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Analog 02

Analog 02

Titel: Analog 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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heutigen Vormittags. Das tat er, weil er gespürt hatte, daß irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sicher, er hatte eine ausgezeichnete Beschreibung einer gut funktionierenden Erfindung. Damit konnte er bestimmt einen Patentantrag stellen, und dieser Antrag hatte gute Chancen, anerkannt zu werden. Oh, natürlich würde es Schwierigkeiten mit dem Patentprüfer geben, aber im Endeffekt würde Carlton Miller sein Patent bekommen. Und vielleicht sein Glück machen – wenn er auch nur ein Quentchen Geschäftstüchtigkeit besaß. Und selbst wenn das nicht der Fall war – dann hatte er immer noch seinen Finanzpartner.
    Er runzelte die Stirn. Aber wer war Millers Partner?
     
    Und dann dachte er zurück. Als sie im Keller gewesen waren, hatte sich die Eingangstür geöffnet. Sie hatten Schritte über sich gehört. Er erinnerte sich daran, daß Miller eindringlich gelauscht hatte. Ah. Er hatte die Schritte zweier Personen gehört. Und auch zwei unterdrückte Stimmen. Eine weibliche – wahrscheinlich Denise Miller. Und eine männliche – der Partner?
    Noch mal. Miller hatte ihn in sein Labor gebeten, damit er die Erfindung der singenden Flamme ansah, obwohl er genau gewußt hatte, daß das H-TEK der große Schritt nach vorne war. Miller hätte das H-TEK nie erwähnt, hätte er, Thomas, ihn nicht von sich aus danach gefragt. Aber warum nicht? Miller kannte doch ganz sicher den Wert der Erfindung. Hatte Miller nicht an eine Verbreitung der Erfindung gedacht? Hatte Miller einen heimlichen, bedrohlichen Hintergedanken mit dem H-TEK? (Und ganz nebenbei, wofür stand das H? Hatte er nicht danach gefragt? Ja, das hatte er, und Miller hatte ihm eine Antwort verweigert.)
    Wie hatte es angefangen? An diesem Morgen war er auf dem Sofa in seinem Studierzimmer aufgewacht. Drei Uhr morgens. Das Telefon hatte geklingelt und geklingelt … Und er hatte seinen roten Verteidigertalar angehabt. Und er konnte sich nicht daran erinnern, ihn angelegt zu haben.
    Verrückt!

 
3. Perpetuum mobile
 
    Mr. Tepples las die Notiz, die er dem Aktenordner beigeheftet fand. Es handelte sich um ein vorgedrucktes Formular, und nur wenige Worte waren von dem Beamten hineingeschrieben worden.
     
    Mr. K. G. Tepples
    Sonderabteilung
    Dieser Antrag wird hiermit an Ihr Büro weitergeleitet, da er sich mit einer Perpetuum-mobile-Maschine befaßt.
     
    Klassifizierungsabteilung
    Patentamt   der  Vereinigten
    Staaten
    (Unleserliche Initialen)
     
    Der Erfinder war ein Bursche namens Miller. Mr. Tepples hatte noch nie von ihm gehört. Das Interessante daran war, der Anwalt war Quentin Thomas. Gut, gut, der große Quentin Tho mas! Und wie, Mr. Thomas, konnte dieser Miller Sie beschwatzen, eine Perpetuum-mobile-Maschine zu übernehmen? Oder tun Sie es des Geldes wegen? Aufgrund der Theorie, wenn Sie die Beute nicht kassieren, wird es eine skrupellosere Person tun?
    Er stieß seinen Stuhl zurück, verschränkte die Finger hinter seinem Rücken und begann mit einer visuellen Tour durch sein kleines Büro. Sein Blick verharrte auf der Erfindung unter dem Glaskasten auf dem Sekretär. Einer seiner ersten Siege. Eine Uhr, die sich selbst aufzog. Der Erfinder war vor Scham im Boden versunken, als Tepples den zweiten Motor gefunden hatte. Wirklich, eine Infragestellung seiner Intelligenz! An der Wand hinter der Uhr hingen ein paar eingerahmte Patente – bei allen handelte es sich um verschiedene Perpetuum-mobile-Maschinen (er nannte sie „Permos“), die in den vergangenen Jahren irgendwie durchgegangen waren. Mehr nicht. All das hatte aufgehört, als der Dienststellenleiter ihm diesen speziellen Job gegeben hatte.
    Daneben war ein Bild des berühmten, hinter einem Wachstuch verborgenen „Schwungrades“ des Kanzleirats Orffyreus (1680-1745), das im Schloß des Landgrafen von Hessen-Kassel vorgeführt worden war. Es hatte sich acht Tage lang ununterbrochen gedreht, augenscheinlich aus eigener Kraft. Wonach der Landgraf, von Neugier übermannt, einen Teil des Wachstuchs abgerissen hatte und ein Zwerg herausgerannt kam.
    Daneben war die Fotografie eines Wasserrades, das seinen eigenen Mühlbach antrieb, und daneben wiederum ein Stich von Congreves ewigem Förderband. Und dann ein Fließband der Flüssigluftmaschine: Verdampfende, flüssige Luft treibt eine Pumpe, die Arbeit verrichten kann und zusätzlich noch mehr Luft verflüssigt.
    Mr. Tepples kicherte in sich hinein. Sie haben die Wahl, Mr. Miller, Mr. Thomas. Welche dieser klassischen Vorlagen wollen

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