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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Zeit.«
    Daisy sagte: »Großartig. Du hast deine Feder wieder. Können wir jetzt bitte über Graha m e Coats sprechen?«
    »Das ist nicht bloß i r gendeine Feder. Das ist die Feder, gegen die ich me inen B r uder getauscht habe.«
    »Dann tausch sie doch zurück, damit wir hier endlich weiterkommen. Wir m ü ss e n irgendetwas tun.«
    »So einfach ist das nicht«, s a gte Fat Charlie. Doch dann hielt er inne und rekapitulier t e, was er gesagt und w a s dann sie gesagt hatte. Er sah Dai s y bewundernd an. »Gott, bist du schlau«, sagte er.
    »Ich geh m ir Mühe«, sagte s i e. »Was hab ich denn gesagt?«
    Sie hatten zwar keine vier alten Damen beisammen, aber dafür waren Mrs. Higgler, Benjamin und Daisy da. Das Abendessen war fast vorbei, sodass Clarissa, die Oberkellnerin, nichts dagegen einzuwenden hatte, sich ihnen anzuschließen. Sie hatten keine Erde in vier verschiedenen Farben, dafür aber weißen Sand vom Strand hinter dem Hotel, schwarze Erde aus dem Blu m enbeet davor, roten Matsch von der Seite des Hauses und vielfarbigen Sand in Reagenzgläsern aus dem Geschenk e laden. D i e Kerzen, die sie sich aus der Bar am Pool borgten, waren klein und weiß, nicht schwarz und groß. Mrs. H i ggler versicherte, dass sie alle Kräuter, die sie wirklich benötigten, auf der Insel aufspüren könnte, aber Fat Charl i e veran l asste C l arissa, einen Beutel Bouquet garni aus d e r Küche auszuleihen.
    »Ich glaube, es ist alles e i ne Sache der Einstellung, des Zutrauens«, erläuterte Fat Cha r lie. »Es kommt nicht so sehr auf die Details an. Sondern a u f die magische At m o sphäre.« Die magische At m o sphäre w u rde in di e sem Fall weder durch Benja m in Higglers Neigung, sich am Tisch umzublicken und in erstick t es Kichern auszubrechen, noch durch Daisys wiederholte Hinweise, dass di e ses ganze Getue doch extrem albern sei, gefördert.
    Mrs. Higgler streute das Kräutersträußchen in eine Schüssel m it übrig gebliebenem Weißwein.
    Mrs. Higgler begann zu summen. Sie hob er m unternd die Hände, worauf die anderen ihrem Beispiel folg te n und wie ein Schwarm betrunkener Bienen summten. Fat Charlie wartete darauf, dass etwas passierte.
    Es passierte nichts.
    »Fat Charlie«, sagte Mrs. Higgler. »Du musst auch summen.«
    Fat Charlie schluckte. Es gab keinen Grund, sich zu fürchten, sagte er sich: Er hatte vor einem ganzen Saal von Leuten gesungen, er hatte vor Publ i kum einer Frau, die er
    kaum kannte, einen Heirats a ntrag gemacht. Das bisschen Summen war dagegen ein Klacks.
    Er fand den Ton, den Mrs. Higgler summte, und ließ ihn in seiner Kehle vibrieren …
    Er hielt seine Feder in der Hand. Er konzentrierte sich aufs Summen.
    Benjamin hörte auf zu kic h ern. Seine Augen weiteten sich. Schrecken zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, und Fat Charlie wollte schon sein Sum m en unterbrechen, um zu erfragen, was ihm denn so zu schaffen m a che, aber das Summen war jetzt in ihm drin, hatte sich festgesetzt, und die Kerzen begannen zu flacke r n …
    »Guckt ihn euch an!«, sagte Benja m in. »Er ist…«
    Fat Charl i e hätte ge r n überle g t, was genau er wohl war, aber z u m Überlegen war es zu spät.
    Nebel teilten sich.
    Fat Charlie ging über eine Brücke, eine lange weiße Fußgängerbrücke, d i e sich über graues Wa sser spannte. Ein Stück voraus, in der Mitte der Brücke, saß ein Mann auf einem kleinen Holzstuhl. Der Mann angelte. Ein grüner Filzhut bedeckte seine Augen. Er schien zu dösen und rührte sich nicht, als Fat C h arlie an ihn herantrat.
    Fat Charlie erkannte den Mann. Er legte eine Ha n d auf die Schulter des Mannes.
    »Weißt du«, sagte er, »ich wusste, dass du es nur vorgetäuscht hast. Ich habe nicht geglaubt, dass du wirklich tot bist.«
    Der Mann im Stuhl bewegte sich nicht, aber er l äc h elte.
    »Das zeigt nur, dass du keine Ahnung hast«, sagte Anansi.
    »Ich bin so tot, wie man nur sein kann.« Er räkelte sich ausgiebig, zog einen kleinen schwarzen Stu m pen hinter seinem Ohr hervor und zünd e te ihn m it einem Streichholz an. »Ja-woll, ich bin tot. S c hätze, ich werde auch noch’n bisschen tot bleiben. Wenn man nicht h i n und wieder ma l stirbt, hal t en es die Leute f ü r zu selbstverständlich, dass man da ist.«
    Fat Charl i e sagte: » Aber.«
    Anansi legte den Finger an die Lippen und bedeutete ih m , still zu sein. Er nahm seine Angel zur Hand und begann die Leine aufzuwickeln. Er zeigte auf ein kleines Netz. Fat Charlie nahm es und hielt es

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