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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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erwiderte er monoton, „das wird nicht eintreten. Ich bin lediglich ein etwas hartnäckiger Chemiker aus der Industrie, der mit dieser Expedition die Chance verband, interessante Forschungen treiben zu können. Während der ganzen Reise durch den Weltraum habe ich mich mit einfachen Dingen beschäftigt, zum Beispiel, vielleicht erinnerst du dich, mit der Verbesserung der Freizeitgestaltung. Ihr drei, ihr seid jünger, ihr seid romantischer …“
    „Oje, jetzt halte aber die Luft an, Mark.“ Scobie versuchte zu lachen. „Vielleicht sind Jean und Luis ein wenig romantisch. Aber ich … ich bin so gefühlsduselig wie eine Terrine Eintopf.“
    „Ihr habt das Stück gespielt, jahrelang, bis am Schluß das Stück euch gespielt hat. Das ist es, was im Augenblick passiert, egal wie ihr eure Motive auch rechtfertigen wollt.“ Danzig blickte auf den Geologen; er war sein Freund. Sein bisher strenger Blick war nun eher traurig. „Du solltest dich vielleicht einmal an Delia Arnes erinnern.“
    Scobie nahm plötzlich eine starre Haltung an. „Wie kommst du auf sie? Die ganze Geschichte geht nur sie und mich etwas an und keinen anderen.“
    „Nicht ganz, sie hat sich immerhin nachher an Rachels Schulter ausgeweint, und Rachel hat mir gegenüber keine Geheimnisse. Aber mach dir nichts daraus, ich habe nicht die Absicht herumzutratschen. Delia ist auf jeden Fall darüber hinweggekommen. Aber wenn du dir noch einmal alles ehrlich durch den Kopf gehen läßt, wirst du feststellen, was mit dir schon vor drei Jahren los war.“
    Scobie biß sich auf die Zähne. Danzig lächelte in seinem linken Mundwinkel. „Nein, ich glaube, du wirst es nicht können“, fuhr er fort. „Ich gebe zu, ich hatte auch keine Ahnung, wie sehr sich alles zugespitzt hat, bis jetzt. Halte wenigstens mit deinen Phantasien so lange zurück, wie ihr draußen seid. Wirst du das tun? Kannst du das?“
     
    In dem halben Jahrzehnt der Reise hatte sich das Apartment von Scobie seinem Charakter angepaßt – vielleicht sogar mehr als sonst. Er war Junggeselle geblieben und hatte kaum länger Damenbesuch als für ein paar durchwachte Nächte von Zeit zu Zeit. Den größten Teil der Möbel zimmerte er sich selbst zusammen. Die Landwirtschaftsabteilung der Chronos stellte neben Lebensmitteln und Atemluft auch Holz sowie Leder und Textilfasern her. Seine Handarbeiten waren stets mit groben und archaischen Schnitzereien verziert. Wenn er lesen wollte, so rief er natürlich die gewünschte Lektüre von der Datenzentrale ab und las vom Bildschirm. Aber in einem Regal bewahrte er einige alte Bücher auf – Kindergeschichten, eine Familienbibel aus dem achtzehnten Jahrhundert (trotz seines skeptischen Geistes), eine Kopie von Die Maschinerie des Friedens, ein in fast alle Einzelteile aufgelöstes Exemplar, eine Widmung des Autors war jedoch noch recht deutlich zu lesen. Außerdem standen dort ein paar weitere wertvolle Bände. Darüber war ein Modell des Segelbootes aufgestellt, mit dem er durch die nordeuropäischen Gewässer gekreuzt war; daneben stand ein Pokal, den er in einem Handballturnier auf diesem Raumschiff gewonnen hatte. An den Wänden der Kajüte hingen seine Fechtsäbel und eine Anzahl von Bildern – von seinen Eltern und Geschwistern, von einsamen Gegenden der Erde, die er durchzogen hatte, von Burgen, Bergen und Steppen Schottlands, wo er oft gewesen war, von seinen Geologenkollegen auf Luna, von Thomas Jefferson und – vermutlich – Robert I. { * }
     
    Scobie hatte die Wache am Abend zu halten. Er saß vor einem Bildschirm. Die Lampen hatte er ausgeschaltet, um in den vollen Genuß des Bildes zu kommen. Die Reservemannschaften waren zu einer gemeinsamen Übung draußen. Dabei sandten einige von ihnen Bilder von dem, was sie sehen konnten, zum Raumschiff zurück.
    Es war einzigartig. Das sternenübersäte All stülpte sich wie ein Gefäß um die Chronos . Die beiden riesigen, majestätischen, gegeneinander rotierenden Zylinder, der gesamte Komplex von Verbindungsröhren, Fensteröffnungen, Schleusen, Abschirmungen, Kollektoren, Sendern, Anlegestellen – alles das sah aus einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern ungemein filigranartig und phantastisch aus. Die Sonnenwindsegel füllten fast den gesamten Bildschirm. Sie drehten sich wie ein goldenes Sonnenrad. Selbst das etwas unscharfe Bild verschaffte einen Eindruck von der überaus komplizierten Konstruktion, von den weitgespannten, präzise geschwungenen Verbindungsbögen, so dünn

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