Anansi Boys
es wenden können. Kannst du es nicht schon schmecken?«
Spider war so hungr i g , d a ss ihm schon schwindelig wurde. Wäre er noch im Besitz sei n er Zunge gewesen, hätte er vielleicht ja gesagt, im Vertrauen a u f seine Fähigkeit, sich aus allen Schwierigk e iten herauszureden. Aber er hatte keine Zunge. Er nahm einen zweiten Stein auf und hielt ihn in der linken Hand.
»Lass uns also schlemmen und Freunde sein, und es soll keine Missverständnisse me hr zwischen uns geben«, sagte der Fre m d e.
Und der Geier und der Rabe werden meine Knochen abnagen, dachte Spider.
Der Fre m d e m a chte einen weiteren Schritt auf Spider zu, was die s er als Signal na h m , u m den ersten Stein zu werfe n . Er hatte ein gutes Auge und einen au s g eze i chneten A r mzug, und der Stein traf genau dort, wohin er gezielt war, nä m lich auf den rechten Arm des Fre m d en, der daraufh i n das Lamm fallen ließ. Der nächste Stein traf den Fre m d en an der Schläfe. Spider hatte auf den Punkt zwischen den etwas zu weit ause i n ander stehenden Augen gezielt, aber der Mann hatte sich bewegt.
Da flüchtete der Fre m d e m it weiten Sätzen, der Schwanz flatterte in der Luft. Manc h mal sah er w i e ein M e nsch aus, während er lief, manc h m al aber auch w i e ein T i er.
Als er verschwunden war, ging Spider zu der Stelle, wo er gestanden hatte, um sich das schwarz s chwä n z ige Lamm zu holen. Es bewegte sich, als er herantrat, und er dachte schon, dass es vielle ic ht noch le bte, aber dann sah er, dass sein Fleisch vo l ler Maden war. Es stank, und der Leichengeruch half Spider, wenigstens vorübergehend zu vergessen, wie hungr i g er war.
Er trug das Lamm am ausge s treckten Arm zum Klippenrand und warf es h i nunter ins Meer. Dann wusch er sich die Hände i m Bach.
Er wusste nicht, wie lange er schon an d i esem Ort war. Die Zeit hier wurde gedehnt und gestaucht. Die Sonne sank am Horizont.
Wenn die Sonne untergega n gen und bevor der Mond aufgegangen ist, dachte Spider. Das ist d e r Augenbl i ck, wo das Raubt ie r zurückkehrt.
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DER UNBEIRRBAR fröhliche Vertreter der Pol i zei von Saint Andrews saß m it Dai s y und Fat Charlie im E m pfangsbüro des Hotels und hörte sich m it ruhige m , gänzlich unbeeindrucktem Lächeln alles a n , was sie zu sagen hatten. Gelegentlich hob er einen F i nger und kratzte sich am Schnauzbart.
Sie berichteten dem Polizeibea m ten, dass ein flüchtiger Rechtsbrecher namens Graha m e Coats an ihren Tisch gekommen war, während sie zu Abend aßen, und Daisy m it einer Pistole bedroht hatte. W a s allerdings, wie sie zugeben m u ssten, außer Daisy selbst nie m and tatsächlich gesehen hatte. Dann erzählte Fat Cha r lie von dem nach m ittäglichen Vorfall mit dem schwarzen M e rcedes und dem Fahrrad, und nein, er hatte nicht eig e ntlich sehen können, w e r den Wagen fuhr. Aber er wusste, wo er herka m . Er berichtete dem Beamten von dem H a us auf der Klippe.
Der Mann berührte nachdenklich seinen grau me lierten Schnäuzer. »In der Tat gibt es ein Haus an der S t elle, die Sie beschreiben. Allerdings gehört es n i cht Ihrem Herrn Coats. Weit gefehlt. Was Sie beschreiben, ist das Haus von Basil Finnegan, einem äußerst ehrbaren Mann. Mr. Finnegan legt s e it vielen Jahren ein gesundes Interesse für Recht und Ordnung an den Tag. Er h a t Geld für Schulen gespendet, a b er wichtiger noch, er hat uns einen erheblichen Beitrag für den Bau einer neu e n P o lizeiwac h e zuk o mmen lassen.«
»Er hat mir eine Pistole in den Bauch gedrückt«, sagte Daisy. »Er sagte, wenn wir n i cht m it ihm kämen, würde er schießen.«
»Falls das tatsächlich Mr. Finnegan war, kleine Dame«, sagte der Polizeibea m te, »dann gibt es dafür, da bin ich völl i g sicher, eine ganz einfache Erklärung.« Er öffnete seine Aktentasche und entn a h m ihr einen dicken Stapel Papiere. » I ch mach Ihnen einen Vorschlag. De n k en Sie noch einmal in aller Ruhe über die Sache nach. Schlafen Sie drüber. Falls Sie m o rgen früh immer noch der Meinung sind, dass es me hr war als d e r Überschwang der S i tuation, dann m ü ssen Sie halt dieses For m ular ausfü l len und es in dreifacher Ausfertigung in d e r Polizeiwache abge b e n. Fragen Sie nach der neuen Polizeiwache auf der Rückseite des großen Pl a tzes. Jeder weiß, wo sie ist.«
Er schüttelte beiden die Hand und g i ng seiner Wege.
»Du hättest ihm sagen soll e n, dass du auch ein Cop bist«, sag t e Fat
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