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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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wo ich gesessen habe. Ihr Name ist Daisy Da y . Sie kom m t auch aus England. Dais y , kannst du mal allen Leuten zuwinken?«
    Daisy wa r f ihm einen entsetz t en Blick zu, aber sie nahm eine Hand vom Tisch und sie winkte.
    »Es gibt da etwas, was i c h Daisy sagen wollte. Sie hat keine Ahnung, dass ich dies jetzt tun werde.« Wenn es nicht funk t ioniert, flüsterte eine Stimme i n seinem Hinterkopf, dann ist sie t o t. Ist dir das klar? »Aber hoffen wir, dass sie ja sagt. Daisy? Willst du m i ch heiraten?«
    Der Saal war still. Fat Charlie blickte starr in Daisys Richtung, beschwor sie m it sei n en Blicken, zu begreifen, was er da machte, und m itzuspielen.
    Daisy nickte.
    Die Gäste applaudierten. Das hier war ja Unterhaltung vom Feinsten. Die Sängerin, d i e Oberkellnerin und mehrere Kellnerinnen strö m t en zum Tisch, zerrten Daisy von ihrem Stuhl hoch und zogen sie in die Mitte des Parketts. Fat Charli e wurd e ih r zugesell t , un d währen d da s Orchester » I Just Called to Say I Love You« spielte, legte er seinen A r m u m s i e.
    »Haben S i e einen R i ng für sie?«, fragte die Sängerin.
    Er griff in seine Tasche. »Hi e r«, sagte er zu Daisy. »Das ist für dich.« Er legte die Arme um sie und küsste s i e. Falls je ma nd erschossen wird, dachte er, dann jetzt. Dann war der Kuss vorbei, d i e Leute stür m ten auf ihn ein, um ihm die Hand zu schütteln und i hn z u u m armen – ein Mann, der nach eigenen Angaben wegen des Musikfestiva l s in der Stadt weilte, drängte Fat Char l ie seine Visitenkarte auf –, Daisy hielt die Limone, die er ihr geschenkt hat t e, und machte dazu ein höchst seltsames Gesicht, und als er z u m Tisch zurückblickte, an dem sie gesessen hatte, war Graha m e Coats verschwunden.

KAPIT E L
DREIZEHN
    —————
    DAS SICH
    FÜR
    EINIGE
    ALS
    UNGLÜCKSKAPITEL
    ERWEI S T
    —————
     
    DI E VÖGE L WARE N JETZ T SEH R AUFGEREGT , sie krä c hzten , schri e n un d zwits c h e rt e n i n de n Bau m wipfeln . Es kommt , d a cht e Sp i de r f l uch e nd . E r wa r vol l ko mm e n erled i gt. In ihm war nichts mehr, nur Müdigkeit und Erschöpfung.
    Er stellte sich vor, auf der Erde zu liegen und gefressen zu werde n . Alles in allem, b e fand er, ein lausiger Abgang.
    Während er nicht einmal m it Sicherheit sagen konn te , ob er i m stande wäre, sich eine n e ue Leber wachs e n zu lassen, war er andererseits einig e rmaßen überzeugt davon, dass das ihn belauernde Wesen überhaupt n i cht die Absicht hatte, sich mit der Leber zu begnügen.
    Er begann an dem Pflock zu zerren. Er zählte bis drei und riss dann, so gut und so weit er es ver m ochte, beide Ar m e zu sich heran, sodass das Seil sich spannte und an dem Pflock zog, dann zählte er wieder bis drei und begann von vorn.
    Die Wirkung war ungefähr d i e gleiche, als würde man versuchen, einen Berg über d i e Straße zu z i ehen. Eins, zwei, drei … Hau, e i ns, zwei, d r ei … Ruck!
    Irgendwo sang jemand, er ko n nte es deutlich hören. Und das Lied b r achte Spider z u m L ächeln. Schade, dass er keine Zunge mehr hatte: Er wür d e sie dem Tiger herausstrecken, we n n er schließlich aufkreuzte. Der Gedanke gab ihm Kraft.
    Eins, zwe i , drei … Hau ruck!
    Un d de r Pflo c k g a b nach , sch w ankt e unte r s e ine n Händen. Eine weitere Anstrengung, und der Pf l ock war draußen, flutschte aus der Erde heraus wie best i mm t e S c hwerter aus bestim m t en Felssteinen.
    Er zog an den Seilen und nahm den Pflo c k in die Hände.
    Er war knapp einen Meter lang. Das eine Ende war angespitzt, da m it er besser in die Erde getrieben werden konnte. Mit tauben Händen löste er ihn aus den Seilschlingen, die Seile blieben funkt io nslos an s e inen Handgelenken hängen. Er wog den Pflock in der r echten Hand. Das würde wohl passen. Und im selben Augenblick wusste er, dass er beobachtet wurde: dass es ihn bereits seit einer ganzen Weile beobachte t e , wie eine Ka t z e, die vor einem Mauseloch lauert.
    Es kam in fast völliger Stille zu ih m , schlich sich a n wie ein Schatten, der sich über den Tag schiebt. Die einzige für das Auge sichtbare Bewegung war die des Schwanzes, der ungedu l d i g hin und her schlug. Ansonsten hätte man es für eine Statue halten können od e r für ein e n Sandhaufen, der auf Grund einer optischen Täuschung einem wilden Tier ähnelte, denn sein Fell war s a ndfarben, die starren Augen grün wie das winterliche Meer. Sein Gesicht war das breite, grausame Antlitz eines

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