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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Untersuchungen behilfli c h. Hör zu, hast du Hunger?«
    »Ein bisschen.«
    »Was m ö chtest du? Tee? Kaffee? Heiße Schokolade?« Heiße Schokolade hörte sich extrem gut an, fand Fat Charlie. »Am liebsten hei ß e Schokolade«, sagte er.
    »Alles klar«, sagte Spider. Er hielt Fat Charlies Hand fest. »Mach die Augen zu.«
    »Warum?«
    »Dann ist es leichter.«
    Fat Charlie machte die Aug e n zu, auch wenn er keine klare Vorstellung davon hatte, was dadurch leichter werden würde. Die Welt streckte sich und zog sich zusammen, und Fat Charlie war sich sicher, dass ihm schlecht wer d en würde. Gle i ch darauf aber wurde es ruhiger in seinem Kopf, und er fühlte eine warme Brise über sein Gesicht streichen.
    Er öffnete die Augen.
    Sie waren im Freien, auf einem großen Marktp la tz, an irgendeinem Ort, der außer o rdentlich unenglisch aussah.
    »Wo sind wir?«
    »Ich glaube, es heißt Skops i e. Stadt in Italien oder so. Ich komm schon seit Jahren her. Die machen hier eine sagenhafte heiße Schokolade. Die beste, die ich je hatte.«
    Sie setzten sich an einen k l einen Holztisch. Er war feuerwehrrot gestrichen. Ein Kellner trat heran und sagte etwas in einer Sprache, die in Fat Charlies Ohren nicht sehr italienisch klang. Spider sag t e: »Dos Chocolatos, Alter«; der Mann nickte und entfernte sich.
    »Okay«, sagte Fat Charlie. »Jetzt hast du m i ch in noch größere Schwierigkeiten gebracht. Jetzt werden sie nach m ir fahnden oder was. Es wird in den Zeitungen stehen.«
    »Was meinst du, w e rden sie tun?«, fr a gte Sp i d er lächelnd. »Dich ins Gefängnis s t ecken?«
    »O bitte.«
    Die heiße Schokolade traf ein, und der Ober goss s i e in kleine Tassen. Sie hatte ungefähr die Te m p eratur von gesch m olzener Lava, war ein Mittelding zwischen Schokoladensuppe und Schokoladenpudding und roch erstaunlich gut.
    Spider sagte: »Na, da hab e n wir diese ganze Gesc h ichte m it der Fa m ilienzusammenkunft aber ganz schön in die Grütze geritten, was?«
    »Wi r h a b e n si e i n di e Grütz e g eritte n ? « Fa t C h arli e b racht e ein e überzeugend e Empörun g zustande . »Ic h war’ s doch nicht , de r mi r mein e V e rlobt e gestohle n hat . Ic h war’ s doch nicht , de r dafü r gesorg t hat , d a s s i c h me i n e n J o b v e rl i e re.
    Und ich war’s auch nicht, der d a für gesorgt hat, dass ich verhaftet werde …«
    »Nein«, sagte Spider. »Aber du warst es, der die Vögel ins Spiel gebracht hat, oder?«
    Fat Charlie nahm einen sehr kleinen ers t en Schluck von seiner heißen Schokolade. » A u. Ich glaube, ich habe m i r gerade den Mund verbrannt.« Er sah seinen Bruder an und erkannte an ihm seinen eigenen Gesich t sausdruck wieder: besorgt, müde, ängstlich. »Ja, ich war’s, der die V ö gel ins Spiel gebracht hat. Und was machen wir j e tzt?«
    Spider sagte: »Die machen h i er übrigens auch eine sehr schöne Eintopf-Nudel-Geschichte.«
    »Bist du s i cher, dass wir in Italien sind?«
    »Nicht so richtig.«
    »Kann ich dich was fragen?« Spider nickte.
    Fat Charl i e überlegte, wie er es am b e sten ausdrücken konnte. »Die Sache m it den Vög e ln. Wo sie p l ötzlich alle auftauchen und so tun, als seien sie einem Hitchcock-Film entflogen. Glaubst du, das i s t etwas, das nur i n England passiert?«
    »Wieso?«
    »Weil ich glaube, dass uns d i e Tauben da bemerkt haben.« Er zeigte zum and e ren Ende des Platzes.
    Die Tauben taten nicht das, was Tauben ge me inhin tun. Sie pickten nicht an Brotkru m en herum oder hoppelten m it wiegenden Köpfen durch die Gegend, immer auf der Suche nach von Touristen hinterlass e nen essbaren Abfällen. Sie standen ganz still u nd glotzten herüber. Dann gab es ein starkes Geflatter, und schon hatten sich weitere hundert Vögel zu ihnen gesellt. Die m e isten landeten auf der Statue eines dicken Mannes m it einem riesigen Hut, die d as Zentrum des Platzes beherrschte. Fat Charlie s a h die Ta u b en an, und die Tauben blickten zurü c k. »Was ist das Schl i mmste, was passieren kann?«, fragte er Spider m it gedä m p fter Stimme. »Dass sie uns von oben bis unt e n vollsche i ßen?«
    »Ich weiß nicht. A b er ich de n k e, dass s ie Üble r e s auf Lager haben. Trink deine heiße Schokolade aus.«
    »Aber die ist so heiß!«
    »Und wir brauchen auch ein p aar Flaschen Wasser, nicht wahr? Garçon?«
    Ein leises Rauschen von F l üge ln , das Schwirren weiterer eintreffender Vögel, und unter all de m , mehr zu ahnen als zu hören, ein

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