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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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immer nur jeweils ein Boot aufnehmen. Wir haben alle zivilen Schiffe offiziell aus dieser Zone verbannt und können nun froh sein, wenn es uns gelingt, alle abgesetzten Passagiere und Mannschaften aufzusammeln.“
    Die beiden Männer sahen immer noch sehr besorgt aus, daher sandte Carey ihnen ein Lächeln zu, das eine beruhigende Wirkung haben sollte. „Machen Sie sich keine Sorgen, Chandra kann gut auf sich selbst aufpassen. Herr Hauptmann, wie steht es um unsere Kommunikationsbemühungen?“
    Du Bellay zog sich, fast zögernd, zurück, und Mahendra wandte sich wieder seinem Schaltbrett zu. Carey bemerkte, daß seine Hände nicht mehr so gelassen wirkten wie zuvor.
     
    Die Tür öffnete sich und Orofan zögerte einen Augenblick im Eingang, bevor er auf die Brücke trat. Lassarr schaute von dem Steuergerät, an dem er und Pliij arbeiteten, zu ihm herüber. „Ja bitte, was ist los?“ fragte der Fahrtmeister mürrisch.
    „Ich bitte dich noch einmal, deine Absichten zu überdenken“, antwortete Orofan. Seine Stimme war beherrscht und emotionsfrei.
    Offensichtlich entging es Lassarr, was das zu bedeuten hatte. „Jetzt ist es zu spät. Die Zerlegung hat begonnen, der neue Kurs ist bereits berechnet.“
    „Aber noch nicht eingeschlagen“, stellte Orofan fest, „und die Schäden können noch repariert werden. Dies ist nicht der Weg der Ehre, Fahrtmeister.“
    Entschlossen wandte Lassarr dem Schiffsmeister den Rücken zu. „Bereite den Kurswechsel vor!“ wies er Pliij an.
    „Du läßt mir keine andere Wahl“, seufzte Orofan.
    Lassarr wirbelte herum und erstarrte. Er klammerte sich am Steuergerät fest, und seine Augen klebten an dem Sturmgewehr, das Orofan in den Tentakeln hielt. „Bist du wahnsinnig geworden, Schiffsmeister?“
    „Vielleicht“, erwiderte Orofan, „aber ich will nicht vor unsere Ahnen treten, nachdem ich tatenlos mit angesehen habe, wie ein Krieg gegen eine Rasse entfacht wurde, die uns bisher nicht feindlich gegenübergetreten ist.“
    „Tatsächlich?“ Lassarrs Stimme triefte vor Sarkasmus, in den sich Furcht und Ärger mischten. „Ist es denn ehrenhafter, wenn man sie ohne Vorwarnung vernichtet? Das war es doch, was du noch vor wenigen Aarns tun wolltest. Oder beabsichtigst du nun, eine Million Sk’cees zum Tode zu verurteilen?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Orofan, während er zum Bildschirm hinaufschaute, der den näher kommenden Stern zeigte. „Es bleibt immer noch Zeit, um sich für einen anderen Weg zu entscheiden.“
    Lassarr starrte ihn mit offenem Munde an. „Du willst diese Entscheidung von einer Eingebung in der allerletzten Aarmi abhängig machen?“
    „Orofan, uns bleibt höchstens noch ein Zehntel von einer Aarn “, sagte Pliij mit angespannter Stimme.
    „Das weiß ich.“ Orofan ließ Lassarr nicht aus den Augen. „Aber ich bin für die Morgengabe verantwortlich und damit auch für alle ihre Aktionen. Wenn ich mir diese Last abnehmen lasse, ist das nicht ehrenhaft.“
    Zögernd, als ob er ihn endlich verstünde, signalisierte Lassarr seine Zustimmung. „Aber diese Last kann doch von jemandem übernommen werden, der bereit ist, sie zu tragen.“
    „Und was wird dann aus meiner Ehre?“ fragte Orofan, dessen Tentakel zitterten. „Nein, deine Ehre ist dir sicher, Fahrtmeister, du wurdest nur durch Gewalt von dem Weg abgebracht, der dir als der rechte erschien. Du kannst ohne Furcht vor die Ahnen treten.“ Die Tentakel spannten sich fester um das Gewehr. „Ich muß nun allein die endgültige Entscheidung treffen. Es ist meine Ehre, die ich hier einsetze.“
    Und so mußte es auch sein, das wußte Orofan. Tiefes Schweigen herrschte, während er auf den Bildschirm starrte und seine Entscheidung traf.
     
    Noch zehn Minuten bis zum Ausstieg. Allein auf der Brücke, versuchte Chandra alle Zahlenangaben gleichzeitig zu lesen, sie suchte nach Abweichungen vom vorausberechneten Kurs. Der Navigationscomputer der Origami war der beste auf dem Markt, doch für eine extreme Feinbestimmung der Position standen ihm gewöhnlich Leit- und Hilfsstrahlen zur Verfügung. Hier konnte er nur auf die Stellung der Sterne zurückgreifen, und so war sich Chandra nicht sicher, ob sie sich völlig auf ihn verlassen konnte.
    Sie griff nach der Sprechtaste, doch dann überlegte sie es sich anders und schaltete den Funksprechkanal ein. Die Lautsprecher in den Hangars der Rettungsboote waren ein beträchtliches Stück von den Booten entfernt – Goode könnte sie vermutlich besser über

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