Analog 1
ist er jetzt hinter Größerem her. Wenn ich ihn richtig instruiere, könnte er vielleicht auch ohne Kulls Zustimmung vor Gericht erscheinen.“
„Das müssen Sie mir erklären, Mr. Morissey.“
„Nun, wenn sein Routineprogramm beendet ist, arbeitet er jetzt ziemlich sicher an Raum/Zeit-Reisen, neben einigen anderen Dingen. Wenn er Erfolg hat, kann er überall hingehen, wohin er will.“
Quentin Thomas versuchte sich an Kulls Aussage zu erinnern. „Würde dazu auch das Transportieren von Gegenständen gehören?“
„Ja.“
„Und Größenveränderungen?“
„Auch das.“
„Um in den Gerichtssaal gelangen zu können, müßte er gehörig schrumpfen.“
„Wenn er herausbekommt, wie es funktioniert, dann kann er auch das bewerkstelligen.“
„Warum hat er es dann bisher noch nicht getan?“ erkundigte sich Thomas.
„Er braucht meine Hilfe. Ich weiß, wie man ihm sagen kann, was er zu tun hat, wie man ihn programmiert. Aber ich muß mit ihm Kontakt aufnehmen.“
Quentin Thomas erinnerte sich wieder an die Informationen von Kodex 9. „Er befindet sich gegenwärtig in einem Gebäude Ecke Kay Street und Riviera Drive in Port City.“
„Aber das ist mein altes Laboratorium. Also ist er immer noch dort.“
„Wir müssen Kontakt mit Faust aufnehmen, Mr. Morissey. Sie müssen ihm helfen, die richtigen Programmierungen vorzunehmen.“
„ Ich bin dazu gerne bereit, junger Freund, aber ich wage zu bezweifeln, daß Kull und seine Kumpane damit einverstanden sein werden. Das Gebäude ist wahrscheinlich strengstens bewacht. Und selbst wenn ich Faust jetzt in dieser Minute die entsprechenden Programmierungen geben könnte, würde er doch Zeit benötigen, um alles zu verarbeiten.“
„Wieviel Zeit?“
„Vielleicht mehrere Tage. Vielleicht Wochen oder Monate. Ich habe absolut keine Ahnung.“
Thomas stöhnte unterdrückt. Aber wenigstens verstand er nun eine von Fausts kryptischen Botschaften an die Außenwelt: „Bitte einstecken …“
„Wie können wir uns in seine Stromkreise einhängen?“ fragte Thomas.
„Durch dieses abgeschirmte Gebäude? Das wird problematisch.“
„Könnten wir nicht irgendwie eine Verbindung zu ihm herstellen?“
„Das wird nicht einfach sein. Das Labor ist streng bewacht. Außerdem haben Fausts interne Stromkreise zahllos eingebaute Sicherungen und Detektoren, um jede Beeinflussung von außen zu verhindern. Andererseits sind viele seiner wichtigsten Kreise für eine Neuprogrammierung längst überfällig. Der Eingabekode ist an meine Stimme gekoppelt. Ich brauche eine Verbindung. Wenn Sie mir die zustande bringen können, dann kann ich ihm sagen, wie er den Kontakt mit seiner derzeitigen physischen Umwelt abbrechen und herauskommen kann.“
„Wie wäre es mit einem Kupferdraht?“
„Würde das Abwehrsystem sofort entdecken.“
„Ein Lichtstrahl?“
„Der müßte um einige Ecken herum.“
„Also etwas Nichtmetallisches, aber elektrisch Leitfähiges. Aber … natürlich! Die Lösung ist offensichtlich!“
„Tatsächlich?“
„Fiber K.“
„Ah. Warum nicht?“ Doch dann umwölkte Morisseys Gesicht sich wieder. „Aber wie bekommen wir es in das Gebäude hinein?“
„Da gibt es verschiedene Wege“, sagte Quentin Thomas. „Schlimmstenfalls könnten wir etwas durch die Klimaanlage hineinblasen lassen. Andererseits, denken wir noch mal genau nach … Wenn ich Fausts Arbeitsweise richtig in Erinnerung habe, dann testet er seine Erfindungen, bevor er sie zum Patentamt gibt?“
„Richtig.“
„Fiber K war eine seiner letzten Erfindungen. Er muß einige Proben hergestellt haben.“
„Hat er bestimmt.“
„Also: Er sitzt in Ihrem alten Labor und wartet auf eine Nachricht von Ihnen. Er selbst kann nicht heraus. Und man läßt ihn auch nicht mit der Außenwelt in Kontakt treten. Und doch hat er einen Weg gefunden, aber den muß erst jemand draußen finden!“
„Fiber K!“ flüsterte Morissey.
„Wir probieren mal etwas aus“, meinte Thomas.
„Was?“
„Erinnern Sie sich noch an die Telefonnummer Ihres Labors?“
„555-4515, wenn sie noch gültig ist.“
Thomas tippte sie ein. „Ah? Hallo? Universal Patents?“
Eine rauhe Stimme antwortete über den Kommunikator. „Wer ist da?“
„Hier ist die Ungezieferbeseitigung von Port City. Letzte Woche baten Sie uns vorbeizukommen, wegen der Spinnen im Gebäude. Damals konnten wir nicht, aber augenblicklich sind wir frei. Ist dort jemand, mit dem wir reden können?“
„Hier hat niemand ’nen
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