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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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abgesehen haben. Ich vermute beides, sonst hätten sie lediglich den Apparat zertrümmert. Wie dem auch sei, sie wissen, daß das Ding hier ist, sie wissen, daß ihr hier seid, und deshalb besteht kein Zweifel, sie wissen, daß wir im Augenblick hier sind. “ Er sammelte überall die Unterlagen zusammen. „Wir müssen euch und die Arbeit irgendwo anders hin verpflanzen.“
    Ich dachte nicht einmal darüber nach, die Arbeit abzubrechen. Damals gestand ich mir den eigentlichen Grund dafür nicht ein. Sehen Sie, ich war kein Idealist. Es war – die Aufregung. Man nennt es auch Abenteuer. Davon abgesehen mochte ich Zeitmaschinen viel zu sehr, und ich mochte den Gedanken, die Technologie vorantreiben zu helfen …
    Aber es gab noch einen unmittelbareren Grund. Ich war verrückt. Ich war wütend auf Keane, der uns in diese Geschichte hineingezogen hatte, aber ich konnte mich ja frei entscheiden. Nee, da wollte mir einer an den Kragen, und das machte mich sauer: So einfach ist das. Und um so mehr, als ich es mit gesichtslosen, organisierten Geistern zu tun hatte. Der unabhängige Yankee in mir fühlte sich auf den Schlips getreten.
    Ich glaube, Randy dachte genauso wie ich. Damals haben wir uns nie darüber unterhalten. Es war absolut schwachsinnig, gegen eine solch große Gesellschaft anzukämpfen. Aber vielleicht ließen wir es gerade deshalb nicht zu, uns Gedanken darüber zu machen. Wir hätten die ganze Sache einpacken und auffliegen lassen sollen. Das Pentagon wäre überglücklich gewesen. Keane und seine Mannschaft hätten zumindest einen Teilerfolg für sich verbuchen können. Zeit-Konstruktionen wäre groß rausgekommen, und die Zeitmaschinen wären zum Bestandteil des Verteidigungsarsenals geworden. Wir hätten wieder in Sicherheit leben können. Ach, wie schön.
    Wir machten unsere Werkstatt zu und begründeten dies offiziell mit Urlaub. Keane brachte uns, die Maschine und die geretteten Unterlagen über ein paar Umwege in die hinterste Provinz zu einer alten Garage, die er früher, in seinen eigenen Bastlertagen, als Labor benutzt hatte. Das Anwesen gehörte seiner Großmutter, einer netten alten Dame, der es absolut egal war, was ihr Enkel dort trieb. Keanes Assistent brachte die heil gebliebenen Instrumente und einige Ersatzteile.
    Das war ein Urlaub. Wir arbeiteten rund um die Uhr in großer Hast (sprich „Panik“). Ständig gingen uns furchterregende Sachen durch den Kopf: die Nachricht, daß unsere alte Werkstatt in die Luft gesprengt worden sei; Fremde, die in der nächstgelegenen Ortschaft Fragen stellten; Keanes Großmutter, belästigt von geheimnisvollen Männern. Aber nichts von dem ereignete sich. Wir fingen an, uns relativ sicher zu fühlen und dachten intensiver an die längerfristigen Probleme. Wie zum Beispiel: Was geschieht, wenn wir mit dem Ding umzugehen gelernt haben?
    Und genau diesem Umstand schienen wir uns zu nähern. Randy und ich hatten ein wenig am Generator herumgespielt und die Licht- und Geräuschkombinationen verändert. Wir erhielten einen Stoß von Daten, über die Keanes Leute fast aus dem Häuschen gerieten. Wir kamen sogar zu der Genugtuung, die fehlende 1 / 10 Sekunde sowie eine Menge weiterer Zeiten nachtragen zu können. In der Tat, wir lernten langsam, das Ding zu kontrollieren.
    Zwei Wochen nach unserem Umzug bekamen wir Zuwachs. In den beiden anderen Teams war je ein verheirateter Mann. (Randy und ich waren Junggesellen.) Auch sie hatte man an einen geheimen Ort verpflanzt. Sie konnten die Trennung jedoch nicht ertragen und waren außerdem um ihre Familien besorgt, die natürlich in größter Gefahr lebten. Keane hatte sich dagegen entschieden, neue Leute ins Vertrauen zu ziehen, also stießen die beiden verbleibenden Kumpels zu uns. Wir teilten die Arbeit untereinander auf.
    Die neuen Umstände erleichterten vieles, zumal wir sehr viel mehr Daten ermitteln konnten. Unser Fortschritt steigerte sich beachtlich.
    Nach knapp einem Monat war uns klar, daß der entscheidende Faktor die Verunreinigungsverteilung im Kristall war. Je regelmäßiger sie war, desto genauer konnten die Projektionszeiten vorausbestimmt werden. Die Art der Verunreinigung determinierte die tatsächliche Zeitspanne. Wenn ein Kristall in Zehntelsekunden projizierte, so hätten zwei ein Mehrfaches davon erzielen können – und so weiter. Durch das exakte Mischen von verschiedenen Kristalltypen und einer halb wegs perfekten Regulierung der Verteilung war es also möglich, nahezu alle Zeitspannen

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