Analog 07
Schnüffler eine weitere Verpflichtung außer ihrem Überleben, und Heimlichkeit war wichtiger als jemals zuvor.
Er steckte das Artefakt in die Tasche und legte dann seine Hand auf Toshios Schulter.
„Sir?“ Toshio blickte verwirrt auf.
„Tja, es widerfährt nicht jedem, eine künftige raumfahrende Rasse zu benennen. Sie wissen, die Flosser werden erwarten, daß Sie ein Lied darüber machen.“
Toshio schaute den älteren Mann an und war sich nicht sicher, ob er scherzte. Aber Thomas Orley trug seinen üblichen rätselhaften Gesichtsausdruck.
Orley schaute zu den Regenwolken hoch. Als die Roboter herantraten, um sich mit Hikahi zu beschäftigen, trat er zurück und blickte lächelnd auf den Wolkenvorhang, der zeitweilig vor der Himmelsbühne hing.
THE TIDES OF KITHRUP
by David Brin
aus Analog May 25,1981
Übersetzung: Kai Schätzl
David R. Palmer
Nachfolger
Nichts zu tun? Nirgendwo hingehen können? Die Zeit schleicht dahin? Gelangweilt? Deprimiert? Und auch sehr verängstigt? Kausale Faktoren außer Kontrolle?
Unglücklicherweise. Bedauernswert. Teufelskreis – die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Verstand brütet über Problemen, Probleme wachsen, nehmen an Wichtigkeit zu, so daß Verstand noch weiter darüber brütet. Usw. Schlimm genug, wenn die Probleme klein sind.
Meine sind es nicht.
Psychologietext bietet verschiedene Lösungen: empfiehlt ständige Beschäftigung, wenn nötig, harte Arbeit, Ablenkung. Besser, wenn harte Arbeit Herausforderung bietet, gewisse Frustration. Noch besser, daß ich Verantwortung trage. Alles hilft.
Vielleicht.
Jedenfalls ist es schwierig, beschäftigt zu bleiben. Zugegeben, mehr Bücher im Schutzraum als in öffentlicher Bücherei, mehr Werkzeuge, Ausrüstung, Vorräte usw. als auf dem Schiffswrack der Schweizer Familie Robinson – alles neueste Entwicklungen: das Leichteste, Einfachste, Raffinierteste, Zuverlässigste, Nicht-Rostende, Sanforisierte. Alles nutzlos, wenn – Korrektur, bis ich hinausgehe (vor allem, kenne den Zweck von vielleicht einem halben Dutzend: Schraubenzieher, um klemmende Schubladen zu öffnen, Hammer, um Steaks weichzuklopfen und Eiswürfel zu zerkleinern, Metallsäge, um Gefrierfleisch zu schneiden …).
Nun ja, gibt sicherlich Bücher, die Auswahl und Zweck erklären.
Wahrhaftig, sicherlich gibt’s Bücher – Tausende. Plus Mikrofilmothek – und sogar noch mehr. Viel Tiefschürfendes: Klassiker, Zeitgenössische, umfassendes Museum der besten menschlichen Werke: in Worten, auf Leinwand, 3-D- und Vielfach-Reproduktionen von Skulpturen. Auch Wissenschaftliches vorhanden: Medizin, Zahn- und Tiermedizin, Insektenkunde, Genetik, Meeresbiologie, Maschinenbau, Elektronik, Physik (sowohl Atom- als auch Biophysik), Meteorologie, Astronomie, Tischlerei, Landwirtschaft, Schweißen (plus Gerätschaften), Holzbearbeitung, Überleben etc. etc. etc., Poesie, Fiktion, Biographien von Großen und Fast-Großen, Philosophie – selbst eine vollständige Auswahl der Phantasie der Welt, neu und alt. Komplette Bücher von Oz etc. Schöne Überraschung.
Daddy war entschlossen, die größten Errungenschaften der Menschheit nicht in Feuerwerk aufgehen zu lassen, ebensowenig seine nächste Umgebung. Geständnis: Fragte mich manchmal, ob er wohl alles auf eine Karte setzte, gab Unsummen für Schutzraum und Inhalt aus. Stellt sich heraus, daß ich recht hatte – wahrscheinlich lacht er sich jetzt irgendwo ins Fäustchen. Wünschte, er wäre hier, um mich damit aufzuziehen – aber würde er nicht, auch wenn er könnte, war zu lieb. Vermisse ihn. Sehr.
Werde rührselig. Oben Erwähntes konstituiert „Brüten“ mit Bestimmtheit in dem pathologischen Sinn, wie es der psychologische Text definiert. Zeit, die Hacken zusammenzuschlagen, in die Hände zu klatschen, zu lächeln und guter Dinge zu sein.
Jedenfalls sind bergeweise Bücher, Mikrofilme von begrenztem Nutzen da, zu tiefschürfend. Z. B. Klassiker: Kann sie nur gewisse Zeit aushalten, dann setzen Nebenwirkungen ein. Als ob man zur Maniküre mit den Fingernägeln über eine Tafel kratzt – es geht, lange Fingernägel wären aber angenehmer. Dasselbe bei Klassikern als einziges Heilmittel gegen „Brüten“: Nicht klar, was schlimmer ist. Vielleicht schadet zuviel Kultur in größeren Dosen der Gesundheit, vielleicht müssen allmählich Abwehrkräfte aufgebaut werden.
Technik ist noch schlimmer. Dachte, gute Grundkenntnisse in Mathe und Basiswissenschaften zu haben.
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