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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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wesentlich drastischeren Worten, wobei sie allerdings weiterhin darauf hinwies, daß es später auch wieder einen Teldier geben würde, mit dem er sich unterhalten konnte. Aber Martin wollte sich weiter mit eben diesem unterhalten, und die Intensität dieses Gefühls überraschte ihn.
    „Wenn ich in mein Schiff zurückkehre“, sagte er, wobei er jedes Wort mit Bedacht wählte, „könnte ich dir ein Gerät hierlassen, das es dir ermöglichen würde, überall mit mir in Kontakt zu bleiben. Das allerdings wäre aus zweierlei Gründen unbefriedigend. Zunächst einmal könnte ich deine Stadt nicht besuchen, und du würdest jede Unterhaltung, die auf diese Weise erfolgt, für wenig vertrauenswürdiges Hörensagen ansehen. Wenn du mir allerdings aufgrund persönlicher Erfahrungen versichern kannst, daß die Straße durch die Wälle hinreichend geschützt ist, dann werde ich dich in die Stadt begleiten und weiterhin von Angesicht zu Angesicht mit dir sprechen.“
    Der Teldier atmete laut auf und sagte: „Fremder, endlich denkst du wie ein Teldier.“ Er stieg in die Pedale, und schon bald glitt der Schutzwall mit beachtlicher Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Ohne seine Aufmerksamkeit von der Straße zu wenden, fügte Skorta noch hinzu: „Ich kann dir darüber hinaus noch versichern, daß du auch dann von Angesicht zu Angesicht mit mir sprechen wirst, wenn ich dir den Rücken zuwende.“
    Nur zweimal begab sich der Teldier in den ungeschützten Bereich der Straße, um Fahrzeuge an der Innenseite passieren zu lassen. Dies schien in erster Linie von den Bannern abhängig zu sein, mit denen die Fahrzeuge geschmückt waren, und auch von der Größe und Position der Besitzerplaketten der Fahrer.
    Eine Flagge und ein einfach gefärbtes Fahrzeug, das von einem Teldier mit großem Abzeichen an einer der Schultern gefahren wurde, besagte, daß es sich um einen Sklaven niederen Ranges handelte, beispielsweise einen Arbeiter der städtischen Versorgungswerke. Embleme an Armbändern zeugten von einem ungleich höheren Status des Sklaven, und schließlich wiesen die Abzeichen direkt am Handgelenk auf einen in der Sklavenhierarchie ganz oben stehenden Teldier hin.
    Die Straße folgte gerade dem natürlichen Schutz eines kleinen Hügels, als sie eine laute Detonation vernahmen, gefolgt von einem scharfen Zischen. Martins Blick glitt nach oben, wo er gerade noch einen Meteor erblicken konnte, der eine Feuerspur am Himmel zog, und kurz darauf konnte er den Schock des Aufpralls durch den soliden Rahmen des Gefährts spüren, als der Meteor hinter einer Anhöhe aufschlug. Plötzlich war der Felsengrund jenseits des Straßenrands mit winzigen Felsstaubexplosionen übersät.
    „Das scheint die schwere Geißel zu sein, von der du gesprochen hast“, sagte Skorta. „Die Meister warnen uns vor solchen Ereignissen, aber nicht einmal sie können mit ihren Vorhersagen ganz präzise sein.“
    „Weshalb sprechen sie von den Meteoriten als der Geißel?“ fragte Beth. „Bringen sie alle Schmerzen und Gefahren mit Schlägen der Peitschen der Meister in Verbindung?“
    Martin wartete, bis ein großes Fahrzeug mit dem Banner des Meisters der Landwirtschaft, das er inzwischen erkennen konnte, vorübergefahren war, dann stellte er die Frage.
    „Die Meister sagen“, antwortete der Teldier und bedachte ihn mit einem flüchtigen Blick, „es sei eine ständige Erinnerung daran, daß wir nur dem rückhaltlos vertrauen können, was wir direkt erfahren. Ausgenommen natürlich die Worte der Meister.“
    Er fragte: „Werden Sklaven, besonders so hochgestellte Sk laven wie du, denn manchmal auch mit der Freiheit belohnt?“
    „Wir haben Freiheit“, antwortete der Teldier.
    „Aber die Meister sagen euch, was ihr denken und tun müßt“, protestierte Martin. „Sie allein haben Waffen. Sie allein bestrafen und haben die Macht über Leben und Tod.“
    „Natürlich, sie sind ja auch die Meister.“
    Martin wußte, daß er sich wieder auf gefährliches Gebiet vorwagte, aber er brauchte die Antworten. „Wird die Todesstrafe oft verhängt, und welche Vergehen werden damit geahndet?“
    „Manchmal töten die Meister sich selbst aus Gründen, die nur die Meister wissen“, antwortete der Teldier, dabei die Geschwindigkeit verlangsamend, da die Straße eine scharfe Biegung machte, hinter der sie in eine tiefe Kluft einmündete. „Bei Sklaven geschieht das selten, denn es wäre eine Zerstörung wertvollen lebenden Inventars. Bei relativ ernsten Vergehen werden

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