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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zurück.
    „Einschalten, Carl“, befahl Quentin Thomas.
    Miller beugte sich hinab und legte den kleinen Schalter um.
    Die Winde begann sich zu drehen, zuerst langsam, dann immer schneller. Das Kabel wurde straff. Schließlich spannte es sich mit einem metallischen Sirren vollends.
    Mr. Tepples riß die Augen auf. „Schalten Sie ab.“
    Zu spät. Ein Knirschen. Und Poltern. Der Betonfußboden vibrierte. Staubwolken und Splitter fielen von der Decke herab.
    Dann ein Klirren, laut und schrill: Das Kabel war gerissen, und ein Ende surrte nur wenige Zentimeter an Mr. Tepples Nase vorbei, der rotglühendes Metall vorbeizischen sah.
    Flapp-flapp-flapp-flapp. Die Winde drehte sich immer noch, und mit jeder Umdrehung schlug das andere Kabelende auf den Boden.
    Sie sahen sich um. Ein Teil des Kabels war mehrere Zentimeter tief in den Pfeiler eingedrungen; beide Enden standen noch hervor.
    „Dachte mir schon, daß so was passieren würde“, kommentierte der Erfinder. „Daher habe ich für alle Fälle einen Acetylenbrenner mitgebracht. Ich habe die Enden abgeschnitten.“
    Mr. Tepples griff mit dem Finger in seinen Kragen. „Gentlemen, es gibt Leute hier – besonders das Tiefbauamt und die Gebäudewartung, die Ihre kleine Demonstration mißverstehen könnten.“ Er dachte einen Augenblick nach. Sollte er die Erfindung weiterleiten an Gruppe 220 zur Prüfung auf Kernenergie? Und wenn er das tat, mußte er dann auch 220 Meldung über den Grund der Überweisung machen und von dem schrecklichen, unerklärlichen Experiment berichten? Das war undenkbar. „Ich gehe zurück in mein Büro“, sagte er. „Sie werden den formellen Stattgebungsantrag in wenigen Tagen bekommen. In der Zwischenzeit, Gentlemen, würde ich vorschlagen, Sie räumen hier gründlich auf und verschwinden dann so bald wie möglich.“
     
5. Das Gewehr
     
    Carlton Miller war lange nicht mehr so bepackt wie bei seiner An kunft in Washington, als er seine Reise beendete. Denn er hatte seinen kleinen Koffer und die Schachtel mit dem Mo dell in der Gepäckauf bewahrung des La-Guardia-Flughafens zurückgelassen. Seine Vorstellung vom weiteren Verlauf der Nacht waren so bestimmt, daß es ihm vollkommen überflüssig erschienen war, zusätzliche fünfzehn Kilo Gepäck durch die Unterführung und die drei Blocks bis zu seinem Haus zu schleppen. Seinetwegen konnte das Gepäck ruhig gestohlen werden, oder sollte es doch die Polizei hinterher finden.
    Er sah auf eine Uhr. Das Leuchtzifferblatt zeigte ein Uhr nachts.
    Einen halben Block von zu Hause entfernt, konnte er Victor Higgins’ Wagen unter einer Straßenlaterne parken sehen.
    Miller reagierte nicht. Er beschleunigte seine Schritte nicht, wurde aber auch nicht langsamer. Auch sein Herz schlug nicht schneller. All das war Vergangenheit.
    Er ging an dem Auto vorüber zum Seiteneingang seines Hauses und schritt die wenigen Stufen zum Eingang seines Labors hinunter. Er schloß die Tür geräuschlos auf. Er stieß die Tür in gut geölten Angeln leise nach innen und schritt in die Finsternis hinein, dann schloß er die Tür wieder hinter sich. Er hielt die Klinke fest, damit sie kein Geräusch von sich geben konnte.
    Er legte seine Jacke ab und hing sie über die Lehne eines Stuhls, dann setzte er sich in eben diesen Stuhl und zog die Schuhe aus. Unter dem Stuhl holte er ein Paar geräuschdämpfende Filzpantoffeln hervor.
    Er ging in der Dunkelheit zu seiner Werkbank hinüber, tastete nach der Infrarotbrille und setzte sie auf.
    Jetzt konnte er sehen. An seiner Seite befand sich die große Maschine. Der Rahmen starrte ihn mit seinem Zyklopenauge an. Langsam, totenstill, ging er hinüber und legte den Schalter an der Uranspule um. Der Rahmen würde sich in etwa drei Minuten aktivieren. Zeit genug.
    Dann ging er zur Tür, die in den oberen Flur führte. Er drückte die Klinke nieder. Von der anderen Seite verschlossen, wie erwartet. Er ging wieder zu seiner Werkbank zurück, holte die Nachschlüssel, ging wieder zur Tür, probierte einen Dietrich, hörte es mehrmals leise im Schloß knacken, und schließlich war die Tür offen.
    Er ging wieder ins Labor, nahm das Lasergewehr aus der Halterung über der Tür, überprüfte die Ladekontrolle und preßte die Waffe kurz gegen seine Schulter. Das Zielfernrohr paßte herrlich auf das rechte Glas seiner Brille.
    Er ging wieder hinaus und sah die Treppe hoch. Alles war dunkel und still. Er begann mit leisen Schritten hochzugehen.
    Im Flur des Erdgeschosses angekommen, blieb

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