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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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zweiten Tag erklärte er aus reiner Verzweiflung, sie hätten zu arbeiten, und bestand darauf, daß sie in ihrer Suite blieben, die aus zwei Kabinen und einer Wohndiele sowie einem Büro dazwischen bestand. Er versuchte, wieder zu ihrer Neckerei zurückzukehren, aber es war nichts zu machen. Diana Raleigh genoß die bislang höchste Zeit ihres Lebens. Niemals zuvor hatte ihr die Aufmerksamkeit eines halben Dutzends höchst viriler Männer gegolten, die alle um ihre Gunst miteinander wetteiferten.
    „Was ist denn das für eine geheimnisvolle Arbeit, Oberst …“,  sagte sie, und der Spott war unverkennbar.
    „Nennen Sie mich Stacy, zum Teufel.“
    „… Stacy? Ich wußte nicht, daß wir vor der Landung auf der Erde etwas zu tun hätten.“
    „Es hängt mir zum Halse heraus zuzusehen, wie diese Bande sexuell ausgehungerter …“
    „Wie bitte, Stacy? “
    „… Raumratten Sie befummeln und gierig hinter Ihnen her sind.“
    „Befummeln? Wirklich nicht, Oberst.“
    „Nun, das würden sie aber gerne tun.“
    Ihr Mund verzog sich sittsam nach unten. „Waren nicht Sie derjenige, der ständig vom Ringen redete, Oberst …“
    „Nennen Sie mich Stacy.“
    Sie schnaubte ihn amüsiert an. „Es gibt also vor der Landung auf der Erde für uns nichts zu tun?“
    „Nein“, murmelte er.
    „Kein besonderer Grund, warum wir hier zusammengepfercht sein sollten?“
    Er starrte sie an. „Nein, abgesehen davon, daß ich der Meinung bin, Sie sollten sich schämen, offen mit diesem Rudel von …“
    „Ich weiß schon, Weltraumratten. Ich finde jedoch diese Nager sehr liebenswürdig. Und wenn Sie sich sicher sind, daß es nichts gibt, wofür Sie mich brauchen, habe ich eine Verabredung mit Leutnant Williamson. Er bringt mir Kampfschach bei.“
    „Ich kann Ihnen auch Kampfschach beibringen.“
    Sie lächelte ihn über die Schulter süß an. „Aber der Leutnant hat mich zuerst gefragt.“
    Das letzte seiner Bollwerke fiel am folgenden Tag.
    Sie hatte den Sari mit Büstenhalter und Shorts vertauscht, um freier zu sein, wenn sie einem halben Dutzend ihrer Bewunderer von der Goddard den gerade in Mode stehenden hamiltonischen Tanz beibrachte. Zu Stacys Schrecken erwies sich das „Phantastische“ als genau das. Besonders, wenn man zusehen mußte, wie es die Frau, die man liebte, einer Gruppe speichelnder Strolche vorführte, die nicht erkannten … nun, es nicht erkannten.
    Er ertrug es annähernd zehn Minuten lang, während sie solo tanzte. Als sie jedoch innehielt und auf den stellvertretenden Offizier deutete, er solle als ihr Partner Unterricht nehmen, ertrug er es nicht mehr. Die Vorstellung, daß ihr wirbelnder Körper gehalten würde …
    „Miss Raleigh!“ brüllte er in einem Ton, der durch den Raum hallte.
    „Ja, Oberst“, sagte sie sittsam.
    „Mir sind gerade ein paar Briefe eingefallen, die zu erledigen sind.“
    „Aber, Oberst, ich glaubte, Sie hätten gesagt, bis zur Erde sei nichts zu tun.“
    Die Hexe.
    Er sagte, wobei er sich vor den Tanzstudenten des unglückseligen Schiffes wie ein Vollidiot vorkam: „Es ist mir erst jetzt eingefallen.“
    Der Offizier brummte skeptisch, aber Stacy Temple wandte sich ab und ging voraus in ihre Suite.
    Dort blickte sie ihn spöttisch an.
    „Was soll das, Stacy.“
    Er schaute ihr offen ins Gesicht. „Hören Sie zu, wollen Sie mich heiraten?“
    „Aber natürlich.“
    Er starrte sie entgeistert an. „Du willst?“
    „Natürlich, Liebling.“
    „Der Teufel soll mich holen.“
    Ihre Mundwinkel zuckten, unmittelbar bevor sie in seine Arme sank. „Ich hoffe, das ist keine sehr treffende Beschreibung unseres Ehelebens.“
    Die unmittelbar vor ihnen liegenden, praktischen Aspekte ihrer Zukunft kamen ihnen erst an dem Tag zu Bewußtsein, als sie im Raumhafen von Neuve Albuquerque landen sollten, wiewohl sie nahezu jeden Aspekt ihres zukünftigen Lebens diskutiert hatten, von den Doppelbetten bis zur Kinderzahl, von seinem Lieblingsessen bis zur Wohnungseinrichtung. Es sah aus, als gäbe es nur wenige Geheimnisse zwischen ihnen und gewiß keine absichtlich verschwiegenen.
    Sie saßen auf der kleinen Ledercouch in ihrer Bürowohndiele, er gerade aufgerichtet, sie seitlich hingestreckt, mit dem Gesicht zu ihm, so daß er sie halten konnte. Sie fuhr ihm zärtlich mit dem Zeigefinger über das Ohrläppchen, was ihn ungeheuer ablenkte, vor allem, da er zum ersten Male in beinahe einer Woche ernsthaft mit ihr reden wollte.
    „Liebling, ist dir klar“, erklärte er, „daß

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