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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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vielleicht. Aber Sie erwähnten eine elektrische Heizung. Haben Sie Wärme gespürt, Leutnant?“
    „Ja, das habe ich. Es war doch eine Heizung, oder nicht?“
    „Es gab zwar Wärme ab, ist aber nicht in erster Linie eine Heizung.“
    „Was ist es dann, Mr. Thomas?“
    „Im Augenblick würde ich sagen, es ist ein sehr gefährlicher Gegenstand . Wir müssen sofort hinübergehen und es abschalten. Haben Sie einen Mann an der Tür?“
    „Ja. Mehrere an jedem Ausgang.“
    „Rufen Sie dort an, sie sollen niemanden in das Labor lassen.“
     
    Sie standen vor dem Hitzerahmen. „Wenn es eingeschaltet ist, schafft es eine Verbindung zu einem Ort, wo es wesentlich heißer ist als hier“, erklärte der Anwalt. „Die Hitze verdampft flüssiges Ammoniak, das eine Turbine antreibt. Die Kühleinheit verflüssigt diesen Ammo niakdampf wieder, der dann in den Hitzerahmen gepumpt wird, worauf der Prozeß von neuem beginnt.“
    Quentin Thomas öffnete ein Ventil. „Hiermit kann man das flüssige Ammoniak in den Hitzerahmen geben.“
    Sie hörten ein Zschschsch. Dann begann der Boden zu vibrieren. „Der Turbinenrotor dreht sich“, erklärte Thomas. „Erzeugt etwa tausend Pferdestärken.“
    Der Kiefer des Leutnants klappte herunter. Er leckte sich die Lippen und mußte anschließend mit erhobener Stimme sprechen, damit er über den Lärm hinweg gehört werden konnte. „Okay. Großartige Erfindung. Schalten Sie ab.“
    „Einen Augenblick noch“, sagte Thomas. „Ich möchte Ihnen eine der Besonderheiten des Hitzerahmens demonstrieren.“ Er sah sich in der Werkstatt um, fand ein Stückchen Kupferrohr und ging damit auf den Rahmen zu. „Würden Sie bitte herkommen, Leutnant?“
    Der Offizier schritt durch den Raum. Quentin Thomas gab ihm das Rohr. „Werfen Sie es durch den Rahmen.“
    „Aber …“
    „Ich könnte es tun“, sagte Thomas. „Aber es ist überzeugender, wenn Sie es tun.“
    Der Leutnant nahm das Rohr, zielte sorgfältig, dann warf er das Metallstück durch den Rahmen.
    Das Rohr verschwand.
    Der Offizier riß die Augen auf. „Wo ist es? Was ist geschehen?“
    „Es ist jetzt in einem anderen Raum, vielleicht sogar in einer anderen Zeit“, sagte Quentin Thomas. „Aber sonst weiß ich nicht mehr viel darüber. Ich glaube dort ist Carl Miller – oder das, was noch von ihm übrig ist.“
    „Sie meinen, er ist dort hindurchgegangen …?“
    „Das halte ich für sehr wahrscheinlich, Leutnant.“
    „Ich verstehe.“ Der Offizier schien nachdenklich. „Wie ist es dort drüben, Mr. Thomas?“ fragte er.
    „Dort herrschen etwa zweihundert Grad Celsius, das entspricht grob vierhundert Grad Fahrenheit.“
    „Er würde nur eine Minute leben.“
    „Oder weniger.“
    „ Wenn … er wirklich hindurchgegangen ist.“
    „Natürlich.“
    „Doppelmord, dann Selbstmord. Interessant. Wir werden das von unseren Psychographen analysieren lassen müssen.“
    „In der Zwischenzeit würde ich vorschlagen, wir schalten es ab.“
    „Aber angenommen, er will zurückkommen …?“
    „Wenn er hindurchgegangen ist, Leutnant, dann wird er nicht mehr zurückkommen. Er ist tot.“
     
7. Das brennende Meer
     
    In seinem Traum gab es diesen funkelnden, transparenten Falter, der flatternd und zitternd versuchte, seinem Gefängnis zu entkommen. Lichtblitze seiner Flügel wurden von der Schlafzimmerdecke reflektiert und stachen ihm in die Augen.
    Quentin Thomas erwachte. Es war das Fernsehgerät in seinem Schlafzimmer. Diese weißen Lichtblitze auf dem Schirm. Etwas stimmte nicht. Brannte es? Aufsitzend schnüffelte er nach Rauch und rutschte zur Bettkante.
    Und dann erkannte er die gefangene Kreatur: Eine singende Flamme … auf seinem Fernsehschirm.
    Carl Miller. Der Erfinder rief ihn … von …? Es schauderte ihn.
    Dann faßte er sich wieder. Er wollte die Nachtbeleuchtung ein schalten, entschied sich aber dann dagegen. Licht konnte die tanzende Flamme beeinflussen. Er blinzelte auf seine Armbanduhr. Drei Uhr morgens. Warum mußte es nur immer drei Uhr morgens sein … die Stunde, in der Babys geboren werden und schlafende Anwälte eben den einen Anruf von einem Klienten bekommen, der bis über beide Ohren in Schwierigkeiten steckt.
    Nun denn, wie konnte er die Flamme in verständliche Töne umwandeln? Sollte so schwer eigentlich nicht sein. Sein Gerät verfügte über einen psychodelischen Konverter, selten in Gebrauch, aber vorhanden. Es gab verschiedene Programme, die unterschiedliche sichtbare Muster ausstrahlten, die

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