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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Hause bin“, sagte Chandra trocken. „Fein, unser letztes Boot ist Nummer 81. Ich möchte, daß Sie, fünfzehn Minuten bevor wir ankommen, hinuntergehen und das Boot reisefertig machen. Wenn die Origami in Position ist, kommt es auf jede Sekunde an.“
    „Verstanden!“
    Damit war die Unterhaltung beendet. Es ist ein seltsames Gefühl, dachte Chandra, wenn man absichtlich einem Zusammenstoß entgegensteuert, seltsam und erschreckend. Ihre ersten Fahrstunden fielen ihr wieder ein. Ihr Vater hatte sie immer wieder davor gewarnt, sich mit einer Einschienenbahn auf ein Rennen bis zum nächsten Bahnübergang einzulassen. Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, hatte er ihr Bilder von Wagen gezeigt, die ein solches Rennen verloren hatten. Beim Gedanken an die Knäuel aus zerbeultem Metall durchfuhr es sie eiskalt.
    Und es war ihr Vater selbst gewesen, der ihr jetzt den Befehl zu diesem Unternehmen gegeben hatte. Sie fragte sich, wie er sich wohl fühlen mochte. Vermutlich schlechter als sie.
    Es war eigentümlich, aber die Bahnwagen auf diesen Bildern waren kaum einmal stark beschädigt gewesen. Würde auch dieser Zusammenstoß so ausgehen? Wenn es sich vermeiden ließ, wollte sie die Fremden auf dem Schiff nicht töten. Vermutlich trugen sie keine Schuld an dieser Lage.
    Sechs Minuten … Hoffentlich hatte der Eindringling seinen Kurs nicht verändert.
     
    Hauptmann Mahendras Hand ruhte leicht auf der Sprechanlage im Stabsraum, sie verriet keinerlei Erregung. General Carey beobachtete die Hand voller Faszination, er bewunderte die Selbstdisziplin dieses Mannes. Doch schließlich war es nicht Mahendras Tochter, die mit einer gigantischen Einschienenbahn ein Rennen zu jenem mathematischen Schnittpunkt fuhr.
    Mahendra wandte sich von der Sprechanlage ab und schob den Kopfhörer von den Ohren. Carey sah ihm ins Gesicht. „Nun?“
    „Jäger sechs meldet, daß sowohl der Eindringling als auch die Origami weiter ihren Kurs halten. Die Jäger acht bis dreizehn nehmen weiterhin Rettungsboote auf. Die Passagiere sind fast alle gerettet, aber drei Viertel der Mannschaften sind noch dort draußen.“
    Carey nickte. „Wieviel Zeit bleibt der Origami bis zur Kollision?“
    „Von jetzt an noch drei Stunden und zwanzig Minuten. Wenn sie in Position ist, hat sie noch sechs Minuten.“
    Carey pfiff leise zwischen den Zähnen. „Das wird verflucht knapp.“
    Mahendra runzelte die Stirn. „Es sollte reichen, Herr General. Diese Boote halten ein Tempo von zwei g etwa zehn Minuten lang durch, dann sind die Tanks leer. Wenn Sie also, na, sagen wir, drei Minuten für den Start des Beiboots rechnen, dann können sie bis zum Zusammenstoß immer noch … äh … dreihundert Kilometer weit kommen. Das dürfte als Sicherheitsabstand ausreichen.“
    „Das hoffe ich sehr.“
    „Sie scheinen nicht davon überzeugt zu sein“, schaltete sich von hinten eine neue Stimme ein. Carey sah sich um und erblickte Du Bellay, der unbemerkt zu ihnen getreten war und ihm jetzt über die Schulter schaute.
    „Ich mache mir Sorgen um die Leute, die noch auf dem Schiff sind“, sagte der General düster. „Sie sind Zivilisten und sollten mit diesen Dingen eigentlich gar nichts zu tun haben.“
    „Da bin ich ganz Ihrer Meinung.“ Du Bellay hielt inne. „Ich habe mir das … äh … Mannschaftsregister der Origami einmal angesehen – als Kapitän ist dort eine Chandra Carey angegeben.“
    Er brach ab, ohne die naheliegende Frage auszusprechen. Carey beantwortete sie dennoch. „Sie ist meine Tochter.“
    „Ihre Tochter, Sir?“ Mahendras Augen weiteten sich für einen Augenblick. „Es tut mir leid, das habe ich nicht gewußt.“ Seine Finger huschten über die Tasten. „Sir, wir könnten ein Tachschiff vom Kurs des Eindringlings abziehen. Es könnte am Kollisionspunkt warten und Kapitän Carey aufnehmen, sobald die Origami eingetroffen ist.“
    „Nein, wir haben nur noch drei Jagdschiffe für die Patrouillenflüge übrig, und die möchte ich nicht abziehen. Chandra ist ein guter Kapitän, das weiß ich. Das Beste, was wir für sie tun können, ist, sie mit genauen Daten über den Kurs des Eindringlings zu versorgen.“
    „Wie wäre es mit einem der Tachschiffe, die die Rettungsboote aufnehmen sollen?“ schlug Du Bellay vor.
    „Diese Schiffe verfügen nicht über genügend Sauerstoff und Nahrungsmittel.“ Carey schüttelte den Kopf. „Die Origami hat eine Menge Boote abgesetzt, und für einige wird die Lage kritisch.
    Tachschiffe können

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