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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Teldier, beantwortete die Frage aber nicht.
    Das Dreirad holperte nun über den felsigen Grund vor dem Fuß der Klippe, und Martin konnte sehen, daß sich die winzigen Pupillen in Skortas Augen mittlerweile zu vier- bis fünffacher Größe erweitert hatten. Dieser Vorgang schien steuerbar zu sein, denn sie befanden sich immer noch mehrere Sekunden vom Schlund des Tunnels entfernt. Anscheinend bereitete es den Teldiern keine Probleme, im Dunkeln zu sehen. Er justierte seinen Vergrößerer.
    Die Tunnelwände waren mit Flecken leuchtender Vegetation bedeckt, und gelegentlich konnte er kurze Seitentunnels sehen, die sich zu künstlichen Höhlen voller Maschinen weiteten, deren Zweck auf den ersten Blick nicht ersichtlich war. Skorta informierte ihn, daß bedeutende und unersetzliche Maschinen in diesen Höhlen untergebracht waren, um sie vor der Geißel zu schützen. Metall war selten auf Teldi.
    Der Teldier lenkte sein Dreirad in eine der Höhlen, wo sie abstiegen.
    „Mir ist bewußt, daß dies für einen Fremden wie dich Hörensagen-Informationen sind“, sagte Skorta, „aber man nimmt es gemeinhin als Tatsache, daß diese Schule die leistungsfähigste und beste Ausbildungsstätte auf dem gesamten Planeten ist. Die Meister des Transports, der Landwirtschaft, der Kommunikation, Ausbildung und angrenzender Gebiete – sie alle senden ihre Schüler hierher, oftmals noch vor der Pubertät, und wenn sie von hier weggehen, dann sind sie wahrlich alle sehr wertvolle Besitztümer .“
    Martin widerrief hastig seine Einschätzung des Status des Teldiers. Er war mehr ein Universitätsdozent als ein Lehrer, dachte er und fragte: „Welches ist deine Position in dieser Schule?“
    „Meine Position ist weitestgehend administrativer Natur “, antwortete Skorta, während er Martin in einen engen Tunnel führte, der steil anstieg. „Ich bin der aufsichtsführende Seniorsklave der Lehrerschaft. Wir gehen nun zu meinen Quartieren …“
    Martin korrigierte erneut seine Einschätzung: Skorta war nicht nur Dozent, sondern Dekan.
    „… Später möchte ich dann, wenn du einverstanden bist, ein Treffen mit einigen Studenten einberufen“, fuhr er fort. „Das aber bringt mehrere ernste Risiken mit sich …“
    „Sind die Studenten aufrührerisch?“
    „Nein, Fremder“, sagte Skorta. „Ich selbst trage das Risiko, daß ein anderer Sklave deine Ankunft meldet, bevor ich es tun kann. Zugleich wird die Frage der Versorgung aufgeworfen, solltest du länger zu bleiben gedenken.“
    „Danke, das würde ich gerne …“ begann Martin, doch Beths Stimme unterbrach ihn.
    „Du kannst hier nicht einfach wie ein Gastdozent daherkommen. Es gibt Probleme.“
    „Es gibt Probleme“, wiederholte Skorta, ohne es zu wissen, ihre Worte. „Besonders, was deine Lebensprozesse anbelangt, und dabei denke ich in erster Linie an Nahrungsaufnahme und Abfallstoffbeseitigung. Für uns ist das ein unvergleichbares Problem. Wir verfügen über keinerlei Wissen, nicht einmal die wildesten Hörensagen-Informationen, was die Effekte von Krankheiten anderer Welten auf die teldische Rasse oder die Wirksamkeit unserer Desinfektionsmittel bei deinen Ausscheidungen anbelangt. Dieser Aspekt deines Besuches kam mir eben erst zu Bewußtsein. Dies ist ein ernstes Problem, das eine Unterredung mit unseren obersten Medizinsklaven erfordert. So ernst, daß sie wahrscheinlich dem Meister der Medizin einen Bericht abliefern müssen.“
    Der Teldier ging ihm in einem fallenden Tunnel voraus, der zu einer Kammer neben der Außenwand der Klippe führte, in der ein riesiger Schreibtisch, Stühle und einige Regale standen, zwischen denen die Wände mit leuchtender Vegetation überzogen waren. Martin bemerkte, daß die Bücher durch massive Holzleisten geschützt wurden, die an beiden Enden mit Vorhängeschlössern geschützt waren.
    Seit der Unterhaltung über die Möglichkeiten einer Infektion war Skorta auf Distanz geblieben, doch er stellte immer noch jede Menge Fragen. Anscheinend wurde die Furcht vor der Ansteckung durch einen fremden Virus sogar noch von seiner Neugier übertroffen.
    Martin wollte dem Teldier und seinem Wissensdurst Genüge tun. Er sagte: „Dein Angebot ist sehr ehrenvoll, doch um diese Probleme zu umgehen, würde ich gerne jeden Tag eine gewisse Zeit in meinem Schiff verbringen. Könnte ich die Erlaubnis haben, direkt am Fuße der Klippe zu landen, damit ich soviel Zeit wie möglich hier verbringen kann?
    Und der Meister der Medizin hat keinen Grund zur

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