglicherweise leichter als er erscheint. Versucht es!“
    Eine ganze Minute lang betrachteten sich Scobie und Broberg gegenseitig. Ihr hart gewordenes Gesicht nahm wieder weichere Züge an. Scobie spürte wieder ihre Wärme, die ihn belebte. Endlich lächelten beide und umarmten sich.
    „Er hat recht“, brummte er. „Wir schaffen es zusammen. Aber zuerst sollten wir einen Bissen zu uns nehmen. Ich bin rechtschaffen hungrig. Du nicht?“ Sie nickte.
    „Das klingt wieder nach einer gesunden Einstellung“, ermutigte sie Danzig. „Ach, darf ich euch noch einen Vorschlag machen? Ich bin zwar nur ein Außenstehender. Das nervt, glaubt mir, aber dabei behält man besser die Übersicht. Hört mit dem Spiel auf.“
    Scobie und Broberg stellten sich stur.
    „Es ist wirklich unverantwortlich“, bettelte Danzig. „Es ist nicht die Sorge und Angst allein, die euren Verstand trübt. Sie hätten euch niemals veranlaßt, den Kontakt mit mir abzubrechen und … Sorge, Angst und Trauer haben euch jedoch diesem verdammten Spiel verteidigungslos ausgeliefert. Ihr wart gar nicht mehr bei euch, als ihr eingebrochen seid. Ihr wart die se Traumweltpersonen. Sie haben euer Handeln bestimmt.“
    Broberg schüttelte energisch ihren Kopf. „Mark“, sagte Sco bie, „du hast recht, wenn du sagst, du bist ein Außenstehender. Das heißt, es gibt ein paar Dinge, die du nicht verstehst. Warum setzt du dich selbst dem Ärger aus und hörst Stunde um Stunde zu? Wir werden uns natürlich immer wieder bei dir melden. Paß auf dich auf.“ Damit unterbrach er die Verbindung.
    „Er liegt einfach falsch“, wiederholte Broberg.
    Scobie zuckte mit den Achseln. „Richtig oder falsch, was ist schon der Unterschied? Während der Zeit, die uns verbleibt, werden wir besser aufpassen. Das Spiel hat uns auf unserem Weg nicht behindert. Im Gegenteil, es hat uns über diese grausame Situation, in der wir stecken, hinweggeholfen.“
    „Jawohl. Laß uns aufbrechen!“
     
    Der Kampf wurde härter. „Es scheint, als habe die weiße Hexe einen Fluch auf diesen Weg geworfen“, sagt Ricia.
    „Sie wird uns keine Angst einjagen können“, schimpft Kendrick.
    „Nein, nicht solange wir Seite an Seite schreiten, du und ich, edelster aller Männer.“
     
    Ein Abrutsch erfaßte sie und riß sie einige Meter mit sich hinunter. Ihr Sturz wurde von einer Eiskante abgefangen. Sie richteten ihre lädierten, mit Blutergüssen bedeckten Körper wieder auf und humpelten los, um einen geeigneteren Aufstieg zu suchen. Die Stelle, an der noch immer der Hammer des Geologen lag, war nicht mehr begehbar.
    „Was hat nur die Brücke zum Einsturz gebracht?“ fragt Ricia.
    „Ein Riese“, antwortet Kendrick. „Ich sah ihn, als ich in den Fluß fiel. Er packte mich, und wir kämpften in den flachen Fluten, bis er schließlich floh. In seinem Schenkel steckt noch mein Schwert.“
    „Du hast noch den Speer, den Wieland schmiedete“, sagt Ricia, „und mein Herz, das hast du für immer.“
     
    Sie standen am Ende des kleinen Vorsprungs, den sie freigeschaufelt hatten. Es stellte sich heraus, daß dies kein langgestreckter, massiver Rücken war, sondern nur die Spitze eines Wassereiskegels. Rundherum lag aufgeschüttet das glitzernde Sandeis. Darüber erstreckte sich ein noch etwa dreißig Meter langer Steilhang bis zum Rand des Kessels.
    Darüber leuchteten die Sterne.
    Der Abstand hätte genausogut dreißig Lichtjahre betragen können. Wer auch immer versuchte, diesen Hang zu besteigen, würde unweigerlich sofort in ungewisse Tiefen versinken.
    Es war auch nicht ratsam, auf der rückwärtig freigelegten Seite des Eiskegels wieder hinabzusteigen. Broberg mußte eine ganze Stunde aufwenden, um ihn durch Einkerbungen, die sie mit dem Messer hineinkratzte, begehbar zu machen. Scobie hatte nicht mehr genügend Kraft, um ihr dabei zu helfen. Bei einem Abstiegsversuch hätten sie leicht ausrutschen und stürzen können; sie wären in den darunterliegenden, nachgiebigen Eismassen versunken. Aber sie saßen fest, würden sie dies nicht riskieren. Die Energie in ihren Treibstoffzellen reichte noch für knapp zwei Stunden. Der Plan, Garcilasos Treibstoffzelle untereinander auszutauschen, erwies sich jetzt als wenig sinnvoll.
    Sie setzten sich, ließen die Beine über den Abgrund hängen und hielten sich bei der Hand.
    „Ich glaube nicht, daß unsere Feinde die Eisentore

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