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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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tiefes Gurren.
    Der Ober brachte ihnen Wasserflaschen. Spider, der jetzt, wie Fat Charlie bemerkte, wieder seine rotschwarze Lederjacke trug, steckte sie sich in die Taschen.
    »Es sind nur Tauben«, sagte Fat Charlie, aber noch während er die Worte aussprach, war er sich bereits über deren Unzulänglichkeit im Klaren. Es waren nicht nur Tauben.
    Es war e i ne A r mee. Die S t a t ue des Dicken war u n ter all den grauen und purpurroten F e dern kaum noch zu sehen.
    »Ich glaube, ich fand Vögel besser, als sie noch nicht auf die Idee gekommen waren, sich gegen uns zu verbünden.« Spider sagte: »Und sie sind überall.« Dann packte er Fat Charlies Hand. »Mach die Augen zu.«
    In diesem Mo me nt stiegen die Vögel auf, alle zusa m men, wie ein einziges Wesen. Fat Charlie machte die Augen zu.
    Die Vögel stießen herab wie des Assyrers gewaltige Kohorten …
    Es herrschte Stille und ein Gefühl von Ferne, und Fat Charlie dachte: Ich bin in einem Ofen. Er öffnete die Augen und stellte fest, dass es s tim m t e: ein Ofen mit roten Dünen, d i e sich un e rmesslich weit erstreckten, bis sie m i t einem perl m u ttfarbenen H i m m el versc h molzen.
    »Wüste«, sagte Spider. »F a nd ich jetzt n a heliegen d . Vogelfreie Zone. Wo man sich ungestört unterhalten kann. Hier.« Er r e ichte F a t Cha r lie eine Flasche Wasser.
    »Danke.«
    »Also. Möchtest du m ir jet z t erzählen, wo die Vögel herkommen?«
    Fat Charlie sagte: »Es gibt da so einen Ort. Ich war da. Da gab es jede Menge von Tie r menschen. Sie, äh, alle von ihnen kannten Dad. Und die eine war eine Frau, eine Art Vogelfrau.«
    Spider sah ihn an. »Es gibt da so einen Ort? Das ist nicht übermäßig hilfreich.«
    »Es ist ein Berghang m it Höhlen dr i n . Und dann s i nd da noch Klippen, die runterfallen ins Nichts. Es ist wie das Ende der Welt.«
    »E s is t de r Anfan g de r Welt« , k o rrigiert e Spider . »Ic h hab von den Höhlen gehört. Ein M ä dchen, das i c h mal kannte, hat m ir alles darüber erzählt. Bin aber selbst nie dort gewesen. Du hast also die Vogelfrau getroffen und …?«
    »Sie hat angeboten, dafür zu sorgen, dass du weggehst.
    Und, äh, na ja, ich bin a u f das Angebot eingegangen.«
    »Das«, sagte Spider m it d e m Fäc h eln eines Films t ars,
    »war echt bescheuert.«
    »Ich hab ihr nicht gesagt, dass sie dir etwas tun soll.«
    »Was dachtest du denn, was sie tun würde, um mich loszuwerden? Einen för m lichen Brief aufsetzen und per Einschreiben schicken?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab n i cht nachgedacht. Ich war sauer.«
    »Toll. Tja, wenn sie ihren Willen bekom m t, wirst du sauer sein und ich tot. Du h ä ttest m i ch einfach bitten können wegzugehen, weißt du.«
    »Hab ich doch!«
    »Äh. Und was hab ich dazu gesagt?«
    »Dass es dir in me inem H a us gefiele und du nicht daran dächtest zu verschwinden.«
    Spider nahm einen S c hluck Wasser. »Also, was genau hast du zu ihr gesagt?«
    Fat Charlie versuchte sich zu erinnern. Jetzt, wo er darüber nachdachte, kam es ihm s e lber zie m lich seltsam vor.
    »Nur, dass ich ihr Anansis Blu t l inie geben würde«, sagte er zögerlich.
    »Wie bitte?«
    »Das war das, worum s i e mich gebeten hatte.«
    Spider b lic kte ungläubig. »Aber das betrifft nicht nur m i ch. Das sind wir beide.«
    Fat Charlies Mund war plötzlich sehr trocken. Er hoffte, dass es an der Wüste lag, und trank etwas Wasser.
    »Moment. Warum noch ma l g leich die Wüste?«, fragte Fat Charl i e.
    »Keine Vögel. Schon vergessen?«
    »Und was sind das da für welche?« Er zeigte nach oben. Zuerst sahen sie winzig aus, aber dann begriff m a n, dass sie einfach nur sehr hoch flog e n: Sie kreisten, schaukelten auf dem Wind.
    »Geier«, sagte Spider. »Die gehen nicht an lebende Wesen ran.«
    »Genau. Und Tauben haben A n gst vor Menschen«, sagte Fat Charlie. Die Punkte im H i mmel kreisten tiefer, und die Vögel schienen zu wachsende weiter sie hinabstiegen.
    Spider sagte: »Zugegeben.« Dann: »Scheiße.«
    Sie waren nicht allein. Je ma nd beobachtete sie von e iner fernen Düne her. Ein flüchtiger Beobachter würde d ie Gestalt vielleicht für eine V ogelscheuche gehalten haben.
    Fat Charl i e rief: »Geh weg!« Seine Stimme wu r d e vom Sand geschluckt. »I c h neh m e alles zurück. Die Abmachung gilt nicht! Lass uns in Buhe!«
    Ein Mantelflattern im hei ß en Wind, und die Düne lag verlassen da.
    Fat Charl i e sagte: » Sie ist weg. Wer hä t te gedacht, dass es so einfach geht?«
    Spider

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