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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Schwimmhäuten zwischen den Fingern – gefolgt von vorsichtig spähenden, leuchtenden Augen, die ihn unter tiefen, grünlichen Brauen anguckten.
    „Eingeborene!“ flüsterte er. „Ich sah vorhin schon einen, vergaß es aber vollständig! Sie sehen gänzlich unterentwickelt aus!“
    „J-J-Ja“, signalisierte Hikahi. „Und das verlangt um so dringlicher nach Verschwiegenheit, um sie zu schützen. Schnell, Scharfe Augen! Erzähle mir, was-s passiert ist!“
    Toshio erzählte dem delphinischen Offizier, was er getan hatte, seit der Tsunami zugeschlagen hatte, ließ aber die Einzelheiten seines Kampfes mit Keepiru weg. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, während die Augen in den Bäumen ihn anfangs anschauten und dann, wenn er ihren Blick kreuzte, eilig bedeckt wurden.
    Er hatte gerade geendet, als die letzte Welle heranschwappte.
    Er stand auf, um über das Unterholz zu spähen. Er konnte erkennen, wie die Brecher, laut grollend und weißlich aufschäumend, den abschüssigen Boden hinaufrollten. Aber Hikahi hatte vollkommen recht. Das Wasser würde nicht bis in diese Höhe steigen.
    „Toshio!“ pfiff Hikahi. „Du hast dich genau richtig verhalten. Du hast diesen Stamm vermutlich, genauso wie uns, gerettet. Krookida wird Erfolg haben und H-H-Hilfe bringen. Meine Rettung ist also nicht-t so wichtig. Du mußt das ausführen, was ich dir sage! Laß Keepiru sofort tauchen! Er muß außer Sicht und so still wie möglich bleiben, während er nach Leichen und Trümmern sucht. Du mußt Ssattatta und K’Hith vergraben und die Reste ihrer R-R-Rüstungen zusammensuchen. Wenn Hilfe kommt, müssen wir schnell aufbrechen können!“
    „Bist du sicher, daß mit dir alles in Ordnung ist? Deine Wunden …“
    „Mir geht’s g-gut! Meine Freunde halten mich feucht-t. Und die Bäume verdecken mich. Beobachte den Himmel, Scharfe Augen! Laß dich nicht sehen! Ich hoffe, daß ich unsere Freunde davon überzeugt haben werde, dir zu vertrauen, wenn du fertig bist.“
    Der Flosser klang erschöpft. Toshio fühlte sich hin und her gerissen. Schließlich seufzte er und wandte sich zum Wald um. Er zwang sich dazu, durch das abgebrochene Laubwerk zu laufen, und folgte dem zurückweichenden Wasser zum Ufer.
    Keepiru tauchte gerade auf, als er dort ankam. Der Flosser hatte seinen Atmer zurückgelegt und trug statt dessen eine Luftkuppel. Er informierte ihn davon, daß er den Leichnam von Phip-pit gefunden hatte, der schon frühzeitig dem Mördertang zum Opfer gefallen war. Der von Saugnäpfen gequetschte Körper mußte sich während des Tsunami losgerissen haben.
    „Irgendeine Spur von Hist-t?“ rief Toshio. Keepiru antwortete ihm negativ. Toshio gab Hikahis Befehl weiter und schaute zu, als der Schlitten wieder versank.
    Er blieb einen Augenblick stehen und blickte nach Westen.
    Die rötliche Sonne von Kithrup ging unter. Die dunklen Filamente der Chromosphäre hoben sich wie die Spirallinien eines Fingerabdrucks gegen das hellere Karmesin der Photosphäre ab. Etwas anders arrangiert, hätten sie den Augenbrauen und dem Schnurrbart in einem ergrauten alten Gesicht geähnelt.
    Einige Sterne strahlten durch die zusammengeballten Wolken über ihm. Die Wolken begannen unheilvoll zu erscheinen. Es würde in der Nacht Regen geben. Toshio entschied sich dagegen, seinen Tauchanzug auszuziehen, wenn er sich auch zu einem Kompromiß entschloß und das gummiüberzogene Kopfstück abstreifte. Die Brise ließ ihn frösteln, war aber sehr hilfreich.
    Er blickte flüchtig nach Süden. Wenn das Raumgefecht immer noch andauerte, so sah Toshio jedenfalls kein Anzeichen davon. Die Rotation von Kithrup hatte sie aus dem Sichtbereich des leuchtenden Globus aus Plasma und Wrackteilen, der jetzt dort draußen treiben mußte, gedreht.
    Toshio konnte nicht die Kraft aufbringen, seine Faust zu schütteln, aber er schnitt eine Grimasse gegen den Südhimmel, in der Hoffnung, daß die Galaktischen sich gegenseitig ausradiert hatten.
    Wenngleich dies nicht sehr wahrscheinlich war. Es würde Sieger geben. Und diese würden nach den Delphinen und den Menschen forschen.
    Er warf trotz seiner Erschöpfung die Schultern zurück und ging, in Gedanken versunken, auf den Wald und die schützenden, überhängenden Bäume zu.

 
5
 
    Sie fanden den Mann und den Delphin bald nach der Landung. Die beiden lagen zusammengedrängt unter einem behelfsmäßigen Schutzdach, von dem der warme Regen in endlosen Bächen rann. Die Blitze verschluckten das gedämpfte gelbliche

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