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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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zwischen der von Kupfer und Aluminium.“
    „Kennen Sie eine Methode, die Spinnenseide von dem von Welles hergestellten Produkt zu unterscheiden?“
    Ordway sprang auf. „Einspruch! Euer Ehren, das läuft auf eine offensichtliche Schlußfolgerung hinaus. Die Verteidigung macht sich die Unwissenheit dieses Mannes zunutze, um die Gleichheit der beiden Substanzen zu verifizieren.“
    „Stattgegeben“, sagte Speyer.
    „Weiterhin“, sagte Ordway, „verletzt die ganze Diskussion über die Ähnlichkeit des Spinnennetzes und Fiber K das Gesetz des besten Beweises. Der beste Beweis für den Charakter des Gewebes ist das Gewebe selbst. Aber die Verteidigung legte es bisher nicht vor. Ich muß daher, zumindest aus rechtlicher Sicht, davon ausgehen, daß das Netz der Atropos überhaupt nicht existiert. Ich beantrage eine Streichung sämtlicher Aussagen des Zeugen zum Netz der Atropos und bitte darum, die Geschworenen zu instruieren, die ganze Aussage zu ignorieren.“
    „Dr. Cleveland“, sagte Speyer, „haben Sie Proben des Netzes der Atropos, die wir hier im Gerichtssaal untersuchen können?“
    „Nein, Euer Ehren. Und selbst wenn sie zur Verfügung stünden, müßte man das Netz zwischen Glasplatten geben, da es äußerst fragil ist.“
    Thomas unterbrach das Gespräch. „Euer Ehren, uns geht es lediglich um die Charakteristiken des Netzes und nicht um das Netz selbst. Das Gesetz des besten Beweises ist daher nicht anwendbar.“
    Speyer schüttelte den Kopf. „Ich glaube, es ist doch anwendbar, Mr. Thomas. Alle Aussagen hinsichtlich des Spinnennetzes der Atropos sind zu streichen.“ Er wandte sich an die Geschworenen. „Meine Damen und Herren, Sie werden alle chemischen Daten, die Sie eben gehört haben, rasch wieder vergessen. Die Aussage von Dr. Cleveland ist gegenstandslos, soweit das Netz davon betroffen war.“
    Quentin Thomas erschauerte. Großer Gott! Er mußte den Tatsachen ins Auge sehen. Speyer war irrsinnig. Ellen Welles war so gut wie tot.
    Wo war Faust? Und was konnte der Computer tun, selbst wenn er – oder es oder was auch immer – imstande war, durch Raum und Zeit zu materialisieren und hier in diesem Tollhaus zu erscheinen?
    „Keine weiteren Fragen an Dr. Cleveland“, sagte er.
    „Ich habe ebenfalls keine Fragen“, ergänzte Ordway.
    Speyer nickte dem Arachnologen zu. „Dann können Sie gehen. Sonst noch Zeugen, Mr. Thomas?“
    Nun spielen wir auch bis zum bitteren Ende mit, dachte Thomas. „Ja, Euer Ehren, der nächste Zeuge der Verteidigung ist Mr. Robert Morissey.“
    Ordway sprang auf. „Einspruch! Euer Ehren, Mr. Morissey kann keine Aussage machen! Er kann unmöglich in dieser Sa che aussagen!“
    „Bitte treten Sie näher“, befahl Speyer.
    Ordway war zuerst bei ihm, sein grüner Talar flatterte hektisch. „Euer Ehren“, zischte er, „dieser arme Mann wurde entführt – aus seinem Gewahrsam, dem Hillside Sanatorium, gekidnappt. Am frühen Samstagmorgen. Sehr wahrscheinlich wurde die Tat von bezahlten Agenten der Verteidigung ausgeführt. Hillside ist eine Nervenheilanstalt, in die Mr. Morissey vor mehreren Jahren eingeliefert wurde, da er den Verstand verloren hatte. Er ist immer noch geistesgestört. Zudem leidet er an einer Herzkrankheit, und die Entführer riskierten sein Leben. Hier ist unser ärztliches Gutachten zu dieser Frage.“ Er legte ein Stück Papier auf den Richtertisch. Speyer betrachtete es interessiert. Ordway fuhr fort. „Der arme Mr. Morissey kann weder in diesem noch in einem anderen Fall eine Zeugenaussa ge machen.“ Plötzlich bebte seine Stimme vor verhaltenem Ärger. „Seine Befreiung ist ein strafrechtlicher Akt. Wir werden den Fall dem FBI übergeben.“
    „Gentlemen“, sagte Speyer, „ich glaube, wir ziehen uns besser vorerst zurück.“ Er wandte sich an den Gerichtsdiener. „Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück.“
    Alle vier – die beiden Anwälte, Richter Speyer und Morissey – verließen den Gerichtssaal und begaben sich in das Hinterzimmer.
    Dort betrachtete Speyer den legendären Erfinder von seinem Pult aus. Morissey trug einen blauen Streifenanzug mit dazu passendem blauem Hemd und dunkelblauer Seidenkrawatte. Das Gesicht des Mannes war aufgeweckt und ungeduldig. Seine grauen Augen blitzten. Er hatte etwas an sich, das Speyer auf seltsame Art und Weise erschreckte.
    Der Richter räusperte sich. „Was haben Sie denn zu alledem zu sagen, Mr. Morissey? Glauben Sie, Sie würden die Fragen verstehen, die Sie im Zeugenstand

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