Anansi Boys
sagen, d a ss der Scheck in der Post sei.«
»War er d a s?«
»Ich weiß nicht. Ich dachte es j e denfalls. Hören Sie, Sie können doch nicht g l auben, d a ss ich irgendetwas m it ihrem Verschwi n d en zu tun hätte.«
»Nein«, sagte sie fröhlich. »Tu ich auch nicht.«
»Denn ich weiß ehrlich nicht, was da vielleicht was haben Sie gesagt?«
»Ich glaube nicht, dass Sie etwas mit Ma eve Livingstones Verschwinden zu tun haben. Ich glaube auch nicht, dass Sie etwas mit den in d e r Grahame - Coats-Agentur angefallenen finanziell e n Unregelmäßigkeiten zu tun haben, obwohl s i ch offenbar jemand große Mühe ge m a cht hat, eben diesen Eindruck zu erw e cken. Aber es ist z i emlich offensicht l ich, dass die seltsame Buchführung und das stetige Abziehen von Geldern s c hon vor Ihrem Eintritt in die Fir m a praktiziert wurden. Sie sind ja erst seit zwei Jahren da gewesen.«
»Ungefähr«, sagte Fat Charli e . Er merkte, dass ihm d e r Mund off e n stand. Er m a chte ihn zu.
Daisy sagte: »Hören Sie, i c h weiß, dass die Polizisten in Büchern und F i lmen meistens Idioten sind, vor allem in den Büchern, deren Hauptfigur ein pensionierter Verbrechensbekämpfer oder ein dicks c hädeliger Privatdetektiv ist. Und es tut m ir echt leid, dass wir keine Jaffa-Kekse haben. Aber wir sind trotzdem nicht vollkommen bescheuert.«
»Hab ich auch nicht behauptet«, sagte Fat Charlie.
»Nein«, sagte sie. »Aber Sie haben’s gedacht. Sie können gehen. Und eine Ents c huldigung g i bt’s noch dazu, wenn Sie wollen.«
»Wo ist s i e, äh m , verschwunden?«, fragte Fat Charlie.
»Mrs. Livings t one? Tja, als sie zuletzt gesehen wurde, ging sie mit Grahame Coats in dessen B ü ro.«
»Ah.«
»Das mit dem Tee war ernst ge me int. Möchten Sie einen?«
»Ja. Sehr gern. Ähm. Ich nehme an, Ihre Leute haben bereits das Geheimzimmer in sei n em Büro überprüft? Hinter dem Bücherschrank?«
Man m u ss Daisy zugute halten, dass sie darauf, vollkommen ruhig, nichts weiter sagte als: »Ich glaube nicht, dass sie das getan haben.«
»Wir soll t en wahrscheinli c h gar nichts davon wissen«, sagte Fat Charlie, »aber ich b i n ein m al reingekommen, da war der Bücherschrank zur ü ckgeschoben, und er war irgendwo da drin. Ich bin dann gleich wieder gegangen«, fügte er hinzu. »Ich habe i h m nicht nachspioniert oder so.« Daisy sagte: »Wir könnten auf dem Weg ein paar Jaffa-Kekse kaufen.«
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FAT CHARLIE war sich nicht sicher, ob ihm die Freiheit gefiel. Sie ging m it etwas all z u viel freiem Himmel einher.
»Alles in Ordnung ? «, fragte Daisy.
»Ja, bestens.«
»Sie m a chen einen etwas nervösen Eindruck.«
»Das bin ich wohl auch. Sie werden es albern finden, aber ich bin ein bisschen na ja, ich habe ein Prob l em m it Vögeln.«
»Was, eine Phobie?«
»Ah, kann sein.«
»Das ist der gebräuchliche Ausdruck für eine irrationale Angst vor Vögeln.«
»Und wie beze i chnet man eine rationale Angst vor Vögeln?« Er knabberte an einem Jaffa-Keks.
Es folgte Schweigen. Dann sagte Dais y : »Na, wie auch immer, in diesem Auto gibt es keine Vögel.«
Sie parkte das Auto auf der doppelten gelben Linie vor den Büroräumen der Grahame-Coats-Agentur, und sie betraten zusammen das Gebäude.
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ROSIE LAG IN DER SONNE AM POOL AUF DEM Achterdeck eines koreanischen Kreuzfahrtschiffe s ∗ , eine Zeitschrift über dem Kopf und ihre Mutter an ihrer Seite, und grübelte, wie sie je daraufgekommen war, dass ein ge me insamer Urla u b m it ihrer Mutter eine gute Sache sein könnte.
Es gab keine englischen Z e itungen auf dem Schiff, und Rosie ve r m isste sie auch nicht. Alles andere aber v e r m isste sie. Sie empfand d i e K r euzfahrt als eine Art s c hw i mmendes Fegefeuer, erträglich gemacht allein durch die Inseln, die sie mehr oder weniger täglich anliefen. Di e anderen Passagiere gingen dann zum Shoppen oder zum Gleitsegeln an Land oder sie m a chten ru m selige Ausflüge auf schwimmenden Pira te nschiffen. Rosie dagegen ging lieber spazieren und unterhielt sich mit Leuten.
∗ Das Schiff hatte Sunny Archipelago geheißen, bis einmal eine Dar m grippe unter den Passagieren gewütet hatte und dieser Vorfall bis in die S c hlagz e ilen d er i n ter n a t ionalen Presse vorgedrungen war. Ein unter dem Gesichtspunkt der Kostenersparnis unternommener Versuch, einen neuen N a m en einzuführen, ohne die Initialen verändern zu m ü ssen, initiiert vom Vo r
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