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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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finster dreinschauen wie eine Nonne mit Verdauungsbeschwerden, sagte sich Sherrill, vielleicht geht er dann wieder. Er scheint sowieso einem Herzanfall nahe, das läßt hoffen.
    Der Manager der Werbeabteilung nahm im großen Sessel Platz. „Rick, ich habe ein Problem. Nein, ich sollte besser sagen, wir haben ein Problem.“
    Sherrill sah ihm starr und teilnahmslos in die Augen. „Worum geht es?“
    Der Manager zögerte.
    „Nun, es handelt sich um Dee … so nennen wir ihn, es ist der einzige Teil von seinem Namen, den wir aussprechen können. Rick, ich möchte zunächst einmal betonen, daß niemand von uns das geringste Vorurteil gegen ihn hat. Am Anfang gab es ein wenig Unruhe, doch sie hat sich schnell gelegt. Eigentlich finden wir, daß Dee ein ganz nettes … Wesen ist.“
    „Aber …?“
    „Aber Dee bringt einfach nicht die richtigen Voraussetzungen für die Arbeit in unserer Abteilung mit. Er läßt sich überhaupt nur zwei Stunden pro Schicht in der Abteilung blicken, und dann steht er die ganze Zeit am Fenster und beobachtet den Raumhafen. Er kann die Spielfilme nicht von den Werbespots unterscheiden, und es verblüfft ihn noch immer, daß es Wesen gibt, die Geld für kleine Stückchen aufbereiteter Planetenkruste – wie er das nennt – ausgeben. Wir würden ihn gern bei uns behalten, wirklich, aber es ist einfach nicht der richtige Job für ihn.“
    Sherrill nickte, bittere Falten zeigten sich an seinen Mundwinkeln. „Eine Versetzung?“
    „Das ist für alle die beste Lösung.“
    „Na gut, mal sehen, was wir haben.“
    Eine Minute lang musterte Sherrill den Computer-Schirm und überlegte.
    „Gebäude 9, Ebene III“, sagte er schließlich, „die Energieversorgung. Da wird ein Überwachungstechniker gesucht. Können Sie ihn für mich dorthin bringen, Tom?“
    „Morgen, Mr. Sherrill.“ Ein unfreundlicher Beiklang schwang in dem Wort ‚Mister’ mit.
    Sherrill schaute auf. Die Türöffnung wurde von Toyo Nei, dem Vorarbeiter aus der Energiestation, ausgefüllt. Er hielt einen zackigen, rußgeschwärzten Metallklumpen liebevoll im Arm.
    „Dee?“ fragte Sherrill matt.
    Nei kam ein paar Schritte näher, die Tür schlug hinter ihm ins Schloß. „Wissen Sie, was das ist?“ fragte er, indem er den Metallbrocken hochhielt.
    „Nein.“
    Nei setzte sich. „Das war einmal eine Überbelastungssicherung.“
    „Vermutlich hat sie früher anders ausgesehen?“
    „Richtig.“ Nei nickte heftig mit dem Kopf.
    „Was ist passiert?“
    „Wir haben Dee vor die Kontrolltafeln gesetzt. Er hatte nichts anderes zu tun, als ein Dutzend Bildschirme zu überwachen. Er sollte uns sofort melden, wenn etwas schieflief.“
    „Und weiter?“
    „Kennen Sie sich mit Xi Boötes III näher aus?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Ich hatte auch keine Ahnung, bis ich gestern die Bibliothek angerufen habe. Wissen Sie etwas über die Schleimfontänen?“
    „Ich habe mal ein Bild davon gesehen.“
    „Geologisch sind sie hochinteressant. Im Grunde ist es ganz einfach: Wenn die Fontänen aufsteigen, dann ist mit dem Planeten alles in Ordnung. Sie bestehen aus einer stinkenden Masse urzeitlichen Schlamms und enthalten verschiedene hochexplosive Dämpfe, doch die Boötianer ernähren sich von dem Zeug. Wenn die Fontänen zusammenfallen, kommt es zu Erdbeben. Daher fahren alle Boötianer ungeheuer auf Pyrotechnik ab. Wenn die Hölle losbricht, dann geraten sie in Ekstase.“
    „Sie haben Dee erzählt, was geschehen wird, wenn in der Energieversorgung eine Panne passiert, hm?“
    Nei nickte traurig. „Ich glaube, er hat einfach nicht ganz begriffen, daß wir vermeiden wollen, daß so etwas geschieht.“
    „Wie lange brauchen Sie, um den Schaden zu beheben?“
    „Drei Wochen, vielleicht einen Monat …“
    Sherrill sah auf den Bildschirm. „Lohnbüro, Gebäude vier.“
    Für den Rest des Tages hielt Sherrill seine Tür verschlossen. Es half nichts.
    „Hai vom Lohnbüro will Sie sprechen“, verkündete seine Sekretärin.
    Im gleichen Augenblick flog auch schon die Bürotür auf. Sherrill kauerte hinter der Computerkonsole, ein nervöses Muskelzucken an der Schläfe plagte ihn.
    „Was ist es denn diesmal?“ fragte er über die Schulter.
    „Richard, haben Sie gewußt, daß die Boötianer ein Septimalsystem benutzen?“
    „Nein, bis jetzt nicht.“
    „Bevor Sie wieder in Ihre Kristallkugel schauen, will ich Ihnen einen Tip geben“, sagte der Geldverwalter und beugte sich verschwörerisch zu ihm herab, „geben Sie ihm eine

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