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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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klang etwas v e rlegen.
    »Aber wenn ich ihr einfach alles erkläre? I c h meine, wenn ich ihr sage, dass ich nicht du war, dass du so getan hast, als seist du ich …«
    »Das hab ich schon getan. Das war der Punkt, an dem sie beschlossen hat, dass sie k e inen von uns beiden je wiedersehen will.«
    »Mich auch nicht?«
    »Fürchte ja.«
    »Hör zu«, sagte Spiders Stimme in der Dunkelheit. »Ich wollte wirklich nie … Also, a l s ich dich besuc h en kam, wollte ich nichts weiter, als H a llo zu sage n . Und nicht, ä h m … Ich hab echt alles tot a l versaubeutelt, wie?«
    »Versuchst du gerade zu sage n , dass es dir leid tut?« Schweigen. Dann: »Kann w oh l sein. Vielleicht.«
    Weiteres Schweigen. Fat Charlie sagte: »Tja, dann tut es m ir echt leid, dass ich die Vogelfrau engagiert habe, um dich loszuwerden.« Dass er Spider nicht sehen konnte, während sie redeten, machte es irgendwie leichter.
    »Ja. Danke. Ich wünschte a b er, ich wüsste, wie m a n sie loswerden könnte.«
    » Eine Feder!«, sagte Fat C h arlie.
    »Ah nein, das hab ich j e tzt nicht verstanden.«
    »Du hast m i ch gefragt, ob s i e m ir irgendwas gegeben hätte, um die Abmachung zu bes i egeln. Ja, hat s i e. Eine Feder hat sie m ir gegeben.«
    »Wo ist s i e?«
    Fat Charlie kra m te in seinem Gedächtnis. »Ich weiß nicht genau. Ich hatte sie, als ich in Mrs. Dunwiddys Wohnzimmer aufgewacht bin. Als ich ins Flugzeug stieg, hatte ich sie nicht mehr. Ich ver m ute, dass Mrs. Dunwiddy sie noch haben m ü sste.«
    Das Schweigen, das darauf fo l g te, war lang, düster und ungebrochen. Fat Charlie bekam langsam Angst, dass Spider weggegangen war, ihn g a nz allein in der Dunkelheit unter der Welt zurückgelassen hatte. Schließlich sagte er:
    »Bist du noch da?«
    »Ja, ich bin hier.«
    »Das ist eine Erleichterung. Wenn du m ich hier unten allein lassen würdest, wüsste i c h nicht, wie ich je wieder rauskommen sollte.«
    »Führ m i ch nicht in Versuchung.« Weiteres Schweigen.
    Fat Charlie sagte: »In welchem Land sind wir?«
    »Polen, g l aube ich. Wie gesagt, ich hab mal ein Bild davon gesehen. Nur, dass sie da Licht hatten in dem Foto.«
    »Du m u sst Fo t o s von den Or te n sehen, um hinkommen zu können?«
    »Ich m u ss wissen, wo sie sind.«
    Es war kaum zu fassen, d achte Fat Charlie, wie vollkommen still es in dem Bergwe r k war. Der Ort besaß eine ganz ei g e ne, spezielle Stille. Fat Charlie begann sich Gedanken über die Sti l le zu machen. War zum Beispiel die Grabesstille anders geartet als, sagen wir, die Stille des Weltalls?
    Spider sagte: »Ich erinnere m i ch an Mrs. Dunwiddy. Sie riecht nach Veilchen.« Es sind die Wor t e Alle Hoffnung ist verloren, wir werden sterben schon m it mehr Begeisterung ausgesprochen worden.
    »Das ist sie«, sagte Fat Cha r lie. »Klein, alt wie die Berge. Dicke Brillengläser. Ver m utlich werden wir einfach hinfahren und die Feder von ih r holen m ü ssen. Dann geben wir sie der Vogelfrau zurück. Und die macht diesem Albtraum ein Ende.« Fat Charlie trank das letzte Wasser aus der Flasche, die von einem kleinen Platz irgendwo nicht i n Italien herstam m te. Er schra u bte den Verschluss wieder a u f und stellte die leere Flasche in der Dunkelheit ab, wobei er sich fragte, ob das Wegwerfen von Abfall auch dann verwerflich war, wenn nie m and ihn je zu sehen bekommen würde. »Also, dann lass uns Händchen halten und Mrs. Dunwiddy besuchen.«
    Spider m a chte ein Geräusch. Es war kein großspuriges Geräusch. Sondern ein besorgt e s, unsicheres. In der Dunkelheit stellte Fat Charlie sich vor, dass Spider Luft verlor, wie ein Ochsenfrosch oder ein wochena l ter Luftballon. Es war Fat Charlies Wunsch gewes e n, dass Sp i d er kräftig einen auf den Deckel bekä m e , aber er hatte nicht erleben wollen, dass er Geräusche machte wie ein verängst i gter Sechsjähriger. »Na, was d e nn, du hast Angst vor Mrs. Dunwiddy?«
    »Ich … ich kann nicht in ihre Nähe gehen.«
    »Tja, falls das irgendein Trost ist: Ich hatte als Kind auch Angst vor ihr, aber dann habe ich sie bei der Beerdigung wiedergesehen, und so s c hlimm war sie gar n i cht. Sie ist halt eine sehr alte Dame.« In seiner Erinnerung zündete sie die schwarzen Kerzen noch einmal an und s t reute die Kräuter in die Schüssel. »Vi e lleicht ein bisschen unhei m lich. Aber das gibt s i ch, wenn du sie erst einmal siehst.«
    »Sie hat m i ch vertrieben«, sagte Spider. »Ich wollte nicht gehen. Aber ich hab die eine Kugel in ihrem

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