Analog 02
einmal, möglicherweise ein paar Jahrhunderte früher, die Jeffersonier an der Macht waren.“
„Was Sie zu sagen scheinen“, bemerkte Stacy, „ist, daß alle paar Generationen die Hamiltonier die Jeffersonier von der Macht verdrängen und umgekehrt. Wer war Jefferson?“
Ihre Stimme verriet neuerlich ein Schnappen. „Anscheinend ein Scharlatan, der für die Pöbelherrschaft eintrat. Es gibt noch weniger Informationen über ihn als über Hamilton. Es hat den Anschein, daß sie im Altertum auf der Erde Rivalen in der Regierung der UdSSR oder der USA oder sonst einem dieser frühen Länder waren.“
Er hatte den sicheren Punkt überschritten. Er wollte ihre Neugierde nicht so sehr wecken, daß sie ihn zu überprüfen begann. Es würde möglicherweise nicht allzu tiefe Nachforschungen erfordern, um herauszufinden, daß er, Stacy Temple, während seiner Zeit im Überweltraum in der jeffersonischen Bewegung aktiv gewesen war.
In diesem Augenblick fiel ihm intuitiv die Lösung ein.
„Kümmern Sie sich darum, Diana“, sagte er, „daß wir so früh wie möglich zur Erde reisen können.“
Die Aufforderung, im Büro von Norman Victor Bericht zu erstatten, kam früh am Morgen. Er hatte es mehr oder weniger erwartet und war nicht beunruhigt.
Unmittelbar bevor er seine Wohnung verließ, wurde er wieder ans Telefon gerufen.
Das Gesicht, das sich auf dem Schirm abzeichnete, gehörte Melvin Houst.
Stacy sagte: „Ich bin auf dem Weg zur Berichterstattung im Neuen Weißen Haus. Seien Sie in ein paar Minuten vor meinem Haus, und wir können auf dem Weg dorthin sprechen.“
Was er sagte war, daß seine Wohnung möglicherweise abgehört wurde. Die Wohnungen von beinahe jedermann von einiger Bedeutung auf Hamilton enthielten ein paar versteckte Wanzen.
Houst zögerte zunächst, dann nickte er. Sein Gesicht verschwand.
Stacy ging zur Hausgarage hinunter, sprach die Codenummer seines Autos in den Autoparker und wartete auf die Ausführung des Befehls.
Bis er die Liftrampe hinuntergeschwebt kam, wartete Melvin Houst bereits auf dem Straßenniveau. Stacy machte ihm die Tür auf, dann fuhr er zum Weißen Haus.
„Nun …“ sagte Houst.
„Sie können dem Rat sagen, daß ich den Auftrag übernehme, dem Narthagenuß ein Ende zu machen. Es ist fraglich, ob ich Erfolg haben werde. Wenn ich Erfolg habe, ist es ferner fraglich, ob das der jeffersonischen Bewegung hilft. Ich wünsche Ihnen aber alles Gute.“
Houst blickte ihn fragend an. „Alles Gute wünschen? Sie meinen, uns alles Gute wünschen? Auch Sie sind Mitglied der Organisation.“
Stacy schüttelte den Kopf. „Diese Aufgabe führt mich zum Überweltraum, und ich komme nicht zurück.“
Houst dachte darüber nach. Er stieß ein lautes Stöhnen aus. „Das paßt nicht in manche Pläne des Rates.“
Stacy sagte griesgrämig: „Das ist aber schlimm.“
Er setzte den Jeffersonier an einer Straßenecke ab und fuhr zum Parkplatz des Neuen Weißen Hauses weiter. Er fand in weniger als einer Meile vom Hauptgebäude einen Stellplatz und bestellte ein Dreirad, das ihn abholte.
Major Diana Raleigh, hoch aufgerichtet und forsch in ihrer Sicherheitsdienstuniform, erwartete ihn am Haupteingang.
„Seine Führerschaft erwartet Sie, Oberstleutnant Temple“, sagte sie und zeigte ihm den Weg.
Als sie durch die langen Flure zu Norman Victors privaten Räumen gingen, sagte Stacy aus dem Mundwinkel: „Mein Ehrgeiz ist es noch immer, einen Major zu küssen.“
Sie erwiderte mit ruhiger Stimme: „Wir müssen einmal Gelegenheit finden, unsere Judokenntnisse aufzufrischen.“
Er gluckste leise. Ja, er mußte sich mit Bestimmtheit in Major Diana Raleigh verlieben.
Ernster sagte er: „Haben Sie die Vorbereitungen für unseren Ausflug zur Erde getroffen?“
Sie erwiderte: „Gerade das möchte Seine Führerschaft mit Ihnen erörtern.“
„Das ist es nicht, was ich verlangt habe, Major. Bitte seien Sie mehr auf Draht.“
Sie warf ihm aus den Augenwinkeln einen verächtlichen Blick zu. „Vorausgesetzt, Seine Führerschaft erteilt die endgültige Erlaubnis, können wir am Nachmittag aufbrechen.“
„Sie können mit dem Packen beginnen“, sagte er fröhlich zu ihr.
„Ich kann warten“, erwiderte sie.
Sie führte ihn an den üblichen Wachen vorbei, durch dieses und jenes Büro hindurch, diesen Saal und jenen hinunter. Schließlich landeten sie bei der letzten Sicherheitskontrolle vor den Büros des Tyrannen und ließen die zermürbende Routineuntersuchung über sich
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