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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Er bedachte Alex mit einem Blinzeln, einem Grinsen sowie einem Stoß in die Rippen, der ihn taumeln ließ.
    Zerknirscht erbot er sich, den Brief zu überbringen. Alex wünschte sich wieder sehnlichst, er wüßte, was Oakheart geschrieben hatte. Die Hilfe der Hokas konnte oft seltsame Formen annehmen. Bligh trottete davon. Alex veranlaßte derweil, daß man sein Gepäck vom Luftwagen an Bord verfrachtete. Er sah Brob in der Nähe stehen, der von neugierigem Stadtvolk begafft wurde, und fragte sich, wie er auch seinen Freund an Bord bringen konnte.
    Als Bligh zurückkam, strahlte er noch mehr als vorher. „Wir haben die Ehre, heute abend mit Seiner Lordschaft speisen zu dürfen“, verkündete er. „Aber derweil muß die Schwadron mit der Nachmittagsflut auslaufen. Wir haben jedoch noch Zeit, in meiner Kajüte ein Glas Rum zu uns zu nehmen, Kommodore, um Euch unter uns willkommen zu heißen.“
    „Kommodore? Hä?“ fragte Alex.
    Bligh blinzelte ihm wieder zu, behielt seine Hand aber dieses Mal bei sich und nahm den Mann statt dessen am Ellbogen. „Ah, ja, ich bin vollständig im Bilde. Am Ufer haben die Wän de Ohren.
    Die Franzmänner dürfen keinesfalls erraten, daß Kommodore Hornblower unerkannt in geheimer Mission unter uns weilt, nein, nein. Wenn wir auf hoher See sind, werde ich die Männer informieren, wer unter uns weilt, wenn Ihr gestattet, Sir. Diese Nachricht wird sie gewiß aufmuntern.“ Während sie dahinschritten, brüllte er die Matrosen rechts und links an: „Los doch, ihr Faulpelze! An die Arbeit! Auspeitschen wäre euer gerechter Lohn! Kielholen, aye, der Teufel soll mich holen, wenn ich nicht den ersten kielholen lasse, der meuterische Ansichten äußert! Offiziere selbstverständlich ausgenommen“, fügte er leiser hinzu.
    In seinen Quartieren schenkte er ein, trank auf das Wohl des Königs und die Verdammnis Boneys, worauf er ein ausgiebiges Wehklagen über seinen Mangel an qualifizierten Offizieren anstimmte. „Die müßigen, verweichlichenden Friedenszeiten, die sind schuld daran, Kommodore.“ Alex hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Wenn er schon durch Oakhearts Phantasie zu Hornblower geworden war, konnte er vielleicht weitere Vorteile daraus gewinnen. Den Hoka-Matrosen flößte ein Hornblower gewiß mehr Respekt ein als irgendein Gesandter …
    Es klopfte an der Tür. „Herein, wenn es sich um ernsthafte Geschäfte handelt“, bellte Bligh. „Wenn nicht – Vorsicht! Mehr sage ich nicht – Vorsicht!“
    Die Tür ging auf. Ein Matrose mit gestreiftem Hemd, Kniebundhosen und Strohhut kam herein. An seinem Gürtel hing ein Gummiknüppel. „Bosun Bush, Sir, Zwangsrekrutierung. Wir haben einen ganz Großen erwischt“, sagte er. „Möchte der Kapitän ihn sehen?“
    „Aye, was sonst?“ schnappte Bligh. „Den Zwangsrekrutierten muß man von Anfang an Respekt einbleuen, eh, Komme. eh, Eure Exzellenz?“
    Die Schiffsplanken bogen sich. Flankiert von ein paar rotgekleideten Matrosen, brachte Brobs massige Gestalt die Dielen zum Ächzen, während er näher geführt wurde. „Was, zum Teufel!“ platzte Alex heraus. „Wie haben sie denn dich an Bord gebracht?“
    „Sie nahmen einen Drehkran“, antwortete Brob. „Sehr freundlich von ihnen, nicht? Ich hatte noch nicht einmal darum gebeten, als sie plötzlich dastanden und mir befahlen, was ich tun mußte.“
    „Strammer Bursche, was, Sir?“ strahlte der Bootsmann.
    Kapitän Bligh sah die Erscheinung zweifelnd an. „Er macht einen kräftigen Eindruck …“ Dann kam seine Bärbeißigkeit wieder durch. „Nichtsdestotrotz wird er bald herausfinden, daß das Leben an Bord eines Flaggschiffs kein Honiglecken ist!“ An Brob: „Du wirst rund um die Uhr arbeiten, Herzblatt, das Deck schrubben, in die Wanten klettern und mit den anderen zusammen Segel setzen – sonst wirst du bald am Rahnock baumeln. Verstehst du das?“
    Alex stellte sich mit Schrecken vor, was mit der Victory geschehen würde, wenn Brob in die Wanten kletterte. Sein Gedächtnis kam ihm zu Hilfe. Auch er war schon einmal auf ein Schiff dieses Englands zwangsrekrutiert worden.
    „Dies ist der Erste Maat, der Euch noch fehlt, Kapitän Bligh“, erklärte er hastig.
    „Was?“ Der Skipper blinzelte ihn an.
    „Der Erste Maat wird meist von einem Zwangsrekrutierten gestellt“, erklärte er. „Wegen seiner Sympathie bei der Mannschaft.“
    „Gewiß, Sir, gewiß“, fiel Bush glücklich ein.
    „Nun …“ Bligh kratzte sich am Kopf. „Selbstverständlich darf sich ein

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